Brosch: Litzlberg und Lützlburg Die hochgelegenen Sölden Nr. 6 und 8 verkürzen jenseits des Umrisses der alten Scheibe den Haiderwald auf die Hälfte. Sie sind jung. Kleinbetrieb Nr. 8 setzt einen Mairgrund in den ehemaligen Wald hinein fort und gehört wie dieses unter Scharnstein. Es wurde offenbar aus dem Mairgut gebrochen. Im Laufe der Neuzeit schwand auch der Waldriegel, der Alt-Aichberg von Alharting schied, durch Rodung von beiden Seiten. An der sich herausbildenden Grenzlinie erhielten einige Rodegründe die Namen Grafschaftland-,-wiesen, -anger, die wohl scherzhaft auf das nahe Burglein Litzelberg hinweisen und als Kleinsage von der dahingeschwundenen Ritterherrlichkeit des Gründungsgutes raunen. Im ganzen gesehen, liegt eine schwache, nach keinem vorgefaßten Plan, sondern fallweise geförderte Verweilerung vor, die vermutlich im 17. Jahrhundert einsetzte und noch nicht zum Abschluß gekommen ist. Sie ist ein etwas anders geartetes Gegenstück zu der offensichtlich auf Ertragssteigerung abzielenden Verweilerung der Ödt bei Schlüsselberg 22). In beiden Fällen sehen wir dem Werden einer kleinen Wirtschaftsgemeinde zu. Als Abkömmlinge aus der gleichen Altflur sind ihre Güter und Gütchen durch das starke Band der wiederholten Flurnachbarschaft, wie sie die geschichtlich gewordene Gemengelage der heutigen Flur mit sich bringt, verbunden. Durch die Wiederentdeckung der verschollenen Burgstelle Litzlberg ist die Um¬ gebung von Linz um ein ehemaliges österreichisches Rittergut reicher geworden. II. Lützlburg in Holzheim. Solange man nichts von Litzlberg in Aichberg wußte, lag es nahe, die be¬ kannte Burgstelle an der Hainzenbachmündung — wir wollen sie im folgenden der Kürze halber Hainzenburg nennen — nach dem Gesetz „Jedem Geschlecht seine Burgstelle, jeder Burgstelle ihren Hof“ mit den Rittern von Alharting in Ver¬ bindung zu bringen, während eine andere Meinung an die alten Holzheimer dachte, die irgendwie mit dem Mayrhofergut in Holzheim, dem Lützlburgerhof, zusammen¬ hängen. Mit diesem Hof hat es nun eine ganz besondere Bewandtnis, denn allem Anschein nach steht er nicht nur zu einer, sondern gleich zu zwei Burgstellen in Beziehung. Ungefähr 140 m nördlich vom Mayrhofergut hat ein kleines Wasser, das Seitlhuemerbachl, vom Brunnholz beim Vierzehnerturm kommend, in den pla¬ stischen Grund aus Lehm und Sand einen steilwandigen, tiefen, scharfrandigen, waldbestandenen Tobel eingerissen, der 1786 Hirschgraben heißt. Wo das schwache Rinnsal aus der Schlucht entlassen wird, umfließt es im Viertelbogen einen Wiesenhang, um gleich wieder in seine vorherige Ostrichtung einzubiegen. Dieser Wiesenhang trägt einen flachen, schildförmigen Buckel, den kleinen Acker 686 mit einem Durchmesser von rund 30 m und ist im Westen von einem sichelförmigen, einige Meter hohen, scharfrandigen Steilhang umfangen, der gegen Norden zum Hirschgraben einfällt, während er gegen Südosten in verfließenden Formen in den anschließenden Wiesenhang übergeht. Zwischen dieser Bogen-Böschung und dem 22) Brosch, a. a. O. S. 206 f. 299
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