OÖ. Heimatblätter 1947, 1. Jahrgang, Heft 4

Brosch: Litzlberg und Lützlburg Sand erreicht, zunächst noch ungerodet blieben. Die Altflur war so rings von Wald umstanden. Auch von der Alhartinger Flur trennte sie ein Waldband, das mindestens bis zum Queribach reichte. Einige restliche Wäldchen und die wald¬ anzeigenden Grundstücknamen Infangland und Ödland erzählen von diesem einstigen Waldabschluß gegen Süden. In ungefähr dieser Verfassung bestand die Flur in Aichberg, solange sie das Hofland der Ritter von Alharting war und das dauerte dreihundert Jahre. Hier kamen die Sprößlinge dieser Familie zur Welt, manche haben hier ihr Leben lang gewirtschaftet, manche sind hier gestorben. Von hier war die Jugend ausgezogen, um ihren Weg in der Welt ihrer Zeit zu machen. Hier saßen die alten Familien¬ häupter, hier lag der ruhende Mittelpunkt der Familienpolitik im Auf- und Abstieg des Geschlechtes. Ihre näheren menschlichen Geschicke meldet uns keine Saga, aber in Urkunden¬ buch und Literatur "7) können wir diese kleinadelige Familie bis ins 12. Jahr hundert zurückverfolgen. Zwischen 1155 und 1161 schließt Gerold von Kürnberg mit Wilhering einen Tauschvertrag ab 18). Inmitten der zahlreichen Zeugengesell¬ schaft, die diesen Vertrag bekräftigt, erscheint auch ein Heinrich von Alharting. Sein Name kehrt bis ins 14. Jahrhundert immer wieder. Der erstgenannte Heinrich könnte demnach der erste Ritterliche der Familie, der Gründer von Hof und Burg, der Ähnherr des Geschlechtes gewesen sein. Der Tauschvertrag nennt vor dem Alhartinger Leute von Oftehringen, Grilporten, Bruscinken, Kirgsteden, Trhun, Thenun, Bergheim und nach ihm welche von Rudofdingen, Therinbach, Mulbach, Meiscingen, Urilingen, Hiringen, Lintheim, Durcheim, Gumpotingen und Chalheim. Unschwer erkennen wir manche Namen von Orten, die den Kürn¬ berg säumen und gewinnen damit einen anschaulichen Einblick in die Besitzdichte des heimischen Kleinadels, wie sie schon in dieser seiner Frühzeit bestanden haben mußte. Hundert Jahre später, 1262, nahm der Abt von Wilhering den edlen Ritter Rudolf von Alharting, Verwalter der Passauischen Herrschaft Ebelsberg 19), als seinen Sprecher vor dem Taiding zu Freyhaym zu Hilfe. Wir lernen in Rudol auch einen tüchtigen Vertreter seines Geschlechtes kennen. Die Familie blühte Ende des 13. Jahrhunderts und anfangs des nächsten saßen zu Aichberg Hein¬ rich III. und seine Frau Diemuth und zogen acht Kinder auf, darunter Hertel, der 1336 Hof und Burg aufgab. Damals lebten überdies noch ein halbes Dutzend anderer Familienmitglieder, die Ortolf, Albrecht, Philipp und Ulrich, der sich nach seinem neuen Ansiedel von Berg nannte. Nach 1350 lassen die urkundlichen Nennungen nach. Um 1380 erfahren wir noch von einem Thomas, der 1382 ein „gesezz zu Alharting“ vom Herzog zu Österreich zu Lehen nimmt 20), 1397 von einem Hans und seinem Sohn Christian und hundert Jahre später macht Caspar 17) A. Starkenfels, Oberösterreichischer Adel 1885 —1904 S. 4. 18) O.-H. Urkundenbuch Bd 2 S. 2 10) O.-O. Urkundenbuch Bd 3 S. 286. 20) O.-H. Urkundenbuch Bd 10 Nr. 141. 297

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