OÖ. Heimatblätter 1947, 1. Jahrgang, Heft 3

Schrifttum Volkskundliches aus Österreich und Südtirol. Herausgegeben von Anton Dörrer und und Leopold Schmidt. 332 S. Wien 1947 (Österreichischer Bundesverlag). Unter diesem Titel ist der 1. Band der „Österreichischen Volkskultur, Forschungen zur Volks¬ kunde“, herausgegeben von A. Dörrer, V. Geramb, L. Schmidt, als Festgabe zum 70. Geburtstag von Hermann Wopfner erschienen. Nach einer Würdigung des Tiroler Heimatforschers, dessen wissenschaftliches Hauptverdienst in der Auffassung der Volkskunde als Arbeitskunde zu erkennen ist, kommen Beiträge aus der Feder namhafter Forscher und Heimatfreunde aus den Bundesländern, die einen guten Querschnitt durch die österreichische Volkskultur vermitteln. Ober¬ österreich ist dabei sehr gut vertreten. Vorzügliches Quellenmaterial zur Kenntnis des altober¬ österreichischen Volkscharakters schöpft H. Anschober aus einer Zusammenschau der markantesten Aussagen über „Altes bodenständiges Volkstum aus dem oberösterreichischen Hausruckviertel bei Maurus Lindemayr“. Sehr verdienstvoll ist die Veröffentlichung der ersten Übersetzung aus dem Französischen einer „Volkskunde des Salzkammergutes vor 50 Jahren“ von Hans Commenda. Zugrunde liegt eine in Paris 1896 erschienene Werbeschrift für das Salzkammergut von Auguste Marguillier, weiland Sprachlehrer am Cumberlandschen Hofe in Gmunden. Manche wertvolle Einzelheit, an der der einheimische Zeitgenosse achtlos vorüberging, hält der Franzose mit dem feinen Unterscheidungssinn seines Volkes fest. So erkennt man in dem fremden Spiegel mit Be¬ dauern, was in dem halben Jahrhundert an eigenständigem Volkstum zugrunde gegangen ist (z. B. Schwerttanz, Johannis-Seefeuer, Einbäume, Holzknechtwallfahrten am Mondsee). Albert Binna (Lambach) schildert „Geburt und Taufe im o.-ö. Brauchtum“. Von den sonstigen Beiträgen des Buches sind die Arbeiten „Zur Herkunft der steirischen Arl“ von H. Koren und über „Essen und Trinken als Gemeinschaftsförderung in Südtirol“ als volkskundlich ergiebig hervorzuheben. Viktor v. Geramb, Leopold Schmidt und Otto Stolz, sämtliche führende Volks- und Heimat¬ forscher, lieferten Beiträge zur historischen Volkskunde in weiterem Sinne. Raimund Zoder und Karl M. Klier stellen sich mit Untersuchungen über Volkslieder und Volkstänze aus Tirol und Vorarlberg ein. Damit ist die Zahl der namhaften Mitarbeiter nicht erschöpft. Die Herausgeber haben mit diesem Buch zweifellos ihr Vorhaben erreicht. Papier und Druck sind friedensmäßig. Dr. Franz Lipp. Johanna Gräfin zu Eltz: Das Ausseer Land. Mit Federzeichnungen von Christine Kerry. 176 S. Österreichischer Verlag für Belletristik und Wissenschaft, Linz a. D. - Das schöne Land im Winkel zwischen Dachstein und Totem Gebirge verlockt immer wieder zur Darstellung. Nach einer leider wenig beachteten, noch vor Ende des Krieges von E. Kriech¬ baum erschienenen vorzüglichen sachlichen Darstellung dieses Gebietes vom geographischen, volks¬ wirtschaftlichen und volkskundlichen Standpunkt aus, erschien jetzt diese Schilderung, die in an¬ genehmer Sprache kulturhistorische Bilder aus der Landschaft aneinanderreiht. Die Verfasserin hält sich dabei vielfach an ältere Darstellungen, vor allem an M. v. Platzer: „An zwei Flüssen entlang“ und „Traunkirchen, Aussee“ (1907). Verdienstlich ist die Heranziehung der Pfarrchronik von Altaussee. Zum Besten des Buches gehört die Darstellung der tiefen Verbundenheit der volkstümlich gewordenen Familie der Verfasserin, der Fürsten Hohenlohe und der anderen öster¬ reichischen Hocharistokratie mit dem Ausseer Tale. Das Buch gewinnt durch gut ausgewählte Federzeichnungen von Chr. Kerry. Im Ganzen ist es ein Nachglanz alter österreichischer Kultur, gespiegelt auf den Ausseer Bergen, ein Heimatbuch von persönlichem Gepräge. Dr. Franz Lipp. Hermann Mathie: 25 Jahre Hauptschule Nohrbach. Beiträge zur Schulgeschichte des Bezirkes Rohrbach. 24 S. Rohrbach 1947 (Herausgeber: Hauptschule Nohrbach). Das Heftchen gibt einen Überblick über die Entstehung und Schicksale der 1922. gegründeten Hauptschule Rohrbach und in den Beiträgen zur Schulgeschichte des Bezirkes dankenswerte Mit¬ 281

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2