Oberösterreichische Heimatblätter den dreien Seinen Sün“3). Die Dominikaneraufführung zu Steyr 1628 bezeugt nun, daß das Motiv über das Spätmittelalter hinaus in Österreich weitergelebt hat und sogar wieder auf die Bühne gelangte. Ob es für diese Aufführung neu dramatisiert wurde oder ob eine ältere Bühnenfassung Verwendung fand, läßt sich nicht feststellen, doch deutet die Motivangabe auf keine Barockisierung hin. Es könnte also von den Dominikanern noch eine vorbarocke Spielfassung verwendet worden sein, wobei freilich kaum an die Sterzinger gedacht werden darf. Univ. Doz. Dr. Leopold Schmidt (Wien) Der Inghof in A. Stifters „Nachsommer' Als Frau Mathilde Tarona und ihre Tochter Natalie einmal zugleich mit Heinrich Drendorf in dem Asperhofe oder, wie man besser sagt, dem Rosenhause des Freiherrn von Risach weilen, findet sich dort auch ein anderer Besuch ein, der Herr von Ingheim mit seiner Frau und zwei Töchtern. Er hat in der Nähe eine bedeutende Besitzung, die er selbst bewirtschaftet, obwohl er sich im Winter geraume Zeit in der Stadt aufhält. Auf Einladung dieses Nachbars macht der Freiherr mit seinen Gästen bald darauf einen Gegenbesuch auf dessen Gut, das, wie Stifter sagt, „Ingheim hieß und von dem Volke nicht selten der Inghof genannt wurde“. Das Schloß und dessen Einrichtung, die Wirtschaftsgebäude, den Viehstand, den Garten usw., alles lernt der Leser in dem Kapitel „Die Be¬ gegnung“ genau kennen, nur — wie immer im „Nachsommer“ — die Lage nicht. Aber der sie scheinbar dicht verhüllende Schleier läßt sich lüften. Das Nosenhaus erhebt sich auf einem Hügel, den man sich westlich vom Kürnberg etwa bei Schönering zu denken hat*). Die Entfernung des Inghofes vom Rosenhause wird genau angegeben. „Eine rasche Fahrt von einer Stunde“, erzählt Drendorf, „brachte uns an den Ort unserer Bestimmung“. Später sagt Risachs Gärtner, der mit Drendorf zu Fuß nach Ingheim gehen will, zu diesem: „... wir brauchen nicht zwei Stunden, und es ist ein angenehmer Weg“. An und für sich wären diese Zeitangaben nutzlos, wenn uns nicht eine Bemerkung Drendorfs in eine bestimmte Himmelsrichtung wiese. Drendorf sagt von Ing¬ heim: „Ich hatte wohl den Namen des Schlosses öfter gehört, dasselbe aber nie gesehen. Es liegt so abseits von den gewöhnlichen Wegen und ist durch einen großen Hügel so gedeckt, daß es von Reisenden, welche durch diese Gegend ge¬ wöhnlich den Gebirgen zugehen, nicht gesehen werden kann“. Der gewöhnliche Weg, den Drendorf hier vor Augen hat, ist die Straße, die von Linz über Neu¬ bau, Marchtrenk, Wels usw. ins Salzkammergut führt, das er selbst oft besucht. Nördlich von dieser Straße erhebt sich bei Oftering, um mit Stifter zu sprechen, 3) Sterzinger Spiele. Nach Aufzeichnungen des Vigil Raber. Herausgegeben von Oswald Zingerle. Bd 1 (= Wiener Neudrucke Bd 9), Wien 1886, S. 37 ff *) Vgl. H. Blume, Der Asperhof in Stifters „Nachsommer“ (Linzer „Tages-Post“ vom 3. Jänner 1938). 278
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