Bausteine zur Heimatkunde Früh des Neujahrstages pflegt der Knecht die Pferde auszureiten, vornehmlich auf die Bauernäcker und da wieder, wo dreier Herren Gründe zusammenstoßen. Dies sollte für das anbrechende Jahr und für das Reifen gut sein. Am Heiligen-Drei-Königtag bekommt das Hausgesinde dasselbe Essen wie zu Neujahr und einen Trunk Most dazu, wenn sie aber abspeisen waren, gibt man ihnen Wein. Sollte dieser Tag auf einen Fasttag fallen, so bekommen sie das Brätl am darauffolgenden Sonntag. „Wan man sau tödtet (welches nur von der großen spöckhsau zuverstehen ist vndt nit von den Frischling) so gibt man den gsindl zu mittag Ihr ordinary Essen, zu nachts aber fleisch, vndt ein jeglichen ain Pradtwurst, vndt trunkh most. Den Sau tödter in der frue ain Prantwein. Zu mittag ist er mit den H: Pfarrer“. Wird eine Kuh geschlagen, so ißt ebenfalls der Fleischhauer mit dem Pfarrer zu Mittag. In den drei letzten Faschingstagen bekommt das Gesinde zu Mittag und am Abend Fleisch. An diesen drei Tagen dürfen die Mädchen nicht spinnen, sondern verrichten andere Hausarbeit. Es wird dem Gesinde auch erlaubt, auf den Tanz zu gehen, nur ließ ihnen der Pfarrer wissen, wann sie zu Hause sein mußten. „Es pflegt auch ein H: Pfarrer an den Sontag abents wan sye nach hauß khomen vndt das nachtmahl geeßen sein haußleuthen etwas zum aufspillen auffzusetzen. An Montag zu nachts oder Erchtag zu mittag pflegt man Ihnen Ihr Faschingmahl zeitl zu geben: alß Rüeben, Flecksuppen oder gschnaittel. geselchtes Fleisch fleisch in Pfeffer. Prätl. Sallat Schmoltzkoch. Krapfen ieglich bey 7. wenn die menscher aber die Krapfen vnter tags helffen bachen, so gibt die Köchin gleich nach dem Bachen ain ieglichen Zwey. zuletzt gersten deßgleichen dem Knecht. man gibt Ihm auch ain drunckh most diese tag mitags vndt abends. Wenn zur österlichen Zeit das Gesinde beichten und abspeisen geht, so gibt man ihm mittags einen Trunk Wein und jedem einen halben, gebratenen Hering und Kraut, abends aber einen Trunk Most. Am Karfreitag bekommt jeder ein Stück Fisch und Most. Am heiligen Ostertag erhält das Gesinde zwei gefärbte Eier, ein geweihtes und ein ungeweihtes. Die Speise ist: Rindfleisch, Suppe, Krautfleck, Bratl, Salat, geselchtes Schweinefleisch und vom Pfarrer bekommt jedes ein Stück geweihtes Fleisch. Außerdem ein Stück Weißbrot, bisweilen auch ein Stück Bratwurst und geweihten Kren. Die Eier, welche die Hennen am Östertag legen, gehören dem Gesinde. Zu den heiligen Pfingsttagen gibt man ihnen neben dem Essen noch einen Trunk Bier oder Most und ein Achtel Liter Wein. Im Mai pflegt man den Rössern zur Ader zu lassen. Weil nun neben dem Knecht noch ein Mann sein muß, der das Pferd hält, bekommen sie ein halbes Seitel Brandwein, welches sie mit dem Schmied austrinken. Dem Schmied aber schickt man sonderlich ein Achtel Liter Wein und ein Stück Brot. Am Allerheiligentag kommen die Kinder um Heiligenstritzel, welche beim Bäcker zu kaufen sind. Jedes bekommt einen Stritzel im Wert von 1 Pfennig und Nüsse und Apfel, dem Hausgesinde aber gibt man um 1 Kreuzer Wert. Zu 267
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