OÖ. Heimatblätter 1947, 1. Jahrgang, Heft 3

Oberösterreichische Heimatblätter hatte einige Geldsäckchen: eines für die Maut, eines für die Überfuhr, eines für das Seil und eines für die Plätte. Mit der Erbauung der Mühlkreisbahn (1888), hauptsächlich aber erst mit der Einführung des Mittagzuges, wurden die Fahrgäste der Fließstein immer weniger, sodaß die Trauner Pepi im Jahre 1900, also ein Jahr nach dem großen Brand in Ottensheim, ihren Fließsteinverkehr ganz einstellte. Ihr Geschäft als Ottensheimer Marktbote verrichtete sie aber dennoch getreu weiter; nicht mehr auf dem Wasser, sondern von 1900 —1910 auf dem Lande mit Roß und Wagen. Nach ihr setzte ihr Knecht Georg Rieß, ein Bauerssohn, ihr Amt als Ottensheimer Bote bis 1941 forts) Der Schiffmannsberuf der Trauner beginnt aber nicht erst mit Vinzenz Trauner, der 1811 in Ottensheim geboren ist und daselbst geheiratet hat, sondern reicht viel weiter zurück. Schon der Name Trauner wird vielfach auf Plättenfahrer zurückgeführt. Der älteste Trauner, der bis jetzt in den Urkunden gefunden werden konnte, war Johann Trauner, der in Linz geboren wurde und am 10. Juni 1760 in Ottensheim geheiratet hat. In seiner Heiratsurkunde steht er als Schiffmann angeführt. Dessen Sohn Leopold Trauner wurde 78 in Ottensheim geboren und hat 1804 in Ottensheim geheiratet. Auch e war Schiffmann. Sein Sohn Vinzenz Trauner setzte den Beruf seiner Väter als Schiffmann fort und begann den Pendelverkehr zwischen Ottensheim und Linz mit der Fließstein. Wir sehen, wie sich durch vier Generationen der Familienberuf des Schiffers in Ottensheim erhalten hat. Wie aufschlußreich wäre doch für manchen Ort die Erforschung der typischen Familienberufe! Otto Kampmüller (Ottensheim) Fast alle Unterlagen zu diesem Aufsatz verdanke ich der Frau Priesner, Inhaberin des Papiergeschäftes in Ottensheim, die mir in freundschaftlicher Weise auch die Familienforschungen ihres Sohnes Herrn Dr. Priesner zur Verfügung stellte und selbst teils aus der Erinnerung, teils nach der Überlieferung von der Fließstein viel berichten konnte. Der Verfasser. Sitten und Gebräuche im Pfarrhof Saxen In einem kleinen Heftchen „Nachricht buech Vber die äckher Undt wißen so in Pfarrhoff Säxen gehörig oder bfandt weiß darzue gefernet werden Item was bey der wirthsafft alda zu beobachten“, das der damalige Pfarrer, Ignaz Ritter, im Jahre 1688 anlegte, führt er außer allen Gründen, die zum Pfarrhof gehören, auch Arbeitsvorschriften und die jahreszeitlichen Gebräuche an, die einen kleinen Einblick in das Leben der damaligen Zeit gewähren. Am Neujahrstag bekommt vor dem Mittagessen die Köchin 30 Kreuzer; der Roßknecht 15 und die anderen Dienstmägde jede 6 Kreuzer. Das Essen ist „Suppen, Rindfleisch, krauth, ain brätl gschnaidl Sallat vndt gerste“. In der 8) Zum Tode des alten Ottensheimer Boten. Oberdonau-Zeitung, 20. Dezember 1944. 266

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