OÖ. Heimatblätter 1947, 1. Jahrgang, Heft 3

Oberösterreichische Heimatblätter ihr zurück. Der vom Dachsteinstock nordwestwärts ziehende Gosaustein und Gosau¬ kamm sind verhältnismäßig genau dargestellt, ebenso der östliche Teil der Hoch¬ fläche vom Koppen bis zum Pfalzkogel; der Südostabfall des Dachsteingebirges und damit die oberösterreichisch-steirische Grenze sind jedoch weit nach Norden ge¬ rückt, die Hochfläche „Am Stein“ verschwunden und die Breite des Dachstein¬ stockes hier auf die Hälfte verschmälert. Doch enthält diese erste Dachsteinaufnahme des österreichischen Generalstabes manche bemerkenswerte Eintragungen. Neben den allgemeinen Gebirgsbezeichnungen („Schneegebürg“ usw.) ist in der Schütz¬ schen Karte zum erstenmal als Kartenname der Gipfelname „Door Stein“ ein¬ getragen. In den Einzelblättern wird der „Door Stein“ als das „höchste Gebürg bezeichnet 11); auf ihm ist die Dreiländergrenze („Triplex Confinium B. Tor¬ stein") festgelegt 12). Unter den schon sehr zahlreichen Bergnamen der Schützschen Karte finden wir manche verschollene Namen wie „Jagerhand Stein", „Weise¬ tauben", „Die Knapp oder Die Steinerne Manner“; der letzte Name hängt viel¬ leicht mit einer Schladminger Bergbausage zusammen. Die sprachlichen Schwierig¬ keiten der Mappeure bei der Aufnahme der mundartlichen Bergbezeichnungen und die Unsicherheit der Namengebung und Grenzziehung machen sich bemerkbar aus Karteneintragungen wie „Schowend“ (Scharwand), „im Gramet“ (Grummetköpfe), „Maßenberg“ (Maisenbergalm), „Terel Eck“ (Törleck), „Drey Unkenbahre Stein¬ haufen", „Strittige Gränze“. Die Ergebnisse der josefinischen Aufnahme wurden aus militärischen Gründen geheimgehalten. Als einziges Land konnte sie Ober¬ österreich in der obenerwähnten Karte von Schütz verwerten, die jedoch nur in einer Auflage von 50 Stück erscheinen und nicht in den Handel gebracht werden durfte. Man war also weiterhin auf die Vischersche Kartendarstellung angewiesen und noch Schultes konnte z. B. seinem vielgerühmten und bahnbrechenden Salzkammergut¬ Werk 1809 nur eine mangelhafte selbstgezeichnete Karte beigeben. Neue Kenntnisse vom Dachsteingebirge brachte ein zweites kartographisches Unternehmen jener Zeit, die Schaffung der Salzkammergut-Waldkarte der öster¬ reichischen Salinen 1794 — 180413). Der Hallstätter, Ischler und Ebenseer Bezir wurden geodätisch aufgenommen, mit den Vermessungsarbeiten waren die Wald¬ meister Josef Prauchinger (ab 1 7 Leiter des Ischler Waldamtes, gestorben 1805) und German Krall (ab 1793 Leiter des Ebenseer Waldamtes), sowie der tüchtige Markscheider und Bergschreiber von Hallstatt Michael Moshammer14) mit einem Stab von Waldpraktikanten beauftragt. Die Höhenmessungen dieser Waldkarte 1) Josefinische Aufnahme von Österreich ob der Enns 1769—1772, Sektion 64 (Maßstab 1 : 28.000). 12) Josefinische Aufnahme von Innerösterreich 1784, Sektion 5. 13) C. Schraml, Studien zur Geschichte des österreichischen Salinewesens Bd 2 (1934) S. 368 f., Bd 3 (1936) S. 349. 12) Moshammer, seit 1812 Oberbergmeister in Hallstatt, war auch Mitarbeiter des Ver¬ messers Michael Kefer bei der nach achtjähriger Arbeit 1815 vollendeten Karte des Hallstätter Salzberges. 1804 bediente sich Schultes bei seinen Höhenmessungen im Dachsteingebiet seiner Unterstützung. Noch Simony rühmt den Wert seiner Waldkarte. 198

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