OÖ. Heimatblätter 1947, 1. Jahrgang, Heft 3

Oberösterreichische Heimatblätter ziemlich klares Bild von den ganz im Handwerk verwurzelten Welser Malern der sechs Dezennien um 1500. Wir finden in ihnen zwischen 1471 und 1533 folgende Maler in Wels er¬ wähnt: Jorig (1474), Hans (1480 — 1511), Sigmund (1493 — 1502?), Claus (1515 — 1516), Lienhart (1520 — 1525), Sigmund Aichinger (1524 — 1527) und Mert (1524—1533). Aus der Art ihrer Tätigkeit ergibt sich bei ihnen allen mit einer Ausnahme mit Sicherheit ihre Ortsansässigkeit. Ihre Beschäftigung be¬ steht im Bemalen von Windlichtern, im Streichen von Türen, Schränken und Brettern, im Weißen, im Versilbern und Vergolden, im Ausbessern und Er¬ gänzen vorhandener Altäre und Zierate, im Malen von Vorhängen und Fahnen und bei fast allen im Verglasen von Fenstern. Einer von ihnen, Meister Mert (1524 — 1533) wird abwechselnd als Glaser und als Maler genannt und in Analogie können wir wahrscheinlich auch den Sigmund Klasser (1502) mit dem Sigmund Maler, der 1493 —1497 mit Maler- und Glaserarbeiten genannt ist, gleichsetzen. Nur ein Glasermeister, Peter (1515 — 1520) ist nicht mit Maler¬ arbeiten erwähnt. An größeren, künstlerisch bedeutenderen Aufträgen ist folgendes genannt: das Malen eines Hungertuches (Fastentuch) 1474 für 14 Talente (Pfunde), das Malen eines Traghimmels für Fronleichnam 1481 für 20 Talente, wobei die ziemlich unbedeutende Schnitzarbeit vom „Pildsniczer zu Steir“ beigestellt wurde und das Malen einer neuen Orgel, 1515 und 1516, für insgesamt 60 Talente. Für diese letzte Arbeit wurde mit dem sonst nicht erwähnten Meister Claus eigens kon¬ trahiert, vielleicht war er von auswärts berufen. Ein weiterer großer Auftrag mußte die Anfertigung von fünf Altären, die 1497 geweiht wurden, dargestellt haben, doch fehlen leider die Rechnungen aus 1496 und 1498 — 1501, so daß wir über die daran beteiligten Künstler in Unkenntnis bleiben. Trotzdem müssen wir uns bei dem Fehlen von weiteren größeren Aufträgen vor allzu weitgehenden Schlüssen hüten. Denn es mögen neben den genannten auch weitere von den Kirchenmeistern nicht beschäftigte oder nicht genannte Meister in Wels tätig gewesen sein. Eine Schnitzerwerkstatt ist in Wels in dem ganzen Zeitraum nicht belegt, um 1481, da man noch den plastischen Zierat für den Traghimmel aus Steyr bestellte, sicherlich nicht vorhanden gewesen. Eine Identifizierung von Malern mit Goldschmieden, den nächst wichtigen Kunsthandwerkern, ist aus den Rechnungen nicht zu erschließen, sie werden stets getrennt angeführt. Während noch 1480 ein Meister Matthes aus Schärding die Monstranzen „graws und klain ausgebischt“ (überholt) hat, wird 1490 und 1491 schon ein wahrscheinlich ansässiger Hans Goldschmied genannt, dessen Iden¬ tität mit dem Goldschmied Hans Schawr, erwähnt 1520 und 1523, nicht wahr¬ scheinlich ist. In der Zwischenzeit, von 1502 —1515 und 1523 als nicht mehr lebend(?) ist der Meister Lienhard Goldschmied genannt, der als Meister Lienhard von Wels im Jahre 1516 auch mit Goldschmiedearbeiten für Kremsmünster be¬ legt ist. Die größte erwähnte Goldschmiedearbeit ist die Anfertigung einer Mon¬ 256

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