Werneck: Franz von Schrank nach Linné, Miller oder Jacquin auf einer Blechplatte gemalt angebracht worden (folgt eingehende Beschreibung von 41 Bäumen und Sträuchern, d. V.). Zweyter Brief5) Passau, den 25. May 1783. Herr Sölmanns Naturaliensammlung ... Der Boden um Linz. Fleiß der Anwohner. Welserheide. Pflanzen darauf. Neise nach Passau. Ich muß Sie gegenwärtig mit einem Namen bekannt machen, der sich aus den Tausenden vortheilhaft auszeichnet, die bey gleich bequemen Gelegenheiten vieles in der Naturgeschichte zu arbeiten, sie gleichwohl unbenutzet lassen. Es ist dieses Herr Sölmann, Provisor der Apotheke des Herrn Bürgermeisters Weber. Ich kannte ihn schon lange als geschickten Chemiker und Botanisten; aber bey dem Besuche, den ich ihm abstattete, lernte ich ihn auch als Zoologen kennen. Er hat eine sehr beträchtliche Insektensammlung ... Was der Naturaliensammlung des Herrn Sölmann einen vorzüglichen Werth giebt, ist, daß sie ganz aus inländischen Naturkörpern Oberösterreichs be¬ steht ... Merkwürdig war mirs, daß ich hier einen Papilio Memnosyna sah, den Herr Sölmann selbst nahe bey Linz gefangen hatte. Er machte sich jetzt eine Sammlung inländischer Fische, und da der Salmling vom Gmundnersee schon im Linné vorkommt, so können Sie wohl denken, daß ich ihn daselbst werde angetroffen haben .. Noch habe ich Ihnen nichts über den Boden um Linz gesagt, der ein starker Beweis ist, wie viel eine volkreiche Stadt auf die Urbarmachung der unfruchtbarsten Gegenden Einfluß habe. — Wenn man im Sommer bloß einen Spaziergang aus der Stadt hinaus auf die nächstgelegenen Felder macht, so sollte man denken, Linz läge in der fruchtbarsten Gegend von der Welt; alle Getreidearten wachsen unge¬ mein freudig, und die kleinen Wäldchen, die man hier und da antrifft, dienen bloß dazu, die gar zu große Einförmigkeit zu unterbrechen ... Unterdessen zeigen eben diese Lustwäldchen, die aus Föhren und Tannen bestehen, an, was diese Gegend ehemals war und was sie weiter von der Stadt noch ist, eine Heide, die sich von Wald längs der Traun bis an die Donau ... erstreckt. Die Gegend an der Donau ... hat heut zu Tage schon ziemlich tief vortreffliches Erdreich; aber die etwas entferntere, durch welche der Weg von Linz nach Ebersperg und Ens führe, hat diesen guten Boden bey weitem nicht; alles ist noch ein unermeßlicher Schutt kleiner Kiesel, oder ... groben Sandes ... Man läßt hier nichts weg, was geschickt ist die Fruchtbarkeit der Aecker zu vermehren. Die benachbarten Bauern ... haben die heimlichen Gemächer in der Stadt gemiethet, und führen diesen kostbaren Dünger auf ihre Gründe, den man anderwärts aus nichtigen und zum Theile lächerlichen Ursachen in vorbeyfließende Wasser leitet. Selbst die benachbarten Anhöhen sind auf dieser Seite der Donau nichts als ungeheure Sandhaufen. Man kann sich davon zur Genüge überzeugen, wenn man von Linz nach dem artigen Bergschlößchen geht, das dem nordischen Collegium gehöret, und den schönen Garten hat, von dem ich neulich die Ehre hatte, Sie zu 5) Naturhistorische Briefe, Bd 1, G. 19 —25. 239
RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2