Oberösterreichische Heimatblätter Amberg und Mandtel in der Pfalz, Kassel in Hessen und Landshut und einer stammte aus der Schweiz. In der Hauptsache lebten die Leute vom Walde; so waren 25 Köhler, 6 Holzhauer, 8 Schindelmacher, 3 Aschenbrenner1), 6 Glashüttenbesitzer, Glaser und Bleiglaser2), 4 Jäger und Fischer, 3 Binder, 11 Angehörige verschiedener holzverarbeitender Berufe wie Schaffelmacher3), Löffelmacher, 2 Schaufelhacker, Karlmacher*), Zistlzainers), Gstattlmachers), Drechsler, Wagner und 2 Zimmerleute. Bei 89 Gütern ist das Jahr der Erbauung (23) beziehungsweise der Er¬ werbung (66) angegeben. Die Baujahre reichen von 1560 bis 1615; 5 Häusl wurden im Jahre 1613 erbaut. Die Jahre des Kaufes umfassen einen Zeitraum von=20 Jahren (1595 bis 1615). Vom Jahre 1608 schwellen die Besitzverän¬ derungen an: 1608, 1609 und 1610 je 4 Besitzveränderungen, 1611 1612 — 9, 1613 — 6, 1614 — 18 und 1615 2 Veränderungen. Von 77 Häusern im Freiwalde sind die Kauf-, bzw. Schätzungswerte an¬ gegeben. 15 Güter hatten einen Wert bis zu 10 fl, 13 von 11 —20 fl, 15 von 21—30 fl, 14 von 31 —40 fl, 9 von 41 —50 fl, 4 von 51 —60 fl, 3 von 61 —70 fl, 2 von 71 —80 fl und 2 von 81 — 90 fl. Von 113 Siedlern wählten 53 die Herrschaft Freistadt, 7 die Stadt Freistadt und 37 die Herrschaft Weinberg als Schutzherren. 16 Roder waren keiner Herr¬ schaft untertan. Die Herrschaft Freistadt verlangte von ihren Untertanen im Freiwalde eine Handrobot von jährlich 2 Klaftern Scheiter. Bedeutend höhere Leistungen verlangte von den Leuten im Walde die Herrschaft Weinberg, und zwar jährlich 15 kr Anfeilgeld, sowie 14 Tage Handrobot im herrschaftlichen Meierhof zu Langensteg. Bei Besitzveränderungen nahm die Herrschaft 10 fl Freigeld, doch blieben diese Abgabe die meisten Roder, die nicht mit Glücksgütern gesegnet waren, der Herrschaft schuldig. Von einem Haus verlangte der Zelkinger auf Weinberg einen jährlichen Dienst von 4 Schilling und 1 Schilling Rüstgeld. Die Zelkinger hatten im Jahre 1378 die Herrschaft Weinberg erworben. Sie gehörten zu den ältesten Geschlechtern, die schon vor den Habsburgern in Österreich ansässig waren und die zwölf Apostel genannt wurden. Zu ihnen gehörten außer den Zelkingern noch die Liechtenstein, Losenstein, Polheim, Puchheim, Strein, Stubenberg, Starhemberg, Schärffenberg, Traun, Volkenstorf und Zinzendorf?). *) Asche zur Erzeugung von Pottasche für die Glashütter. 2) Bleiglaser zum Unterschied vom Holzglaser; ersterer faßte die wabenförmigen kleinen Glastäfelchen in Blei und der Holzglaser die größeren Scheiben in Holzrahmen. 3) Erzeugung von Holzschaffeln. *) Die Karl sind die aus Stroh und Weidenruten geflochtenen schüsselförmigen Behälter für die noch ungebackenen Brote. 5) Zistel sind aus langen Holzspänen geflochtene hohe Körbe mit einer Handhabe zum Einsammeln von Obst, Feldfrüchten u. a. *) Gstattl vom italienischen scatola — Schachtel. Der Gstattlmacher verfertigte Span¬ schachteln. 7) Seisenburger Handschrift 77 im o.-ö. Landesarchiv. 210
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