OÖ. Heimatblätter 1947, 1. Jahrgang, Heft 3

Oberösterreichische Heimatblätter ziehungen mit Oberösterreich verbinden, begannen 1817 die ernstlichen Versuche, die Dachsteingipfel zu erreichen. Ein Bericht liegt vor über den Versuch vom 24. Juli 1818. Zwei der Begleiter des Erzherzogs auf seinen Bergfahrten in den Niederen Tauern, der Waldmeister Grill aus Aussee und der kaiserliche Jäger Jakob Buchsteiner, genannt der „Schladminger Jakl“, ferner der Sohn Grills, Johann Grill, der Ausseer Jäger Franz Seebacher, der Berghutmann Winkler und „zwey handfeste Holz knechte“ unternahmen an diesem Tage, „wohlversehen mit Seilen, Eishauen, Krampen usw.“ von der Grubalm aus den Aufstieg über die Hoßwandalm am Grünberg vorbei zum Gosaugletscher und stiegen auf ihm an, „bis hart unter der perpendiculáren Wand des Dachsteins eine Kluft zwischen derselben und dem Schneefelde, auf welchem sie standen“, dem weiteren Aufstieg ein Ende setzte 22) 1819 besteigt im Auftrag des Erzherzogs Jakob Buchsteiner allein den Tor stein, der als der höchste Gipfel der Dachsteingruppe galt. C. A. Weidmann, der 1822 kurz über diese erste Bezwingung einer der Dachsteinspitzen berichtete, nahm 1824 mit Buchsteiner ein Protokoll auf, bei dem der Jäger als Zeugnis für die Erreichung der Torsteinspitze angab, daß er ein Feuerzeug, eine Flintenkugel und ein Stück Brot am Gipfel hinterlegt habe, von denen er die beiden ersten bei der Torsteinbesteigung 1823 wieder gefunden habe 23). In den nächsten Jahren führte die durch Kaiser Franz I. 1806 angeordnete Kartenaufnahme und anschließende Katastralvermessung, die franziszeische Reichsaufnahme, zu zahlreichen Gipfelbesteigungen im Dachsteingebiet, wo Vermessungszeichen aufgerichtet wurden, so 1823 auf dem Gjaidstein durch Leut¬ nant de Halley und auf der Großwand, der höchsten Erhebung des Gosaukammes, durch Leutnant Henner; auf dem Krippenstein traf bereits Kleyle 1810 eine Ver¬ messungspyramide an. Als Ergebnis der Aufnahme in Ober- und Niederöster¬ reich erschienen 1813 —23 die Karten dieser beiden Länder in 30 Blättern. Über die Kartenaufnahme im Dachsteingebiet berichtet 1825 Schmutz 24): „Vergebens sucht man diesen Dach- oder Thorstein auf vielen Karten, die General-Stabs-Karte von Salzburg führte ihn mit seinen Umgebungen zuerst, aber ziemlich unrichtig, und undeutlich vor die Augen der Welt. Sehr richtig und schön erscheint er mit seinen Umgebungen in der General-Stabs-Karte von Österreich ob der Enns, in den Umgebungen von Hallstatt. Er dankt diese Berichtigung dem damahligen Hrn. Oberlieutenant (jetzigen Major) Alexander v. Kodischitz von Ignaz Gyulay Inf. der im Jahr 1812 in der Du Hamelschen Aufnahms-Brigade zugetheilt, diesen gefährlichen Theil zu bearbeiten erhielt, und vorzüglich bearbeitete. Von ihm 22) C. A. Weidmanns Darstellung aus dem steyermärkischen Lande (1834) S. 163 —165. 23) Böhm, a. a. O. S. 328 und 329 f. 24) C. Schmutz, a. a. O., S. 61. Die erste Einzeichnung des Torsteins erfolgte nicht in der Salzburger Generalstabskarte, sondern in der wenig bekannten Karte von Oberösterreich von Schütz (1787). 204

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