OÖ. Heimatblätter 1947, 1. Jahrgang, Heft 1

Berichte Meldungen ist Leonding am schwersten ge¬ Fortsetzung der heimatkundlichen troffen, das in den ersten Nachkriegstagen aus¬ Bibliographie von Oberösterreich geplündert wurde, so daß von dem gesamten Die Verzeichnung des heimatkundlichen Sammelgut nur mehr zwei Truhen übrig Schrifttums ist in Oberösterreich, wenigstens blieben. Auch Gallneukirchen, Wal¬ in wichtigen Teilgebieten, bis einschließlich ding und vor allem Perg im Mühlviertel 1936, weiter als in den anderen Bundeslän¬ haben stark gelitten, die letztgenannte Samm¬ lung mußte aufgelöst werden und wurde dem Heimathaus Freistadt einverleibt. Zum Glück blieben gerade unsere schönen und großen Hei¬ dern fortgeführt. H. Commenda hat in seinen „Materialien zur landeskundlichen Biblio graphie“ (1891) das Schrifttum zur Natur¬ wissenschaft, Geschichte und Volkskunde bis einschließlich 1890, E. Straßmayr in der „Bibliographie zur oberösterreichischen Ge schichte" (1929, 1937) das Schrifttum zur Ge schichte von 1891 bis einschließlich 1934, F. Pfeffer in den Jahresheften „Heimatkund¬ liches Schrifttum über Oberösterreich“ (1934 bis 1937) die Veröffentlichungen zur Naturwissen¬ schaft, Geschichte und Volkskunde von 1933 bis einschließlich 1936 verzeichnet. Die von der Heimatforschung dringend benötigte Fortsetzung dieser Arbeiten wird bereits in nächster Zeit zur Verfügung stehen. Die „Heimatblätter“ werden eine jährliche Zusammenstellung des gesamten heimatkundlichen Schrifttums jeweils in der zweiten Nummer jeden Jahrganges für das abgelaufene Jahr bringen. Die erste dieser Zusammenstellungen wird bereits im nächsten Heft des Jahrganges 1947 erscheinen und die Jahre 1945 und 1946 umfassen. Auch die Ver¬ zeichnungsarbeiten für die fehlenden Jahre 1937 bis 1944 sind bereits soweit vorgeschrit¬ ten, daß mit dem Erscheinen wenigstens einer vorläufigen Zusammenstellung über diesen Zeitraum bald gerechnet werden kann. Unsere Heimathäuser und Ortsmuseen nach dem Kriege Auch an den Heimathäusern und Orts¬ museen von Oberösterreich ist der Krieg nicht spurlos vorübergegangen. Abgesehen von den unvermeidlichen Schäden, die jede Verlagerung mit sich bringt, haben auch unmittelbare Kriegs¬ einwirkungen, wie im Falle Schärding durch Artilleriebeschuß in den letzten Kampf¬ tagen, oder auch Plünderungen unseren in den Ortssammlungen sorgfältig bewahrten Kulturbesitz heimgesucht. Nach vorliegenden mathäuser Ried, Braunau, Hallstatt, Freistadt und Vöcklabruck heil und unbeschädigt, so daß schon bald nach dem Kriege sich in diesen Heimstätten unserer Heimatbewegung neues Leben entfalten konnte. Nach Verlust der Orts¬ sammlung von Leonding und des Museums in Perg besitzt Oberösterreich heute 18 Heimat¬ sammlungen. An drei weiteren Orten besteht ein Grundstock für solche, die entweder nicht oder nur ungenügend aufgestellt werden können. Die Lage nach dem Kriege warf für die Heimathäuser eine Reihe von Fragen auf. U. a. mußten mitunter die Besitzverhältnisse neu geklärt werden. In den meisten Fällen (12) ist die Gemeinde Besitzerin des Museums, in einigen der Bezirk. Auch aus dem Kreis¬ museum Freistadt wurde wieder ein Bezirks¬ museum. Das einzigartige Volkskundemuseum Engleithen bei Bad Ischl wird vom Landes¬ museum betreut. Auch in der Besetzung der Kustodenstellen waren in einigen Fällen Ver¬ änderungen notwendig. Es mußten Lösungen gefunden werden, die den Weiterbestand bis¬ her geleisteter Museumsarbeit nicht beein¬ trächtigten. Wie wichtig und für das oberösterreichische Kulturschaffen bedeutungsvoll die Leistung der Heimathäuser ist, kann an Hand einiger Zahlen veranschaulicht werden. Das Museum in Hall¬ statt weist eine Besucherzahl bis 22.000 im Jahr auf, das heißt im Vergleich zum Frem¬ denverkehr dieses Ortes, daß das Museum einen Hauptanziehungspunkt von Hallstatt dar¬ stellt. Wie groß die wissenschaftliche Bedeutung unserer Heimathäuser ist, erhellt aus dem Um¬ stand, daß z. B. das Innviertler Volkskunde¬ museum (Veichtlbauermuseum) 60.000 einzelne Sammelgegenstände aufweist, von denen ein 87

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