Oberösterreichische Heimatblätter über Familien-, Flur- und Taufnamen fort. Sehr erfolgreich waren Sigls Forschungen auf dem Gebiete der religiösen Kunst, deren Ergebnisse er in den „Christlichen Kunstblättern“ veröffentlichte. Als nach dem ersten Weltkrieg in mehreren Orten des Mühlviertels unter der zielbewußten und sicheren Führung des Volksbildungsreferenten Hofrat Dr. Adalbert Depiny die heimat¬ kundlichen Bestrebungen stark gepflegt wurden, war es wieder Pfarrer Sigl, der sich zur Mitarbeit gerne zur Verfügung stellte und auf Heimatabenden mit glühender Hingabe seine interessanten Vorträge hielt. So hat dieser einfache und immer bescheidene Dorfpfarrer durch seine stille Arbeit viel zur Förderung der Heimat- und Vaterlandsliebe beigetragen und wird in der Reihe der Heimatforscher des Mühlviertels in tiefer Dankbarkeit als hervorragender Kenner und Freund der Heimat immer an erster Stelle genannt werden. Sigl wurde am 25. 4. 1862 als Sohn eines Kleinbauers in Ach im Bezirk Braunau ge boren. Nach den Mittelschulstudien in Burghausen am Inn trat er in das Priesterseminar in Linz ein und wurde 1887 in Linz zum Priester geweiht. 1898 kam er als Pfarrer nach Nieder¬ kappel, wo er sich durch die tatkräftige Fortsetzung und Beendigung des Kirchenbaues große Ver dienste erworben hat. Nach einer schweren Erkrankung wurde er pensioniert und kam 1917 als Messeleser nach Kleinzell, wo er am 7. Dezember 1944 starb und im Dorffriedhof begraben wurde. Von 1933 bis 1937 mußte er die härtesten Jahre seines Lebens in Niedernhart verbringen. Schon oben wurde darauf verwiesen, daß die Heimatkunde nach dem ersten Weltkrieg im Bezirk Rohrbach gute Fortschritte machte; in den Märkten Aigen, Haslach und Rohrbach konnte mitunter die gesamte Bevölkerung für diese Arbeiten gewonnen werden. Besonders die Heimat¬ ausstellungen und das große Heimatfest in Haslach anläßlich der Gedenktage an die Hussiten¬ kriege sind hier zu nennen. In aller Kürze seien die bedeutendsten bisherigen Arbeiten aufgezählt: 1. Heimatausstellungen in Haslach (1922 und 1924), Aigen (1925), Rohrbach (1931). 2. Krippenausstellungen in Aigen (1925), Nohrbach (1932). 3. Volkskunstausstellung in Verbindung mit einer Volkskunstwoche in Rohrbach (1937). 4. Heimatabende in Aigen, Haslach und Nohrbach mit Vorträgen aus der Geschichte der 86 Heimat. 5. Heimattagungen in Haslach und Nohrbach mit Vorträgen, Musik und Volksschauspielen. 6. Heimatfest in Haslach 1927, das die größte Veranstaltung im Dienste des Heimatge¬ dankens war. 7. Als schönste Frucht all dieser Arbeiten kann die Schaffung des Heimathauses in Haslach bezeichnet werden, das anläßlich des Heimatfestes 1927 im alten Turm des Marktes er¬ öffnet werden konnte. In den letzten Jahren haben wir viele unserer besten Heimatfreunde verloren (Depiny, Sigl, Tischlermeister Mayrhofer und die Schuldirektoren Bohmann und Werner in Haslach). Durch den Krieg wurden alle Arbeiten auf dem Gebiet der Heimatkunde lahmgelegt und so müssen wir nun die Fäden knüpfen, die Heimatfreunde müssen sich wieder zusammenschließen und durch die Heimatkunde die Liebe zum Vaterland vertiefen. Wenn es gelingt, die „Beiträge zur Landes¬ und Volkskunde des Mühlviertels“ wieder herauszubringen, die Ansätze für die Sammlung des Schrifttums über das Mühlviertel 'im Haslacher Heimathaus auszubauen und vielleicht im Rahmen des Haslacher Heimatvereines einen Sammelpunkt für die heimatkundlichen Bestrebungen zu finden, dann können wir an die Arbeit vor 1938 anknüpfen und unseren Landsleuten die Kenntnis der Geschichte des Landes vermitteln, die Besonderheiten der Leute und der Landschaft darstellen, die gesunden Sitten und Bräuche der Vorfahren erhalten und so zur Genesung unseres Vaterlandes beitragen. Hermann Mathie (Rohrbach)
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