Heimatpflege zu den verschiedensten Fragen Stellung nimmt (Erklärung volkstümlicher Bezeichnungen, Familien¬ und Ortschroniken, Fuhrmannsrufe, Gad — Sankt — heilig, Aberglaube und Volkswitz, Mal¬ bäume, Jahreszahlen, Häusernumerierung, Ortsnamen, Lehensgüter, das wilde Gjoad, Hörbein, Egelteiche, Goldgewinnung im Mühlviertel, Kornmetzen usw.). Gründliche Forschungsarbeit verlangten die Arbeiten über Ignaz Donabauer, Dorfrichter und Volksdichter in Niederkappel und über Josef Penn, einen Volkswirtschafter aus dem oberen Mühlviertel. Donabauer, der in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts in Niederkappel lebte, war durch die Schaffung von Wohlfahrtseinrichtungen seiner Zeit weit vorausgeeilt und hat dem Ort das Gepräge gegeben. Besonders interessant sind in diesem Aufsatz die Hinweise auf die Zehentablöse im Jahre 1852 und auf die ersten politischen Wahlen im Jahre 1848. Im Aufsatz über Josef Penn (geboren 1835, gestorben 1914) entwirft Sigl das Bild eines Mannes, der durch seine Ideen und Pläne weit über die Besten des Landes hinausragt, dem aber äußere Erfolge versagt blieben und der trotzdem seine Bereitschaft, den leidenden Mit¬ menschen zu helfen, nicht aufgab. Penn sah die großen Gefahren, die dem Bauernstand nach der Zehentablösung durch die Aufhebung der Schutzgesetze und der Unteilbar¬ keit von Grund und Boden, Aufhebung der Verschuldungs¬ grenze drohten, in deren Gefolge in den Siebzigerjahren eine arge Grundzerstückelung und Bauernlegerei viele Bauern von ihren Höfen vertrieb. Er arbeitete einen Plan aus, wie man den Mittelstand auf seinen Heimstätten schützen könne, gründete den „Heimstättenbund für die österreichisch-ungarische Monarchie einschließlich Bosnien und Herzegowina", gab eine Monatsschrift „Die Heimstätte" heraus und entwarf ein Heimstättengesetz. Seine Pläne konnten leider nicht verwirklicht werden. Penn kaufte das Schloß Gneisenau bei Kleinzell und wollte dort seine volks¬ wirtschaftlichen Pläne ausführen. Er zerlegte die große „Weitwiese“ in kleine Parzellen, doch die erhofften neuen Heimstätten erstanden nicht. Aus Geldmangel konnte er nicht das notwendige Vieh kaufen, um die Wirtschaft des Maierhofes auf die Höhe zu bringen, ein Blitzstrahl legt den Maierhof in Asche und 1901 mußte Penn den ganzen Besitz verkaufen. Er hatte vorher viele und weite Reisen gemacht, um für seine volkswirtschaftlichen Pläne Erfah¬ rungen zu sammeln. So durchreiste er Albanien, Griechen¬ land, Palästina, Syrien und Agypten, um die Lebensver¬ hältnisse dieser einfachen Menschen kennen zu lernen. Da er die Mittel nicht hatte, um sich die Fahrt nach Amerika bezahlen zu können, fuhr er als Schiffsarbeiter auf einem Frachtdampfer in die Neue Welt, wo er Kanada durch¬ Pfarrer Johann Sigl wanderte und oft bei Indianern einkehrte. Mit Bienen¬ fleiß und größter Gewissenhaftigkeit ist Sigl den Spuren Penns nachgegangen und konnte uns daher ein so getreues Bild dieses Volkswirtschafters aus dem Mühlviertel geben. Ein Hauptarbeitsgebiet Sigls war die Namenkunde. In volkstümlicher Weise hat er in vielen Aufsätzen und besonders bei Vorträgen die Entstehung der Mühlviertler Orts-, Haus- und Familiennamen erklärt. Sehr aufschlußreich ist sein Aufsatz über die Mühlviertler Ortsnamen. In dieser und in ähnlichen Arbeiten hat Sigl Richtlinien zur Erklärung der Mühlviertler Namen gegeben und den Großteil der Namen selbst erklärt. Die Namensforschung setzte er in den Aufsätzen
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