Oberösterreichische Heimatblätter In einer kleinen Arbeit von Fr. Fuchs „Der Wögerhof bei Putzleinsdorf“ (Beiträge zur Landes- und Volkskunde des Mühlviertels, Bd. 18, 1934, Seite 39 bis 44) wird ein Kauf-Übergabe-Vertrag vom 15. 12. 1795 besprochen, der gleich¬ falls in der Bestandesaufnahme des Hofes Erdäpfel aufzählt. Diese kleine Übersicht beweist, daß der Kartoffel-Erdäpfelbau einen langen Weg in den einzelnen Vierteln bis zu seiner vollen Einführung zurücklegen mußte und diese zu sehr verschiedenen Zeiten erfolgte. Um die Einführung von besonderen Sorten hat sich die k. k. Landwirtschaftsgesellschaft von 1846 an unter Erzherzog Johann verdient gemacht. Bemerkenswert ist, daß die älteste Bezeichnung für diese neue Kulturpflanze überall „Erdapfel“, nicht Kartoffel lautete. Das Ver¬ dienst, diese älteste deutsche Bezeichnung in unserem Lande aufgedeckt zu haben, gebührt G. Grüll (Linz). „Neue Welt“ und „Amerika“ in Oberösterreich Der Volksmund gibt gerne Örtlichkeiten, Häusern, Siedlungen, Fluren, Rodungsinseln in Wäldern, die weitab liegen und schwer erreichbar sind oder erst in jüngerer Zeit angelegt wurden, die scherzhafte Bezeichnung „Neue Welt“ oder „Amerika“. Oft ist diese Bezeichnung auch in den amtlichen Gebrauch über¬ gegangen. Sie dürfte sehr weit verbreitet sein. In Niederösterreich z. B. wird als „Neue Welt“ das Talgelände am Fuß der Hohen Wand in den Vorbergen von Rax und Schneeberg bezeichnet; der Name ist auch in die amtlichen Kartenwerke aufgenommen. Die Leser, die als Soldaten während des Krieges Polen kennen gelernt haben, werden sich erinnern, daß sowohl ein neuerer Stadtkeil Krakaus wie auch ein Teil der Hauptstraße Warschaus die Bezeichnung „Neue Welt" (Nowy Swiat) führen. Auch in Oberösterreich ist diese Bezeichnung nicht selten. Im Sauwald kommt sie für einzelne Häuser der Ortschaft Wilhelming, Gemeinde Münzkirchen, vor, für die die „Mappa von dem Lande ob der Enns“ 1787 von C. Schütz die Be¬ zeichnung „Neueweld“ enthält. Im Böhmerwald, wo im 18. und 19. Jahr¬ hundert noch manche Siedlung neuangelegt wurde, gibt es in Hinteranger, Ge¬ meinde Schwarzenberg, eine „Neuweltmühle“ (K. Schiffmann, Historisches Ortsnamenlexikon). Aus derselben Gegend überliefert J. Winkler („Die jüngsten Ortschaften unserer Gegend“, Beiträge zur Landes- und Volkskunde des Mühl¬ viertels, Bd. 7) die volkstümliche Bezeichnung „Neu-Amerika“ für ein Haus der gegen 1000 Meter hoch gelegenen Ortschaft Grünwald auf dem Wege von Aigen zum Pernstein. Die Anfänge dieser Ortschaft gehen auf den Lehrer Pani von Aigen zurück, der ihr erstes Haus, das „Panihaus“ erbauke, weil er ver¬ mutete, daß die neue Reichsstraße von Aigen nach Böhmen hier über den Wald¬ kamm führen und gute Verdienstmöglichkeiten ergeben würde. Ein anderes „Amerika“ gibt es in Eitzing im Innviertel, das vor etwa 100 Jahren er¬ baute Haus Nr. 37 in Untereitzing, das zur Hofmark Eitzing gehört, aber durch Wald und Berg von ihr gänzlich abgeschnitten ist. Der Wald trennt die „alte 82
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