Oberösterreichische Heimatblätter des Schiffes einander gegenüber dargestellt. Leider sind gerade diese Bilder sehr schadhaft. Auf dem Ölbergbild sind der tröstende Engel, der Mantel Christi und zwei Köpfe der schlafenden Apostel erkennbar. Auf dem Kreuzbild sind neben Christus am Kreuz und Magdalena zwei Frauen und Johannes, drei Pferde, auf einem ein Reiter, oben Sonne und Mond zu erkennen. Auch ein Spruchband ist im Hintergrund oben angebracht. Die linke Figur der Kreuzigungsgruppe war es, die den Anlaß zur Freilegung der Fresken gab. Schließlich weist der Richter noch auf seine Frohbotschaft an die Menschen hin. Das Gewölbe zieren in kreisförmiger Anordnung acht Medaillons im Durch¬ messer von einem Meter: die vier Evangelistensymbole Engel (Matthäus), Adler (Johannes), Löwe (Markus), Stier (Lukas) und die vier Kirchenväter. Die Kirchenväter sind sitzend dargestellt, Pulte vor sich und Bücher schreibend, Gre¬ gorius mit der Tiara, Hieronymus mit dem Kardinalshut, Augustinus mit der Infel. Vemerkenswert ist, daß statt Ambrosius der große Zisterzienserheilige und Kreuzzugsprediger Bernhard („Perhardtus") in die Reihe der Kirchenväter hinein¬ genommen wurde, auch ein Buch schreibend, mit der Infel auf dem Haupt, in einen wallenden Mantel gehüllt. „Das tat ich für dich", ruft eindringlich der majestätisch thronende Christus der Seele zu. „Was tust nun du für mich?“ ist die gleiche ernste Frage. Ver¬ trauensvoll wendet sich nun die Schutz und einen Anwalt suchende Seele dem Patron der Kirche, dem im gotischen Altarschrein dargestellten hl. Leonhard zu. Er sollte ihr Fürsprecher beim Richter sein. Diese Statue ist erhalten, der Heilige ist sitzend dargestellt, in die weite Kukulle, das Mönchsgewand, gehüllt, die Abt¬ haube auf dem Haupt, in der einen Hand den Abtstab, in der anderen gelöste Handschellen als Sinnbild seines Gefangenenpatronates (Abb. Seite 42). In halber Höhe der rechten Seitenwand wurde ein Namenszug, vielleicht der des Künstlers, bloßgelegt: Grurg (Krug). Am Mauerpfeiler zur Marienkapelle sind zwei bisher noch nicht entzifferte Inschriften, vermutlich auf einen Volken¬ storfer als den Stifter der Marienkapelle hinweisend. Die auferscheinende Jahres zahl 1549 könnte das Datum des Anbaues der Marienkapelle sein, die ein spät¬ gotisches Gewölbe (geknickte Nippen) besitzt. Unter der Chorstiege wurde eine weitere, vermutlich lateinische Inschrift entdeckt. Neben dem Hochaltar wurden zwei tischen freigelegt, eine davon mit schönem spitzbogigem Abschluß; sie dienten vielleicht zur Aufnahme der Weihegeschenke. Zwei Arten gotischer Apostelkreuze sind an die Wände gemalt, sie wurden in der alten Form wieder verwendet. Außer der Leonhardistatue besitzt die Kirche noch eine schöne Muttergottes¬ statue, sechs geschnitzte Engelleuchter und altes Silbergerät. Vor dem Marien¬ altar ist der guterhaltene Grabstein des Weißenbergischen Pflegers Achaz Kaplan (+ 1583) eingelassen. Das handgeschmiedete Speisgitter, das gotische Turmportal, die 1535 gegossene Turmglocke sollen nicht übersehen werden. 40
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