Khil: Adalbert Depiny Führung zu stehen, diese Jahre zu einer unvergeßlichen Zeit dankbaren Auf¬ nehmens und ernsten Strebens. Die Freude an der Heimat und den Willen, ihr selbstlos und treu zu dienen, hat er seinen Schülern als wertvolles Erbe und unverlierbaren Besitz geschenkt. Ich spreche wohl im Namen aller seiner Schüler, die ihn verstanden haben, wenn ich ihm noch ins Grab ihren Dank nachrufe. Es war die Zeit nach dem ersten Weltkrieg, da die politischen Wogen auch in den Schulen hochgingen. Von Klassengemeinschaft war wenig mehr zu spüren, der Parteienhader machte auch vor der Schulstube nicht halt. Da war es wieder Depiny, der den Weg heraus fand. Wir gründeten unter seiner Führung eine Schulgemeinde. Sie wurde bei uns ernst genommen und schuf in uns ein Ge¬ meinschaftsgefühl, das seine verbindende Kraft über Jahre der Trennung und verschiedene Meinungen hinaus bewahrt hat. Das danken wir unserem „Jahr¬ gangsvater“, der uns in allen Nöten des Schullebens treulich beigestanden und immer unsere Sache verfochten hat. Er spannte uns aber auch tüchtig zur Arbeit ein, und wir haben mit dem ganzen Eifer begeisterter Jugend volkskundlich ge¬ sammelt, abgeschrieben, verzettelt, freiwillige Stunden gehalten, Arbeitsgemein¬ schaften gepflegt, unsere kleinen Feste würdig gestaltet und öffentliche Abende gegeben. Er gründete mit uns eine Mädchenortsgruppe des oberösterreichischen Heimatvereines, der bald andere Ortsgruppen folgten. Wir schmiedeten Pläne für die Zukunftsarbeit, von denen freilich das Leben die reichste Blüte verkümmern ließ. Es traf uns wie ein Schlag, als er uns sagte, er käme von der Schule weg. So jung wir waren, wir hatten erkannt, daß er damit einer Arbeit entfremdet würde, die seinem Wesen am tiefsten entsprach und ihm die reinste Befriedigung geben konnte. Er hat auch später seine Lehrerjahre als die glücklichsten seines Lebens empfunden. Die „Heimatgaue" 1919 begründete er seine „Heimatgaue“3), die wir stolz fast als unser empfanden, da er, wie er später erzählte, den Namen bei einer Wanderung mit uns auf den Höhen von Kirchschlag gefunden hatte. Es brauchte Mut, Opferwillen und einen starken Glauben an die Werte unserer Heimat, in den Jahren des Zusammenbruches nach dem ersten Weltkrieg den Gedanken einer Heimatzeit¬ schrift zu verwirklichen. Vielen Anfechtungen, Neid und Mißgunst hatte er zu begegnen, mehr als einmal schien ein Weiterführen der Zeitschrift unmöglich. Man riet ihm, von streng wissenschaftlicher Sachlichkeit abzugehen und eine „volks¬ tümliche“ Zeitschrift daraus zu machen. Er hielt an seiner Linie fest und die Heimatforschung dankt es ihm. In seiner Einleitung „Wege und Ziele“ gab Depiny einen Überblick über den Stand der heimat- und volkskundlichen For¬ schung in Oberösterreich und legte die Aufgaben dar, die die Zeitschrift zu erfüllen hatte. Schon damals forderte er heimatkundliche Ausbildung der Lehrer, die er sich als Lehrer so angelegen sein ließ, und die, ähnlich wie die auf seine Anregung 3) Heimatgaue. Zeitschrift für oberösterreichische Geschichte, Landes- und Volkskunde. Herausgegeben von Dr. Adalbert Depiny. 18 Jahrgänge. Linz 1920—38.
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