Johann Gotthard Hayberger 1695-1764

derung für Prandtauers Einfahrtsrisalit zum Melker Prälatenhof (1723/24) [ 1112) anregend war. Ihre Risalite besitzen aber kein vollständiges, eigens gegliedertes Freigeschoß, sondern sind gegenüber den Seiten nur um ein Mezzaningeschoß erhöht, das in die Kolossalordnung des Hauptgeschosses integriert ist und unter dem Hauptgesims liegt. Das kanonisch instrumentierte Freigeschoß tritt erst im Werk J. B. Fischers von Erlach bei seinen "Lustgebäuden" auf, so um 1690 beim Althanschen Lustgebäude in der Roßau vor Wien [1113), um 1693 beim Schloß Engelhartstetten (Niederweiden) [1114] und auf drei Entwürfen der Jahre 1695 - 1698 [1115). Anders als Hayberger und Prandtauer setzt Fischer das Freigeschoß nicht" zur Heraushebung eines rechteckigen, rialitartigen Baukörpers ein, sondern zur Überhöhung eines meist ovalen Mittelsaales. Eine sichtbare äußere Bedachung fehlt. In diese Bautengruppe gehören auch Hildebrandts 1697 - 1704 e rrichteter Gartenpalast Schwarzenberg (Mansfeld-Fondi) [1116) und der Gartenpalast Starhemberg-Schönburg (1705/06) [1117). Beim Schloß Rackeve (1702 ff.) [ 1118) und beim Unteren Belvedere (1714 - 1716) [1119), deren Seitenflügel allerdings nur eingeschossig sind, werden die zweigeschossigen Mittelrisalite dann erstmals unter einem eigenen Dach zusammengefaßt. Während die Attikageschosse Hildebrandts und Prandtauers durch eine Phantasieordnung gegliedert werden, instrumentiert Hayberger im Anschluß an den älteren Fischer mit einer kanonischen Ordnung korinthischer oder kompositer Pilaster und erreicht in Verbindung mit dem Giebelmotiv eine weitergehende Nobilitierung der Mittelpavillons, die ihre innere Funktion und Bedeutung hervorhebt. Zusammenfassend läßt sich festhalten: Die unmittelbaren Vorbilder der Admonter Gesamtplanung liegen hinsichtlich der Grundrißdisposition in den Klosterneuburger Planungen Prandtauers und den Wiener Bauten des Piaristenkollegiums und des Salesianerinnenklosters. Die Struktur des Fassadenaufrisses läßt sich dagegen unmittelbar von Wiener.Palastbauten des 17. Jahrhunderts, vor allem dem Palais Starhemberg sowie den Idealprojekten für Düsseldorf und Rastatt, ableiten. Die äußere und innere Disposition der Einfahrtspavillons ist von Prandtauers Bauten in St. Florian und Garsten angeregt. Das charakteristische Aufrißmotiv der quadratischen Ecktürme verweist auf die Klosterresidenzen des Escorial und Klosterneuburgs. Stilistisch entspricht Haybergers Auffassung der Glanzzeit der spätba-

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