verschleifen sucht. So vermeidet er auch jede Rundung oder selbst Abschrägung von Gebäudekanten oder Ecken und verzichtet völlig auf ovale oder runde Baukörper [ l l 06). Die betonte Geradlinigkeit und spröde Kantigkeit mildert Hayberger durch die Fassadendekoration. Hier benutzt er ausschließlich reich gebrochene Fensterverdachungen, Giebel- und Rahmenformen sowie abgestufte, schwingende Dachformen und verzichtet dementsprechend etwa auf monumentale geradlinige Dreiecksgiebel. Darin unterscheidet er sich deutlich von den Bauten der beiden Fischer und frühen Werken Prandtauers und steht den Auffassungen Joseph Munggenasts und vor allem Hildebrandts nahe. Die Gliederungselemente der einzelnen Fensterachsen - Öffnungen, Fensterbrüstungen, Fensterrahmen, Verdachungen und plastische Schmuckteile - verbinden sich zu vertikalen Bahnen, die nur wenig Mauerfläche übrig lassen. So tritt neben die schlanken Kolossalpilaster ein zweites, die Vertikale betonendes Gliederungselement. Die im übrigen gleichbleibende Breite der Fensterbahnen variiert Hayberger nur in der Mittelachse des Pavillons. Hier wirkt der größeren Breite eine stärkere Zusammenfassung in der Vertikalen entgegen, die sich aus der Ausbildung einer Portal-Fenstergruppe ergibt. Die Anbindung der einfach gerahmten rundbogigen Mittelöffnung an das darüberliegende Fenster erfolgt durch eine große Wappenkartusche. Im Hauptgeschoß wird die Fensterbahn von profilierten Rahmen begleitet, die in großen Voluten über dem Portal ansetzen und unter dem Mezzaningeschoß in kleinen Voluten auslaufen. Die Ausbildung einer Portal-Fenstergruppe findet sich bereits bei ]. B. Fischer von Erlach am Palais Batthyany-Schönborn (1669 ff.) [l 107), auf das auch die Verbindung von Dreiportalanlage und dreischiffigem Vestibül zurückgeht, und an der Böhmischen Hofkanzlei (1 708 ff.) [ 1108) sowie bei Hildebrandts Palais Daun-Kinsky (1713 - 1716) [1109). Formal haben sie aber keine Ähnlichkeit mit der sehr verhaltenen Admonter Lösung. Ihr kommen die Portal-Fenstergruppen Prandtauers näher, vor allem die einfacheren Lösungen im Melker Prälatenhof (1712 ff.) und beim Garstener Saalpavillon ( 1 715 - 1718), auf die auch die altertümlichen Volutenrahmungen der Fenster zurückgehen. Der erhöhte Saalbau mit eigener, sichtbarer Bedachung in der Mitte eines Gebäudetraktes hat seine Wurzeln in Domenico Egidio Rossis Plänen zum Wiener Gartenpalais Liechtenstein (1690) (1110) und]. B. Fischer von Erlachs Saalbau in Herzogenburg (l 715 - 1717) [ 1111 ], dessen Geschoßgliede-
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