Johann Gotthard Hayberger 1695-1764

nachgewiesen werden [1076]. So plante Bucelinus schon 1647 in Admont eine vollkommen symmetrische Klosteranlage mit achsialer Kirche, die sogar einen vorgelagerten offenen Ehrenhof (BQ. 5) aufweist, und 1649 entstand der Entwurf Christoph Gumpps für das Kloster Georgenberg [1077]. In den 80er Jahren wurde mit dem Kloster Hradisch bei Olmütz eine erste Anlage dieses Typs errichtet [1078], und zwischen 1675 und 1682 dürfte ein entsprechender Idealplan Georg Kuens (1642 - 1691) für Einsiedeln entstanden sein [1079]. Auch die Klostemeuburger Planungen Prandtauers (1706) dürften eine solche Anlage vorgesehen haben. Darauf weist eine bereits von Wolfgang Pauker (1908) veröffentlichte Notiz Allios hin, deren Bedeutung bisher nicht erkannt wurde [1080]: "Ich machte den ersten entwurf mit dem umriß und die einteilung der höfe und setzte die kirche in die mitte auf eben jenen platz, wo sie sich anjetzo befindet, mit der facciate gegen die untere stadt, jedoch so, daß sie vollkommen frei und von keinem anderen gebäude eingeschlossen sein sollte, welches auch schon der gedanke des herrn Brandauer war" [1081]. Im übrigen kritisierte Allio die Entwürfe Prandtauers als "unregelmäßig und unvollkommen" [1082]. Der angesprochene "gedanke" läßt sich mit dem erhaltenen PrandtauerEntwurf [1083], bei dem die Kirche ähnlich dem Escorial im Inne ren der Anlage liegt, nicht in Einklang bringen. Es muß also-einen zweiten, nicht mehr erhaltenen Entwurf des Architekten mit freiliegender Kirchenfassade gegeben haben, der für Allios spätere Planungen anregend war. Ob vor der Fassade ein Ehrenhof lag oder diese, wie die Aufzeichnung Allios nahelegt, in der Flucht der Westfront stand, ist kaum zu entscheiden. Die für die Hayberger-Planung kennzeichnende Verbindung der achsiaJsymmetrischen Klosteranlage mit einem westlichen Ehrenhof begegnet nach der Admonter Bucelinus-Planung (1647) erst wieder am Ende des 17. Jahrhunderts beim Wiener Piaristenkollegium, dessen schlichte Konventgebäude 1698 begonnen wurden [1084]. Eine Übergangsform von der allseitig geschlossenen Anlage mit innerer Kirche zur Klosteranlage mit freiliegender mittelsymmetrischer Kirchenfassade und Ehrenhof bildet Melk (1702/1711 ff.) [1085]. Dort w{rd der Kolomannihof im Westen durch einen niedrigen, vorschwingenden Terrassenbau geschlossen, der die beiden seitlichen Flügelbauten von Marmorsaal und Bibliothek miteinander verbindet. Dem Anlagetyp des Piaristenkollegs folgt das Wiener Salesianerinnen-

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