Johann Gotthard Hayberger 1695-1764

Abb. 140, 1116 Abb. 72 Kremsmünsterer Kastenrechnung als 11 H. Baumeister zu Steyr" erwähnt [ 1024]. Die Ausschließlichkeit, in der die bisherige Forschung die Admonter Bauten mit der Person des Steyrer Baumeisters verbindet, ist aber keineswegs gerechtfertigt, wie sich noch zeigen wird. So erweist sich auch die Zuschreibung der Admonter und Kremsmünsterer Pläne an Hayberger als Konstrukt ungesicherter, sich gegenseitig unzureichend stützender Hypothesen. Zweifel an der Berechtigung der Hayberger-Zuschreibung wirft bereits die gelbbraune Lavierung des Admonter Entwurfs auf, die völlig aus dem Rahmen der übrigen Hayberger-Pläne fällt. Bei der Mehrzahl seiner reingezeichneten Pläne ist das geschnittene Mauerwerk stets rosa, das im Aufriß wiedergegebene zumeist grau laviert [ J 025). Ferner ist bei zwei frühen repräsentativen Aufrißentwürfen das Mauerwerk hell türkis [ 1026) bzw. grau und gelb laviert [1027). Außerdem gibt es einen vollständig grau lavierten Plansatz aus Grundriß, Quer- und Längsschnitt für den Neubau der Bibliothek (1028) und nur drei in Graphit ausgeführte Pläne [1029). Lediglich ein einziger Aufriß hat eine bräunliche Dachlav ierung [ l 030). Keiner der gesicherten Hayberger-Pläne, vor allem kein Grundriß, entspricht damit den von PühringerZwanowetz dem Steyrer Baumeister zugeschriebenen Entwürfen in Kremsmünster und Admont, und auch die Admonter Planerläuterung (SQ. 30) stammt in ihrer ungelenken Handschrift nicht von Hayberger, wie ein Vergleich mit seinem im Seitenstettener Stiftsar hiv verwahrten Schreiben zeigt [1031). ßeide Schriftstücke weichen ihrers its von den Beschriftungen der Admonter und Kremsmünsterer Entwürfe ab. Die Zuschreibung an Hayberger versucht Pühringer-Zwanowetz vor allem " tilkritisch" über einen Vergleich mit der spätbarocken Admonter Stiftsbibliothek zu begründen. Mit ihr habe der Baumeister einen Raum geschaffen, der mit seiner Dreiteiligkeit, der inneren Ausrundung der einzelnen Kompartimente sowie der Platzlwölbung den besprochenen Bibliotheksentwürfen verwandt sei und damit "eine sichere Basis für die Zuschreibung der Kremsmünsterer [und Admonter] Entwürfe" biet e [ l 032). Sie schließt sich hier der seit Wichner [ 1033) tradierten, aber völlig unbegründeten Meinung an, wonach Hayberger die heutige Stiftsbibliothek nach 1742 errichtet haben soll. Tatsächlich hat er, wie noch darzustellen ist [1034),keinerlei Anteil am bestehenden Bibliotheksbau, der somit auch nicht für eine Zuschreibung herangezogen werden darf. Auch die Gesamtkonzeption der auf dem Admonter Entwurf wiedergegebenen Anlage hat wenig mit den im Stiftsarchiv erhaltenen HaybergerPlänen gemeinsam. Diese gehen von einer gewaltigen, achsialsymmetrisch

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