Abb. 85, 86 Abb. 84 Abb. 8S Abb. 86 gonnenen spätbarocken Neubauten [1012]. Daß die Entwürfe eine Planung des Steyrer Baumeisters wiedergeben, vermutete schon Leonore PühringerZwanowetz. Sie wies auf zwei nicht ausgeführte Kremsmünsterer Bibliotheksprojekte hin, die der Bibliothek des Admonter Entwurfs stilistisch nahestehen und offensichtlich von derselben Hand stammen. Es handelt sich um zwei Grundrißentwurfsvarianten auf getrennten Blättern mit zugehörigen zeitgenössischen Kopien [1013]. Beide Kremsmünsterer Bibliotheksgebäude sind dreiseitig freistehende, kurze Flügelbauten, die an das Ostende des südlichen Klerikatstraktes rechtwinklig anschließen sollten und in den Konventgarten hineinragen. Der erste Entwurf [ 1014] sieht einen vollständigen, geradlinigen Neubau des Klerikatstraktes vor. Ihm ist ein dreiteiliger kreuzförmig-zentralsierter Longitudinalbau angefügt, der sich an den Typus der Wiener Hofbibliothek anlehnt. Sein querovaler Mittelteil, der am Außenbau in einem flachen Risalit hervortritt, wird von zwei Flügelräumen über inneren gestelzten Halbkreiskonchen mit außen abgeschrägten Ecken flankiert [1015]. Eine umlaufende Konsolengalerie faßt den Raum zusammen, der in der Mitte von einem kuppelartigen Gewölbe mit Gurten, in den Seitenflügeln von Tonnenstücken und Kalotten überwölbtwird. Eine Wendeltreppe verbindet die beiden Bibliotheksgeschosse. Die Belichtung erfolgt durch große Doppelfenster in den vier Hauptachsen. Der zweite Entwurf [1016] zeigt einen einfachen rechteckigen Baukörper, der im rechten Winkel an die Langseite des alten Klerikatstraktes anschließt. Der Hauptraum setzt sich aus drei querrechteckigen, ausgerundeten Kompartimenten zusammen, einem tieferen in der Mitte und zwei flachen an den Seiten. Querovale Kappen zwi'Schen mächtigen Gurtbogen bilden den oberen Abschluß des Raumes, der von einer umlaufenden, reich verkröpften Säulengalerie zusammengebunden wird. An den Schmalseiten führen jeweils zwei seitliche Türen in einachsige Nebenräume zwischen denen zumindest im Süden eine Wendeltreppe liegen sollte [ 1017]. Doppelte Fenster in der Mitte und einfache an den Seiten belichten den Saal. Der Außenbau wird zusätzlich durch Blindfensterachsen auf der Höhe der inneren Wandpfeiler gegliedert. Die in die Entwürfe eingezeichneten Galerien beziehen sich jeweils auf die zweigeschossigen Bibliotheksräume. Die Pläne können daher in diesem Bereich nicht, wie Pühringer-Zwanowetz annimmt, die darunterliegenden Erdgeschosse wiedergeben, in denen nach der Planbeschriftung lediglich ein "laboratorium und garttner einsöz" bzw. "gewölbe [...] welche nach belieben
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