Idealplan für den Neubau des Liftes von Joha nn Couhard llayberger. Kolorierte Pcderzeichnung a,if Pergament, um 17)4. Ein Baumeister und ein Bildhauer IJie Admonter Baugeschichte könnte ohne zwei Namen niemals geschrieben werden. Der Architekt Johann Gotthard Hayberger und der Bildhauer Joseph Stammei haben dem Admonter Benediktinerstift ihren Stempel so unverkennbar aufgeprägt, daß er - trotz der großen ßramlkatastrophe im Jahre 1865 - bis heute ungebrochen erkennbar ist Nachdem im Frühbarock bereits namhafte Architekten wie Domenk o dell'AJLio oder Carlo Antonio Carlone von den Admonter Äbten mit dem Entwurf eines neuen Stiftsgebäudes beauftragt worden waren, blieb es Gotthard I-layberger vorbehalten, die - wohl in ganz Europa - kühnste Vision einer barocken Klosteranlage zu entwerfen. l layberger kannte selbstverstä ndlich die m eisten süddeutschen IGöster wie etwa St. Florian, Melk oder l(remsmünster. Auf der Basis eines umfassenden architektonischen Wissens legte er seinen BauJ1e1-rcn eine - in ihrer Finanzierung gewiß illusionäre- Idealplanung für einen Neubau der gesamten Klosteranlage unter Beibehaltung der alten Stiftskirche vor. Darin finden sich manche Parallelen zum spanischen 1<:scorial und damit auch zu Stift IGosterneuburgsowie verschiedenen Prandtauer-Planungen. Um Haybergers Vorstellungen auch nur einigermaßen verwirklichen zu können, hätte jedoch das gesamte nach Norden zur Enns hin abfallende Gelände um bis zu zehn Meter angehoben werden müssen. Immerhin hätte der geplante Hayberger-Bau in seinen Ausmaßen von 368 : 169 Metern sämlliche Klosteranlagen dieser Welt einschließlich des Escorial und sogar die kaiserliche Residenz des Schlosses Schönbrunn an Ausdehnung in den Schatten gestellt. Es blieb also bei der Verwirklichung einer reduzierten Variante, in deren Mittelpunkt vor allem die heute noch erhaltene Kolossalbibliothek stand. Hayberger hatte im übrigen sowohl seine Fähigkeiten als planender Architekt wie auch als führender Baumeister eindeutig überschätzt. Als sich die bautechnischen Probleme häuften und sogar ein ganzer viergeschossiger Trakt völljg abgetragen und mit enormen Kosten neu aufgebaut werden mußte, sah man sich im Stift genötigt, den glücklosen Architekten zu entlassen und den gebürtigen Wiener Josef Hueber mit der Leitung der weiteren Bauarbeiten zu betrauen. I-lueber hat in der Folge auch eigene Pläne vorgelegt, sich jedoch im großen und ganzen an das vom reduzierten llaybergcr-Plan vorgegebene Grundkonzept gehalten.
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