der Kirche geben zwei Kaufbriefe um den Zehenthof bei der Kirch zu Molln, beide auf das Gotteshaus zu Garsten von Ulrich und Stephan, den Zehetner de anno 1488, daß solcher anizo der Pfarrhof sey.9 ) Aus dem Zehenthof wurde also der Pfarrhof, der bis dahin an anderer Stelle gewesen sein muß. Wo aber war er? Hier können wir die mündliche Überlieferung heranziehen, die zu berichten weiß, der Pfarrhof sei im Hause Molln Nr. 62 gewesen. Als der Bau des heutigen Pfarrhofs im Jahre 1734 beendet war, erinnerte man sich wieder der alten Rechte bezüglich der Gerichtsbarkeit. Garstener Stiftsakten wissen von einer „Ausmarchung beim Neuen Pfarrhof zwischen der hochfürstlichen Herrschaft Steyr und dem Kloster Garsten zur Vermeidung künftiger Streitigkeiten" zu berichten und weisen darauf hin, daß „zwischen Friedhofsportal linker Hand bis zum Neuen Pfarrhof intra istos terminos Asyl" gewährt werde.10 ) Um die Kirche herum befand sich der Friedhof. Auf dem FRK-Plan (Farbb. 9) ist er noch eingezeichnet, aber auch der 1806 angelegte Gottesacker ist schon zu erkennen. Die Notwendigkeit der Verlegung der Friedhöfe außerhalb der Ortschaften erkannte man schon unter Josef Il. 11 ) Damals wurden auch die Begräbnisse ( = Bestattungen) in den Kirchen verboten; man hatte Sorge um das Trinkwasser. In Molln wurde der neue Friedhof im Jahre 1806 eingeweiht.12) Der Platz um die Kirche herum war von Anfang an Treffpunkt der umliegenden Bewohner, und so lag es auf der Hand, daß hier Gasthäuser entstanden und zu gewissen Anlässen Händler ihre Ware anboten. Nach Verlegung des Friedhofs auf den heutigen Platz entstanden hinter der Kirche Verkaufsläden. Im Pfarrarchiv von Molln befindet sich ein Plan aus dem Jahre 1837 für 8 Verkaufsläden, welche an der alten Leichenmauer angebaut werden sollten. Es muß zur Ausführung dieses Planes gekommen sein, denn heute noch erkennen wir an der Schmalseite des Hauses Nr. 209 den Rest dieser Läden. Hier hatte der Schustermeister Lintner seine Werk9) LA, STAG Akten Bd. 83/1 IO) LA, STAG Akten Bd. 83/1 11) Gutas Karl: Die kirchlich-sozialen Reformen. In: Österreich zur Zeit Josefs 11. Ausstellungskatalog Melk 1980 12) ,,die große Sterblichkeit unter den blatternden Kindern hat auf einmal den hochw. Herrn -. Pfarrer und seine Gemeinde zu diesem schon lange notwendigem Werk vereinigt" heißt es in einem Schreiben des Dechanten von Spital Mathäus Probst, der den Friedhof weihte (Diö Arch CA Sch 140/cl)
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