Johann Gotthard Hayberger 1695-1764

gesucht habe, wegen der gar zu großen Schadhaftigkeit der Pfarrge- · bäude, beziehungsweise wegen der Pfarrangehörigen, die sehr ungebärdig waren, die Stelle nicht angenommen habe. 5 ) Man kann sich gut vorstellen, daß in schlechten, unruhigen Zeiten um die Erhaltung der Gebäude sich niemand kümmerte. Es folgten aber daraufhin Ausbesserungsarbeiten, denn in einem Visitationsbericht aus dem Jahre 1635 heißt.es: den Pfarrhof hält er bey guetem Pau und zeigt sich in disem als fleißiger Hauswirth. 6 ) Einer Schrift des Mollner Pfarrarchivs entnehmen wir: ,,der Pfarrhof 1734 erbaut, nachdem der erste durch Feuersbrunst beschädigt war". 7 ) Der „erste"! Also war der auf den alten Ansichten dargestellte Bau (aus der Zeit um 1700) der erste! Man muß wohl hinzufügen: der erste an dieser Stelle, im Ort neben der Kirche. Alte Leute in Molln erzählten mir, der Pfarrhof sei früher in der Au gewesen - im Hause Nr. 62. Solche, sich von Generation zu Generation fortpflanzenden mündlichen Überlieferungen, darf man nicht von der Hand weisen. Zunächst meint man, die Entfernung von Kirche und Pfarrhof müsse eine kleinere sein. Denken wir aber an die alte Pfarre Steinbach. Der schöne alte Pfarrhof liegt weit von der Kirche entfert. Das Haus Molln Nr. 62 in der Au gehörte mit noch anderen Au-Häusern zur GH des Klosters Garsten. Das kann man als einen gewissen Anhaltspunkt gelten lassen. Wir müssen uns vorstellen, daß es bescheidene Anfänge waren, als sich hier die ersten Siedler und Mönche niederließen. Wir hörten von der ersten urkundlichen Erwähnung einer Kirche im Jahre 1241 und einer dazugehörigen Hube als herzogliches Lehen. Nachdem im Jahre 1372 - wie bereits berichtet - dem Kloster Garsten der Besitz um die Kirche zufiel, ist aus dem Hof bei der Kirche ein Zehenthof geworden, den das ZH 1460 an erster Stelle nennt„Im Jahre 1477 kann Ulrich vom Zehenthofseinen Hof mit Erbrecht kaufen. 8 ) Den ersten Hinweis auf einen Pfarrhof bei 5) Lindner Wolfgang: Annales 1590- 1622. Der Schulmeister W. Lindner verfaßte im Auftrag des Abtes von Garsten diese Annalen in lat. Sprache. Sie wurden 1909 von Konrad Schiffmann in lateinischer Sprache herausgegeben. Der Steyrer Josef Moser übersetzte (1964) in dankenswerter Weise dieses Werk in die Deutsche Sprache. Es harrt aber noch der Publikation. Die Witwe des Übersetzers, Frau Lina Moser, stellte mir die Arbeit zur Verfügung. Es sei ihr dafür an dieser Stelle herzlichst gedankt. 6) LA, STAG Akt. Bd. 73/1 7) Pfarrarchiv Molln, Inventar für die unter dem Religionsfondspatronate dem Dekanate Spital und unter weit!. Vogtei Garsten stehende alte Pfarre Molln (]846). 8) LA, STAG Akten Bel. 83/1

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