Das Portal ist 1908 zum Teil zugemauert worden. 2 ) Es war als Zufahrt durch den Pfarrhof zu den dahinterliegenden Stall- und Wirtschaftsgebäuden gedacht. Zwei Prellsteine erinnern an die frühere Durchfahrt. Ein Ölgemälde, welches im Pfarrhof aufbewahrt wird, zeigt uns den Gelehrten P. Odo Gallner vor einem Globus sitzend, in seiner Rechten eine Rolle aufrollend. Im Hintergrund des Bildes liegen drei Gebäude, die mit einer Mauer umgeben sind: es ist dies der Mollner Pfarrhof (Farbabb. 3). Das mittlere Gebäude - heute noch etwas verkürzt bestehend - trägt über dem Eingang ein Chronogramm (Abb. 5), das lautet: ,,zur Zeit/des Abtes Konstantin/hat dieses Dreiergebäude/für Mensch Vieh und Früchte/als Haus Stall und Scheune/errichten lassen P. Odo Gallner, Mönch des Klosters Garsten, ausgedienter Prior Pfarrer in Molln". 3 ) Die durch Größe hervorgehobenen Zahlenbuchstaben ergeben zusammengezählt die Jahreszahl 1733. Auch das dritte Gebäude ist heute noch erhalten, es ist der Reitstall. In den Jahren 1983-85 wurde der Pfarrhof restauriert. Ein glückliches Geschick hat uns den Bauvertrag zwischen dem Abt von Garsten und dem Baumeister Gotthard Hayberger erhalten. Er befindet sich im Anhang diese Buches.4 ) Von höchstem Interesse ist in diesem Vertrag die vereinbarte Bauzeit, die uns im heutigen Maschinenzeitalter aufhorchen läßt: Baubeginn Frühling 1733, Fertigstellung des Baues 1734! Und dies ist eingehalten worden! Auch muß erwähnt werden, daß der alte Pfarrhof während des Bauens stehengeblieben ist und als Wohnung für den Pfarrer und sein Hausgesinde diente. Dies entnehmen wir dem Bauvertrag. Auf den beiden alten Mollner Ansichten (Farbb. 1 und Abb. 6) sehen wir den alten Pfarrhof, den Vorgängerbau des heutigen. Wir müssen also annehmen, daß der Neubau knapp an der dahinterliegenden Stelle aufgeführt worden ist. Der alte Pfarrhof - nach den Bildern ein hoher, zwei- bis dreigeschoßiger Bau - war den alten Berichten nach, schon sehr baufällig geworden. So wurde ein Neubau notwendig. Wolfgang Lindner berichtet in seinen „Annalen" nicht nur über die vielen Mißstände der damaligen, von den religiösen und sozialen Motiven geprägten Zeit, sondern auch, daß Pater Petrus Tursinus um die Pfarre Molln im Jahre 1600 beim Abt von Garsten vorerst an2) Pfarrarchiv 3) Chronogramm ist eine lateinische Inschrift, deren durch Größe hervorgehobenen Zahlenl)lichstaben, eine fohreszahl ergeben. 4) LA. STAG Akten Bel. 83
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