Johann Gotthard Hayberger 1695-1764

1755 wurde Gotthard Hayberger vom Vberpfleger zu Röppach, Johann Mar Mayrhofer, oingeladen, den baufälligen Kirchturm des Gotteshauses in Hofkirchen an der Trattnach zu besichtigen und einen „zuverlässigen" Rostenvoranschlag für den Neubau desselben zu machen. Hayberger zeichnete einen Plan und verfaßte eine „Specification der Uncosten" von rund 2429 Gulden. Da von Linz bereits die Genehmigung des Baues erteilt worden war, teilte Hayberger dem Pfarrer Josef Iakob Lengauer von Hofkirchen mit, daß es ihm nach der am 26. Juni 1753 in Steyr stattfindenden Bürgermeister- und Stadtrichterwahl seine Aufwartung machen werde. Der Auftrag wurde an Hayberger vergeben, der den Bau 1754 sertigstellte.^) Bauten in Steyr Lin furchtbares Großfeuer hatte am 29. August 1727 ungeheuren Schaden in der Stadt angerichtet. „... das ganze Lnnsdors, die Hälfte der Stadt, das Schloß, das Frauenkloster mit mehreren Häusern am Berg und die Ortschaft Vogelsang, sowie die untere Lnnsbrück und Steyrbrück brannten ab,..." berichtete der Ma- gistratsvat und Iustiziär Ignatz Schroff über diese Katastrophe. Line weitere Feuersbrunst vernichtete am 9. Mai 1749 am wieserfeld und in der Bruderhausgasse 52 Häuser und das Bruderhaus mit der Kirche.^) Nach diesen Bränden wurde den Betroffenen, die ihre Häuser wieder aufbauten, eine Anzahl von Steu- erfreisahren gewährt. Sicher war Hayberger am Wiederaufbau der abgebrannten Stadtviertel beteiligt. Die erst nach dem ersten Weltkrieg eingestampften Bau- akten dieser Zeit könnten uns darüber berichten. Leider sind auch die Stadtrech- nungsbücher nicht mehr vorhanden, die ebenfalls wertvolle Aufschlüsse gegeben hätten. Ls können daher die nachstehend angeführten von Hayberger in der Stadt errichteten Gebäude keinen Anspruch aus Vollständigkeit erheben. Zu den vielen wegen ihrer architektonischen Schönheit bemerkenswerten Gebäuden Steyrs zählt auch das im Volksmund „Siebenstern-Haus" genannte Gebäude Stadtplatz 20. Das im Steuerbuch des Jahres 1695 als „ohne Aigenthomber (Eigentümer)" bezeichnete Haus gotischen Baustiles wurde am 4. August 1695 vom Magistrate dem Stifte Kremsmünster um den Betrag von J2OO Gulden verkauft. Hayberger erwarb es vom Stift und gestaltete das Gebäude in den Jahren 172$ bis 1737 um. Lr setzte dem Hause eine sechsachsige barocke Scheinfassade aus, die er nach oben horizontal abschloß. Um die scharfe Kontur des langen Abschlusses abzuschwächen, wurden als Schmuck sieben steinerne achtzackige Sterne mit dem Zeichen der Planeten angebracht. Bis zum Ausbau des Dachgeschoßes im Jahre 1952 deckte die Scheinfassade auch seitwärts die Giebel ab??) Im Jahre {725 ersuchte Hayberger den Magistrat ihm die Brandstatt des Messerers Johann Lnglachner (Lngellahner, Engelachner) zu überlassen. Ls handelte sich hier um die Brandruine des Hauses, das der Genannte vom Schermesserer Matthäus Iägerhuber erworben hatte. Lr baute dieses Haus auf, doch ist die Schaussite heute modernisiert und zeigt nichts mehr vom alten Schmuck (jetz> Sierninger Straße 55)/*) Thurn gebäu zu HofKürchen, von Gotthard Hayberger. Im Pfarrarchiv Hofkirchen). 2590. LV 11,63; RP 1738,173,268. Steuerbuch 1738. 55J Specifikation über das höchst Nothwendige Actum Stadt Steyr 15. Febr. 1753. (Akten “l LV 18. 571 Stift Kremsmünster, Kammerrechnung Nr. -°) RP 1753,133 ; LV 4,32. 39

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