Johann Gotthard Hayberger 1695-1764

die Leitung des gesamten Stiftsneubaues, den er bis HV im Rohbau zu Ende führte. Unter ihm wurde der Westtrakl mit dein Hauptportal ausgeführt. Der Siidtrait des Stiftes mit der Bibliothek war schon t?4l erbaut, da in: gleichen Jahre das Deckengemälde hergestellt wurde. Doch ist es sicher, daß der Schmuck der Außenfront (Lensterumrahmungen, Pilaster und Gesimse) unter Hayberger vollendet wurde. Haybergers Rus als bedeutender Baukünstler mutz in dieser Zeit schon sehr groß gewesen sein, da man ihn mit der Vollendung des uon Mungenast begonnenen Bauwerkes betraute?") Das hübsche barocke Pofrichterhaus in Seitenstetten (heute Nr. 4) entstand ebenfalls nach einem plane Haybergers, es wurde von ihm x752 erbaut. Die Harmonie des Baues wurde durch den späteren Einbau eines Geschäftes im Erdgeschoß empfindlich gestört?') Die Laulust hatte in der zweiten Hälfte des n?. Iahrhundertes das ganze Land ob der Enns erfaßt. Auch Prälat David Luhrmann von St. Florian wollte sein Stift nach einem einheitlichen Plan in italienischem Barock aufführen lassen. Der berühmte Baumeister Iakob Prandtauer wurde beauftragt, den Plan zu erstellen. So kain es zum Bau, doch das Werk war zu gewaltig, um in der Regierungszeit eines Propstes vollendet werden zu können. Erst unter dein Nachsolger Prälat Luhrmanns, Johann Georg Wiesmayr, wurde die Ostfront des Klosters, in dem die Unterbringung derBibliothek vorgesehen war, in Angriff genommen. Dem unwichtigen und sparsamen Propste erschien jedoch die volle Ausführung der Prandtauerschen Entwürfe zu kostspielig. Er ließ 1744 mit dem Bau des Bibliothekssaales beginnen und schloß am 9. Mai desselben Jahres einen Vertrag mit Hayberger, nach dein dieser den angefangenen Bau von Zeit zu Zeit zu inspizieren hatte. Sollte „ain oder anderer Riß (Plan)" nötig sein, hätte er diesen zu machen oder auch Änderungen am Hauptplan durchzuführen. Käme es vor, daß der am Bau arbeitende Maurermeister „abgienge", hätte Hayberger Sorge zu tragen, einen anderen wohlerfahrenen Polier ausfindig zu machen. Über Wunsch des Propstes verfertigte Gotthard Hayberger noch im gleichen Jahre einen „Riß" zu dem Gebäude. Er vereinfachte deir Plan Prandtauers und ließ, dem Auftrage des Propstes Wiesntayr entsprechend, die Errichtung einer Durchfahrt unter der Bibliothek, gegenüber dein Haupttore, fallen. Dachgliederung und die Aufsätze sind seine Ideen, die Feuermauern und deren Formung gehen ebenfalls auf Hayberger zuriick. Somit hatte er an der Gestaltung des Bibliotheksbaues bedeutenden Anteil genommen. Der Rohbau wurde x745 beendet.52) Für seine Tätigkeit wurde Hayberger eine pauschalsnmine oon jährlich 50 Gulden, Kost und Ouartier für sich und seine Pferde, solange er sich beint Bau in St. Florian aufhielt, zugesichert. In diesem Betrage waren auch die Reiseunkosten inbegriffen. Hayberger behob, „wegen Ansehung bei dem Gebäu" noch x746 sein im vertrage festgesetztes Honorar von 50 Gulden. In den weiteren Baurechnungen des Stiftes scheint sein Name nicht mehr auf, er nrußte also 1746 seine Tätigkeit in St. Florian beendet haben. SO) LV 7,76. *') LV 2,322. „Bstallungs Brief“ 1744,9/5, Im Stiftsarchiv St. Florian. LV 8,30 ; LV 1,151 ff. — Prandtauer hätte das Dach ebener gehalten. 1745 wurde der Dachstuhl vom Steyrer Zimmermeister Lorenz Radigruber und seinem Polier Barthmä Pichler aufgesetzt. 35

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