Johann Gotthard Hayberger 1695-1764

Der Ehe Haybergers mit der Witwe Margaretha Gallprunner entsprossen vier Rinder.'H Im Alter von 72 Jahren verschied im Juni i?60 die erste Gattin des Bürgermeisters.'^) Bei der Verlassenschaftsabhandlung kain es mit den Schwiegersöhnen, dem Lebzeltermeister Simon Hierninger und den^ Chirurgen Johann Baptist Roller aus windischgarsten, zu Unstimmigkeiten. Diese und seine Rinder beschuldigten Hayberger der „vermögens Vertuschung." „Schmerzlich berührt" wegen dieser Unterstellung, ersuchte der Bürgermeister beinr Magistrat um Festsetzung eines von amtswegen bestimmten Termines für eine Vergleichsverhandlung mit den Erben. Sie fand am 20. Juli )762 statt und Hayberger erklärte, er wolle unter Eid seine Aussage über die Vermögensverhältnisse machen, „um sodann zu einer Ruhe zu gelangen und seine geschmöllerte ehre und credit dz (daß) er kein Unireyer (untreuer) Vatter seye, erhalten zu können." Hayberger erklärte sich schließlich auf „vieles Zusprechen" bereit, seinen beiden Töchtern „über die sich ergebende Mütterliche legitimam jeder tOOO Gulden ganz zu machen", also einen Betrag, der unter tOOO Gulden wäre, auf diese Summe zu erhöhen. Außerdem versprach er, auch die Erbschastssteuer („Hoebgeldt") bezahlen zu wollen. Dieses Abkommen ratifizierte der Rat und verzichtete auf die Ablegung des Eides, da ein solcher „aus einen leiblichen Valtern 311 misreputation stehet." Da schließlich jeder Tochter ein Erbbetrag von 1335 Gulden 36 Rreuzer zufiel, schrieb der Bürgermeister an seine „Wohl Edlen Besonders vül geehrten" Schwiegersöhne, um ihnen mitzuteilen, daß er diesen Betrag aus eigener Tasche um 155 Gulden erhöhen wolle.17) Der 67jährige Witwer heiratete nochmals am 27. September 1762 die „wohl Edle Jungfrau Maria Theresia Seelhamerin", eine Tochter der einflußreichen Steyrer Schiffmeister- und Wirtsfamilie Seelhammer.'s) Doch diese Ehe sollte nur mehr von kurzer Dauer sein. Rach kurzer Rrankhoit verschied Hayberger an: 7. März I76g. Noch am H. Jänner führte er im Rate den Vorsitz. Unter dem Geläute aller Rirchenglocken wurde der berühmte Baumeister zu Grabe getragen.'?) Im Beisein der Witwe, des Stadlschreibers Ferdinand Michael Rnab und des Mitgliedes des Äußeren Rates Maderer, wurde Haybergers letztwillige mündliche Verfügung („teftamenlum nuncupativum") geöffnet. Dieses Dokument ist leider nicht mehr vorhanden, auch über den Inhalt desselben vermerken die Ratsprotokolle nichts. Die witive bat, ihr zur Fortführung des Handwerkes einen tüchtigen Maurerpolier zur Verfügung zu stellen. Diesem Ersuchen gab der Magistrat nach und verfügte, daß der von der Haybergerin gewünschte Maurerpolier Paul Hautzenberger, der beim Maurermeister Hueber beschäftigt war, mit Einverständnis des Handwerkes und seines Arbeitgebers der Witwe „zugeteilt" wurde?") wegen der „guten Dienste", die der verstorbene Bürgermeister Hayberger der Stadt leistete, ließ der Rat für sein Seelenheil bei den Rapuzinern 12 Messen lesen und hiefür sechs Gulden bezahlen?') '*) Taufbuch 1719 — 1732, Bd. IV, Stadtpfarramt Steyr. — Ignaz, geboren am 7. Juli 1722 ; Regina Theresia, geboren am 10. Oktober 1725 ; Johann Richad, geboren am 5. Februar 1728. Die Geburt der zweiten Tochter ist in den Taufbüchern des Stadtpfarramtes nicht vermerkt. Beide Söhne starben in jungem Alter. 16J RP 1760,174. ’7) RP 1762,252,261. Erbschaftssachen im Stadtarchiv Steyr 1729—1762, K.11, L.21. ’8) Totenbuch III, S. 497, Stadtpfarramt Steyr. RP 1764, 3. ”) Veröffentlichungen des Kulturamtes der Stadt Steyr, Oktober 1953, S. 28. 20) RP 1764,87. — Zu Verlassenschaftskuratoren wurden die beiden Mitglieder des Inneren Rates Reichard von Paumgartten und Bernhard Großrucker bestellt. 21) RP 1764,452. 27

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