Johann Gotthard Hayberger 1695-1764

ausgeführt. Die schlichten Räum~ dienten hauptsächlich als Büchermagazine oder als Aufbewahrungsräume für die verschiedenen Sammlungen des Stifts. Propst Wiesmayr begann mit der Einrichtung der südlich des Bibliothekssaals gelegenen Räume im zweiten Obergeschoß. Durch die Schaffung der »Neuen Galerie« in diesen Zimmern während des r9. Jahrhunderts 1619 ist die ursprüngliche Ordnung zerstört worden und läßt sich auch nicht mehr ganz sicher rekonstruieren. Vermutlich folgten auf den Bibliothekssaal das Manuskriptenzimmer, zwei Räume für das Münzkabinett, das Prälatenkonterfeizimmer und das Pfarrhofzimmer. Das Manuskriptenzimmer und die Räume des Münzkabinetts, die mit Sicherheit nebeneinanderlagen, wurden r 7 5 3 eingerichtet 1626 • Das Prälatenkonterfeizimmer ließ Propst Wiesmayr 175 3/ 54 von dem Linzer Maler Johann Georg Tompke ausstatten. Es war mit den Bildnissen der 42 Vorgänger Wiesmayrs, von denen jedoch nur die letzten sechs auf au_thentische Porträts zurückgingen, austapeziert 1621 • Das Pfarrhofzimmer, das an das Kapitelzimmer grenzte, war ähnlich dem Prälatenkonterfeizimmer ganz mit Gemälden Tompkes ausgestattet, die die Pfarrhöfe der Florianer Pfarreien darstellten 1622 • Nördlich der Bibliothek beabsichtigte Propst Johann Georg Wiesmayr im zweiten Obergeschoß die naturwissenschafl:Iichen Sammlungen unterzubringen. r 7 5 3 legte der Maurerpolier des Stifts Michael Steinhuber einen Plan vor, der die vier nördlich an den Bibliothekssaal angrenzenden Zimmer im Grundriß und im Abb. 90 Querschnitt wiedergibt 1623 • Der Grundriß der von Süden nach Norden mit den Buchstaben A, B, C und D bezeichneten Räume zeigt an den Wänden Möbel, die mit kleinen Buchstaben gekennzeichnet sind. Die Legende, die zu diesem Plan auf vier kleinen Zetteln erhalten ist, erläutert den Zweck der Räume und den Inhalt der in ihnen aufgestellten Behältnisse. Raum A, dem Element Lufl: gewidmet, sollte in den vier Schränken Instrumente bergen, die Bezug zur Lufl: haben, wie etwa Lufl:druckpumpen und Barometer. Im Raum B, der dem Element Feuer zugeordnet werden sollte, hätten Sonnenuhren sowie elektrische und optische Instrumente Aufstellung gefunden. Der dem Element Erde gewidmete Raum C war als Aufbewahrungsort für metallurgische, mineralogische und geometrische Instrumente gedacht. Der unter dem Zeichen des vierten und letzten Elements Wasser stehende Raum D sollte hydraulische und andere mit Wasser in Verbindung stehende Maschinen zeigen. über die Verwirklichung dieses Plans ist nichts bekannt. Es ist jedoch unwahrscheinlich, daß Wiesmayr, der 175 5 starb, noch mit der Einrid1tung begann, da er dies sonst mit Sicherheit in seinem Rechenschaftsbericht, dem »Advocatus fidelis«, verzeichnet hätte.

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