beendet war, ließ Propst Johann Georg Wiesmayr die päpstliche Exkommunikationsbulle, die jedem Chorherrn den Bann androhte, der unerlaubt aus der Bibliothek Bücher entnahm, praesente toto communitate religiosa promulgieren und neben dem Haupteingang der Bibliothek zu eines jeden Wissen öffentlich anschlagen ms. b) Die Galerie Im Frühjahr 1747, als Daniel Gran sich wegen der Deckenmalerei des Bibliothekssaals nad1 St. Florian bemühte, machte er aud1 einen Dekorationsentwurf für die »Galerie«. Am 21. März 1747 legte jedenfalls der Stukkateur Franz Josef Holzinger einen Kostenvoranschlag auf die Stukkateurarbeit auf die Galerie wie es von H. Gran ist ordiniert vor 1609 • In einem Gutachten des Bauschreibers zur Kalkulation Holzingers heißt es dann sogar: Der Stukkateur hat angesagt, daß solche Stukkateurarbeit nach des H. von Gran seinen Riß 184 Klafter ausmacht 161°. Aus dem Kostenvoranschlag Holzingers geht hervor, daß das Gewölbe und die Wände stuckiert werden sollten. Während das Gewölbe eigens genannt ist, kann auf die Stuckierung der Wände nur indirekt gesd1lossen werden, weil Holzinger drei Türen von der zu stuckierenden Fläche ausnimmt. Bei den Türen handelt es sich um die seitlichen Eingänge von den beiden Traktgängen im Norden und Süden und um eine - heute vermauerte - mittlere Türe, die zum Umgang im Bibliothekssaal führte 1611 • Die zwei Türen zu den Gängen sollten als offene » Triumphportale« auf beiden Seiten reich stuckiert werden. Interessant ist, daß Holzinger von der zu stuckierenden Fläche außer den Türen noch Plätze ausnimmt, wo die Mäpä (Mappen) hin kommen. Ob Holzinger mit den Mäpä wirklich Landkarten meint, muß dahingestellt bleiben. Daß die Stukkatur am Gewölbe Bildfelder aussparen sollte, geht aus dem Kostenvoranschlag nicht hervor, ist aber, da der Maler Gran den Dekorationsplan lieferte, so gut wie sicher. Erst 1749 entschloß sich Propst Johann Georg Wiesmayr auf Anraten des Propstes Frigdian Knecht von Herzogenburg dazu, den Raum als Bildergalerie einzurichten 1612 • 1750 wurde der Fußboden gepflastert und die Decke von Franz Josef Holzinger durchgehend stuckiert 1613 • Auf Malerei an der Decke verzimtete der Propst ausdrüdtlich zur Beibehaltung mehreren Lid?ts, denn eine weiße Stuck.decke kam dem Lichtbedürfnis eines Bildersaals am ehesten entgegen 1614 • Die Bilder selbst wurden 1751 angebracht ms und erhielten vergoldete Leisten 1616 • 1768-1770 ließ Propst Matthäus Gogl die Gemälde restaurieren, in neue Rahmen fassen und neu r~ngieren 1617 • Einschneidender war aber die Neuordnung der Galerie durch den Maler Leopold Montagna aus Wien im Jahre 1773. Damals wurden die beiden aus Holz konstruierten und mit Sadtleinwand verkleideten Zwischenwände der Galerie eingezogen und der geschnitzte und vergoldete Zierat der Wände geschaffen 1618 • c) Die Zimmer des Bibliothekstrakts Nur wenig ist über die Ausstattung der den Bibliothekssaal flankierenden Räume des zweiten Obergeschosses bekannt; für die Zimmer des ersten Obergeschosses fehlen überhaupt Namrichten. Stukkaturen oder Deckenmalereien wurden jedoch weder in den Räumen des ersten, noch des zweiten Obergeschosses
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