punkt für die Entstehung des Plans bildet die Bibliotheksplanung Prandtauers von 1718. Schon damals hätte Messenta mit der Herstellung eines Dekorationsentwurfs beauftragt werden können, da er 1717 zusammen mit Carlo Carlone den Landhaussaal in Linz ausschmückte und daher dem Propst Johann Baptist Födermayr sicher bekannt war 1551 • überhaupt entspricht der aufwendige Prunk des Entwurfs eher den Ansprüchen Födermayrs als denen seines sehr viel bescheideneren Nachfolgers Johann Georg Wiesmayr. Gleich.wohl ist es unwahrscheinlich, daß Messenta zu einem Zeitpunkt, da der Bau der Bibliothek noch in weiter Ferne lag, einen Dekorationsentwurf vorlegte. Auch eine Beschäftigung Messentas neben Prandtauer kommt kaum in Betracht. Die enge Verwandtschaft der Scheinarchitektur des Entwurfs mit der 1737-1739 entstandenen Architekturmalerei an den Gewölben der Stiftskirche von Spital am Pyhrn rückt die Zeichnung zudem eher an das Ende der dreißiger oder den Beginn der vierziger Jahre des 18. Jahrhunderts. Eine Datierung um 1741, also in eine Zeit, als mit den Vorbereitungen zum Bau des Bibliothekspavillons begonnen wurde, scheint darum angemessen. e) Die Planung Gotthard Haybergers Am 9. Mai 1744 stellte Propst Johann Georg Wiesmayr den Baumeister Gotthard Hayberger vertraglich an die Spitze des Florianer Bauwesens 1552 • Damit endete die interimistische Bauführung des Poliers Jakob Steinhuber, der seit dem Tode Prandtauers im Jahre 1726 nach dessen Plänen weitergearbeitet hatte. Die Berufung des neuen Baumeisters, der sich als Baumeister des steiermärkischen Stifts Admont bestens empfahl, erfolgte wegen der besonderen Anforderungen, die der Bau des Bibliothekspavillons an den Architekten stellte 1558 , und weil der Propst von den Plänen Prandtauers abweichen wollte. Hayberger verpflichtete sich denn auch, die nötigen Risse herzustellen oder abzuändern. Zugleich mußte er die Zusage geben, den Polier zur genauen Verrichtung seiner Anweisungen anzuhalten und etwaige Widerspenstigkeiten dem Prälaten anzuzeigen. Im nächsten Jahr erhielt Hayberger den vertraglich vereinbarten Jahressold von 50 fl, bat aber durch einen Zusatz auf seiner Quittung um einen Extrarekompens wegen der Riß, welche ich dies verlaufene Jahr zu dem Gebäu gemacht habe155'· Hayberger konnte in St. Florian jedoch nicht frei planen. Größe und Gestalt des Grundrisses waren für den Bibliothekspavillon in nahezu jeder Hinsicht festgelegt. Im Grunde wurden die Pläne Prandtauers von 1718 nur soweit abgeändert, als es die notorische Angst des Propstes vor Feuer gebot: Das Treppenhaus wurde vom Gang Jes ersten Obergesd1osses durch Pfeiler getrennt, die kleinteilige feuersichere Gewölbe aufnehmen konnten, und der darübergelegene Abb. 48 Raum erhielt statt einer hölzernen Spiegeldecke ein gemauertes Ziegelgewölbe wie der Bibliothekssaal. Die schwerwiegendste und für den Gesamteindruck der Stiftsanlage schädlichste Änderung der Prandtauerschen Pläne lag jedoch in der Errichtung hoher Feuermauern, die über die angrenzenden Traktdächer hinaus- Abb. 84, ragen und den Pavillon in unangenehmer Weise betonen. Prandtauers kluge über- 85 legung, allein den Saalpavillon eine dominierende Rolle in der äußeren Ansicht der Stiftsgebäude spielen zu lassen, wurde damit grob mißachtet. Für. den Bibliothekssaal sah Hayberger ganz von Bücherregalen verkleidete Abb. 88 Wände mit einer umlaufenden Galerie nach dem Muster der Bibliothek des
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