Johann Gotthard Hayberger 1695-1764

chenbauten war im, rechtfertigt nicht nur die Zuschreibung des Florianer Plans an ihn, sondern fordert sie sogar. Als weiteres Indiz für die Autorschaft Messentas kommt noch die deutliche Übereinstimmung in der Zeichnung und Aquarellierung des Bibliotheksplans mit der der Architekturteile auf dem Entwurf für Spital hinzu. Der Dekorationsentwurf Messentas entspricht voll und ganz dem repräsentativen Bauvorhaben Jakob Prandtauers von 1718. Der Bibliothekssaal sollte sich dem vom großen Treppenhaus eintretenden Besucher als mächtiger Prunksaal öffnen, dessen Architektur weder eine Galerie noch Bücherschränke beeinträchtigen. Der Raum wäre allein von mächtigen Pilastern bestimmt worden, die zusammen mit dem Gebälk eine Höhe von 8,10 m erreicht hätten. über dem an beiden Längswänden von Fenstern unterbrochenen Gebälk sollte ein Stichkappenspiegelgewölbe ruhen. Nach der rechten Planalternative war als Unterbringungsort der Bücher der Raum zwischen den Doppelpilastern an den Seitenwänden und der Eingangswand mit Ausnahme der Türachse vorgesehen. Nach der linken Planalternative sollten die Bücher ebenfalls an den genannten Wänden zwischen den Pilastern aufgestellt werden, doch war zusätzli.ch geplant, in den Pilastern - es handelt sich nun nicht mehr um eine gekuppelte, sondern um eine einfache, aber von Halbpilastern hinterlegte Ordnung - Platz für Bücher zu schaffen. Die in die ausgehöhlten Pilaster eingestellten Bücher hätten dann mit ihren Rücken eine Art Kannelur gebildet. Beide Möglichkeiten der Wandgestaltung sind überaus geistreich, da sie die Bücher an der Architektur des Saals, sei es als Bi.icherwände, sei es gar als Bücherpilaster beteiligen. Die Bibliothek wird auf diese Weise nicht als Gebäude für Bücher, sondern als Gebäude aus Büchern charakterisiert. Dieser originelle Gedanke geht sicher auf Prandtauer zurück. Daß die Pilasterordnung schon von Prandtauer geplant war, zeigt nicht zuletzt die der Westfassade entsprechende Anordnung der Doppelpilaster, insbesondere ihr Auseinanderknicken an den Ecken. Auch die hinterlegte Ordnung auf der linken Planhälfte mag von Prandtauer 1718 als Alternative für die Fassade vorgelegt worden sein. Prandtauers Bibliotheksplanung band Messenta auch in der Gestaltung der oberen Zone der Eingangswand, die auf dem Dekoranionsentwurf analog der gegenüberliegenden Wand mit Oberfenstern wiedergegeben ist. Diese Fenster hätten sich zum »Museum« über dem Treppenhaus geöffnet. In ganz ähnlicher Fig. 11 c Weise verfuhr Prandtauer beim Garstener Festsaal, wo der Besucher vom Gang des zweiten Obergeschosses durch Fenster, die den Oberfenstern der Außenwand entsprachen, in den Saal hinabb1icken konnte 1548 • Weitgehend unabhängig von Prandtauer ging dagegen Messenta bei der Gestaltung des Dekors an den Fensterund Türeinfassungen vor. Selbständig ist er hierin allerdings kaum, da das Meiste davon dem Formenschatz Johann Lukas v. Hildebrandts entnommen und nur dürA:ig umgearbeitet ist. Nach den angegebenen Schatten zu schließen, sollten die Umrahmungen nicht bloß auf die Wand gemalt, sondern plastisch - wahrscheinlich in Marmor oder Stuckmarmor - ausgeführt werden. Die Datierung des Plans bereitet Schwierigkeiten. Sicher ist zunächst nur, daß sich der Entwurf auf die Prandtauersche Bibliothek bezieht und daher vor 1744, als die Bibliothekspläne Gotthard Haybergers angenommen wurden, entstanden sein muß. Im übrigen starb Messenta schon im Frühjahr 1745 in St. Florian, als er zu,sammen mit Bartolomeo Altomonte das Hl. Grab in der Marienkapelle verfertigte 1 549 • Das Totenbuch der Pfarrei St. Florian nennt ihn: Nobilis ac artificiosissimus Dom. Franciscus de Messenta in architectura pictor famosissimus Italus Furlano ex statu Mediolanensi annorum circiter 701550 • Den frühesten Zeit-

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