Bamberg zurück 1527 • Da bereits Beziehungen zwischen dem Florianer Marmorsaal und dem des Sdilosses Pommersfelden nadigewiesen werden konnten 1528 , ist es möglich, daß Prandtauer, der 1718 über Kontakte zu Hildebrandt verfügte 1529 , am Beispiel des fränkischen Schlosses mit den Regeln moderner Sdiloßbaukunst vertraut gemacht wurde 1530 • Ob Prandtauer Einblick in die Planung Hildebrandts für das Obere Belvedere, die für 1717 verbürgt ,ist 1531 , hatte, ist nicht bekannt. Als veraltet und geradezu widersinnig mußten Prandtauer nach dieser Lektion seine Treppenhäuser in Melk und Garsten erscheinen, die sich erst dort zu größeren Räumen weiten, wo der festlich empfangene Gast nicht mehr hingeführt wird. Nicht eindeutig läßt sich aus dem Heißsdien Grundriß des ersten Obergeschosses die Frage beantworten, ob der Raum des Treppenhauses auch das zweite Obergeschoß einnehmen sollte, wie es sich eigentlich geziemen würde. Da aber ein auch durch das zweite Obergeschoß reichender Treppenhausraum angesichts seiner Schmalheit zu hoch gewirkt hätte, und zudem die Kommunikation zwischen dem nördlichen und dem südlichen Bibliothekstrakt im zweiten Obergeschoß unterbrochen worden wäre - der Bibliothekssaal reicht ja ebenfalls durch die beiden Obergeschosse-, ist es als sehr wahrscheinlidi anzunehmen, daß das zweite Obergeschoß wie im ausgeführten Bau einen über dem Treppenhaus gelegenen Raum besitzen sollte. Für eine Galerie, wie sie der Raum heute beherbergt, war das langgestreckte Gemach sicher nicht vorgesehen, da Propst Johann Baptist Födermayr 1724- 1728 einen neuen Bildersaal im zweiten Obergeschoß des Leopoldinischen Trakts einrichten J.ieß 1532 • Es ist viel wahrscheinlicher, daß hier ein »Museum«, also ein Studier- und Erholungsraum für die Chorherren geplant war 1533 • Mit den Räumen, die den Bibliothekspavillon im ersten Obergeschoß flankieren, steht der Büchersaal auf dem Heißsehen Plan nicht in Verbindung. In diesem Zusammenhang ist die Wendeltreppe von Bedeutung, die ganz ähnlich wie in der Melker Bibliothek von einem Nebenraum des Prunksaals in das zweite Obergeschoß zu den eigentlichen Bücherräumen führen sollte. Daß Prandtauer noch eine Auffahrt vom Markt her plante, die unter dem Bibliothekssaal zum Prälatenhof geführt hätte, wie C z e,r n y schreibt 1534 , ist ganz unwahrscheinlich und wird auch von keiner bildlichen oder schriftlichen Quelle bestätigt. Allenfalls könnte derartiges unter Propst Matthäus Gogl (1766- 1777) überlegt worden sein. ' d) Ein Entwurf zur Innendekoration des Bibliothekssaals In der graphischen Sammlung des Stifl:s St. Florian wird eine aquarellierte Abb. 89 Federzeichnung verwahrt, die einen Plan für die Dekoration des Bibliothekssaals wiedergibt 1535 • Auf dem Entwurf sind in zusammenhängender Form die Aufrisse einer Längswand und zweier Seitenwände, sowie eine Projektion des Plafonds mit der Architekturmalerei dargestellt, wobei die Wandaufrisse halbseitig alternativ behandelt sind 1536 • Das Verhältnis der Längswand zu einer Seitenwand beträgt auf dem Plan 7 : 3 und entspricht damit genau der Proportion des von Prandtauer geplanten Bibliothekssaals, dessen Längswände schon nach dem Grundrjß von 1716 14 Klafler und dessen Schmalwände sechs Klafler messen sollten. Auf Grund der absoluten Maße des Grundrisses und der relativen Maße des Dekorationsplans läßt sid1 der Maßstab des letzteren mit 1 : 7 5 ermitteln. Da die Längswand auf dem Plan fünf Achsen zeigt und die beiden Schmalwände je eine Mitteltüre aufweisen, werden die letzten Zweifel, daß der Plan für den Florianer Bibliothekssaal angefertigt wurde, hinfällig 1537 •
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