Johann Gotthard Hayberger 1695-1764

Abb. 21, 5o, 57 Abb.9 Abb. 22 Abb. 9, 21 für »große Säulen«, Kapitelle und ein Stück für eine Figur576 • Das Aussehen des Prandtaue~schen Plans überliefern Ansichten des Stifts von 1717, 1728, 1743 und 1753 577, sowie ein Grundriß, der viermal in gleicher Form auf Plänen erscheint, deren frühester um 1745 datiert werden kann 578 • Von diesen Plänen streng zu unterscheiden ist ein Plan, der den Vorbau im Grund- und Aufriß zeigt 579 ; er wurde erst um 1745 entworfen und gibt das wahrscheinlich von Gotthard Hayberger revidierte Projekt wieder. Der Eingriff betrifft allerdings nur den Aufriß. Die wenigen Anderungen am Grundriß sind nur Folge der neuen Gestaltung des Aufrisses. Prandtauers Plan zum Vorbau sah einen im Kern quadratischen Baukörper vor, der sich vor das Portal der Kirche legen sollte; von außen wäre er durch Türen auf den drei freiliegenden Seiten betretbar gewesen. Die Verbindung mit der Fassade der Stiftskirche war so gedacht, daß die äußere Wand des Vorbaus sich über die Winkel zwischen beiden Bauteilen in einer Schräge fortgesetzt und das untere Geschoß der Fassade mit Ausnahme der äußersten Pilaster bedeckt hätte. Es wäre so der Eindruck entstanden, als sei der Portalbau aus der Wand der Fassade herausmodelliert worden. Dem Charakter des weich Modellierten hätte die Architektur aber auch insofern entsprochen, als sie an den beiden Seiten ganz leicht konkav einschwingen und an seiner Stirn etwas konvex ausbuchten sollte. Die Wände des Bauwerks und die Verbindungsstücke zur Fassade wären mit insgesamt acht, von Pilastern hinterlegten Freisäulen geschmückt worden, die auf mittelhohen Postamenten gestanden und vorspringende Gebälkstücke getragen hätten. An den beiden vorderen, etwas abgeschrägten Ecken und vor den zwei Verbindungsmauern an der Fassade waren vier Figuren vorgesehen, die zwischen den Säulen stehen sollten. über den Portalen der drei Eingänge plante Prandtauer Fenster zur Beleuchtung des Innern. Die schmalen Fenster über den Statuen an den Schrägwänden zwischen Vorbau und Fassade sollten für die Beleuchtung der Vorhalle unter der Orgelempore der Stiftskirche sorgen, da das Gebäude die drei früheren Fenster der Fassade verdeckt hätte. Der Vestibülbau, der nicht ganz die Höhe des unteren Fassadengeschosses erreicht hätte, sollte ein flaches, zweimal abgesetztes Kuppeldach tragen. Aus den erhaltenen Ansichten des geplanten Bauwerks könnte geschlossen werden, es sei beabsichtigt gewesen, das Kuppeldach nicht ringsum freiliegend zu gestalten, sondern an die Fassade anzulehnen. Da sich jedoch in diesem Falle das Dach nicht über der Mitte des Baukörpers erhoben hätte, zum Nachteil vor allem für die Seitenansicht, muß gefolgert werden, daß der Baumeister ein Dach plante, das in seiner Rundung vollkommen frei über dem Vorbau ruhen sollte. Das Innere des Vestibüls war kreisrund gedacht und sollte wahrscheinlich von einer Kuppel gewölht werden. Als Wandgliederung waren vier diagonal gestellte Pilaster vorgesehen, die die Rippen der Kuppel aufzunehmen hatten. Ob die Kuppel eine Laterne besitzen sollte, wie sie vielleicht der gestrichelte Kreis auf Abb. 9 dem Grundriß von ca. 1745 andeutet, läßt sich nicht mit Gewißheit sagen. Der 1716 von Jakob Prandtauer entworfene Portalvorbau wurde trotz der teilweisen Verfertigung von Werkstücken nicht ausgeführt, weil Propst Johann Baptist Födermayr seit 1717 neben der Weiterführung des Konventtrakts auch den südlichen Saaltrakt errichten ließ, was alle Anstrengungen und Kräfte erforderte. Erst nach der Fertigstellung der gesamten Stiftsanlage wurde das Projekt wieder Abb. 22 aktuell. Propst Johann Georg Wiesmayr ließ den Plan jedoch überarbeiten 580 , und zwar hauptsächlich · im Sinne einer Vereinfachung, wie dies in ähnlid1er

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