DER BAROCKE STIFTSBAU, SEINE SCHAURÄUME UND SAMMLUNGEN Baugeschichte. Die barocke Bautätigkeit setzte in Seitenstetten schon unter Abt Bernhard Schilling (1602/ 10) ein, der dem Kirchturm nach dem Melker Vorbild eine barocke Kuppel aufsetzte. In vollen Schwung kam sie erst unter Abt Placidus Bernhard (1627 / 48), doch sind davon außer den An- und Umbauten der Kirche nur mehr Reste um den ehemaligen Kreuzgang erhalten, vor allem der Kapitelsaal, der heute als Oratorium verwendet wird. Abt Gabriel Sauer (1648/74) errichtete im Bereich des heutigen großen Stiftshofes vor allem für Gäste und die äbtliche Hofhaltung ein repräsentatives „Neugepäu" mit einem wuchtigen Torturm. Durch die vielen An- und Umbauten war aber das Kloster zu einem ganz unübersichtlichen Gebäudekomplex geworden. Abt Ambras Prevenhueber (1717 /29) entschloß sich daher zu einem völligen Neubau. Joseph Munggenast erhielt den Auftrag, den Bau zu planen und zu leiten. Er entwarf einen großen Vierkanthof (160 x 90 m). In dessen Zentrum sollte die alte Kirche stehen und mit dem Stiftsbau auf beiden Seiten durch je zwei Querarme verbunden sein. Die vier Außenfronten sollten in der Mitte durch Risalite etwas vorspringen und so Raum für größere Säle schaffen. Was sich diesem wohldurchdachten Konzept nicht fügte, wurde rücksichtslos niedergerissen. Zunächst wurde der Osttrakt für die Konventwohnungen errichtet und 1725 mit den Fassadenstukkaturen von Johann Georg Piazzol vollendet. Abt Paul von Vitsch (1729 / 47) führte den Stiftsbau weiter. Seit Munggenasts Tod (1741) leitete Johann Gotthard Hayberger den Bau. 1747 war er im wesentlichen vollendet. Abt Dominik Gussmann (1747 / 77) vollendete sein Inneres, ließ jedoch den großen Stiftshof im Rohbau stehen. Er erhielt erst 1814 eine Fassade. Die Kirchenfassade wurde gar erst 1862 fertiggestellt. Damals erhielt auch der Turm seinen heutigen hohen Helm. Grundriß des Stiftes mit Lage der Schauräume 1 Einfahrtshal/e, darüber Promulgationssaal 2 Marienbrunnen im großen Stiftshof 3 Stiftskirche 4 Benediktuskape/le 5 Ritterkapelle 6 Kreuzganghof 7 Abteistiege 8 Marmorsaal 9 Bibliothek 10 Sommerrefektorium
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