Abb. 116 Abb. 105 Der Neubau des Nordtraktes ist entsprechend den um 1753 entwickelten Vorstellungen nur mehr viergeschossig [1223]. Zuvor gab es aber auch Überlegungen, die Anlage nach einem abgeänderten Geschoß- und Fassadenaufriß zu errichten, da man mit dem völligen Abbruch des ersten Nordtraktes an keine Vorgabe mehr gebunden war. Dazu hat sich ein Entwurfsfragment (BQ. 69) erhalten, das einen viergeschossigen Fassadenaufriß sowie den Querschnitt durch einen im rechten Winkel anschließenden Trakt wiedergibt. Über einem glatten, ungegliederten Sockelgeschoß folgen drei Obergeschosse. Wie bei den Entwürfen von 1753 (BQ. 54, 56) wird der Außenbau durch breite, vertiefte Vertikalbahnen gegliedert. Die Fenster haben ähnlich dem Idealentwurf von 1734 (BQ. 46) reiche Bedachungen und Rahmenformen und schließen sich in den Obergeschossen zu eng verzahnten vertikalen Bahnen zusammen. Abweichend von den vorangehenden Planungen erscheint am Außenbau erstmals ein kräftig vorspringender Risalit. Seine Kolossalpilaster auf hohen Sockeln gliedern die drei Obergeschosse. Auf Grund der Angabe eines breiten Durchfahrtsportales in der sechsten Achse läßt sich der Plan mit dem Grundrißentwurf von 17 53 (BQ. 53) verbinden. Danach handelt es sich um die asymmetrisch ausgerichtete Durchfahrt, die die beiden 12 Achsen tiefen Osthöfe verbindet. Der Entwurf gibt somit den Querschnitt des nördlichen Osttraktes mit dem mittleren Fassadenrisalit sowie den nordseitigen Aufriß des Verbindungstraktes wieder. Gehört der Entwurf also zu einer Gesamtplanung, die wie die Projekte von 17 53 (BQ. 53 - 56) noch von der Einbeziehung des ersten Bibliothekstraktes (BQ. 48 - 50) ausgeht? Dies dürfte kaum möglich sein, da sich der neue Aufriß nicht mehr sinnvoll mit dem fünfgeschossigen Bibliotheksgebäude verbinden ließ. Der Entwurf dürfte somit erst nach den 17 53 ve rworfenen Planungen und nach Aufgabe des alten Bibliothekstraktes als Teil einer nicht weiter belegten, viergeschossigen Gesamtplanung entstanden sein. Daß es sich um einen Entwurf Haybergers handelt, kann auch Grund der Dekorationsfor:men nicht bezweifelt werden und ergibt sich auch aus der Stellung des Entwurfs innerhalb des gesamten Planungsablaufs [1224]. Aus der Schilderung Weymayrs ergab sich, daß auch der zweite, viergeschossige Bau des Nordtraktes bereits kurze Zeit nach seiner Vollendung auf dem Untergrund abzusacken begann. Der Plan, im Nordtrakt eine Bibliothek einzurichten, mußte damit aufgegeben werden [1225]. Statt dessen wollte man den Trakt, wie bereits seinen Vorgänger [l 226], durch Einbauten in den Obergeschossen zu Wohnzwecken unterteilen. Die 0
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