Abb. 111 Abb. 112 Abb. 113 brochen wird. Ein mittlerer Portalauszug umfaßt das segmentbogige Fenster im darüberliegenden Geschoß. Seitliche, schräg gestellte Volutenrahmen entwickeln sich aus der unteren Säulenstellung bzw. Attikazone und werden von einem gesprengten Segmentgiebel überfangen. Da der Entwurf erheblich von den einfacheren Portalen der frühen Planungen abweicht - lediglich der Pergamententwurf (BQ. 44) zeigt ein Säulenportal -, dürfte _er erst zu einem späteren Zeitpunkt, wahrscheinlich nach den Umplanungen auf einen vierteiligen Aufriß (um 1753) entstanden sein. Das reich gegliederte, stark plastisch vortretende Balkonportal hat anders als die Portal-Fenstergruppe, die schon bei den ersten Entwürfen auftritt (BQ. 44, 46), keine Parallele im Werk Haybergers. Er verarbeitet hier vor allem Ideen Jakob Prandtauers. So steht die Konzeption dem Hauptportal Prandtauers in St. Florian (1709 - 1713) nahe [1216), das Hayberger spätestens seit seiner dortigen Tätigkeit als Stiftsbaumeister (1744 ff.) [1217] kannte. Der Grad der Plastizität sowie der Aufbau der unteren Portalzone sind eng verwandt. Abweichend von St. Florian umgreift die Admonter Portalgliederung aber nur das erste Fenstergeschoß und steht darin den reduzierten Lösungen Prandtauers in Melk (1712 ff.) und Garsten (1715 - 1718) näher, von denen Hayberger auch die altertümlichen Volutenrahmen neben den Fenstertüren übernimmt. Ein grundlegender Unterschied zu Prandtauers Balkonportalen besteht in dem betont horizontalen Abschluß des Unterbaus. Während bei Prandtauer über den großen Rundbogenöffnungen das Gebälk als gebrochener Diadembogen nach oben schwingt, lagert bei Hayberger das dorische Gebälk auf dem Unterbau mit seiner wenig betonten Portalöffnung. Dem entspricht auch ein weiterer Entwurf für ein streng gegliedertes Säulenportal ohne mittleren Portalauszug (BQ. 61 ). Je zwei ionische in der Tiefe nur unmerklich gestaffelte Vollsäulen werden dabei von einem horizontalen, in der Mitte leicht vorschwingenden Gebälk (Balkon?) abgeschlossen. Sie fassen eine rundbogige Portalöffnung ein, die mit dem Gebälk durch eine übergreifende Volutenkartusche verklammert ist. Unmittelbar zusammengehörig sind ferner ein Querschnittentwurf des Nordtraktes (BQ. 62) sowie ein Teillängsschnitt des entsprechenden Erdgeschosses (BQ. 63), bei dem die Wandaufrisse der beiden inneren Langseiten einander gegenübergestellt sind. Daß diese Pläne sich auf den Nordtrakt be-
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