Johann Gotthard Hayberger 1695-1764

Ahh. 110 nahesteht. Anders als dort treten die beiden fünfgeschossigen Binnentrakte, von denen der rechte der Bibliothek entspricht, an der langen Außenfront des Osttraktes aber als dreiachsige Risalite hervor. Dazwischen liegt ein siebenachsiger, ebenfalls fünfgeschossiger Mittelpavillon mit eigener Bedachung, dessen Mittelachsen von einem Dreiecksgiebel überfangen werden. Die Risalitbildung an den Nebenfronten taucht hier erstmals in den Planungen Haybergers auf. Auch eine weitergehende Reduzierung der Trakte auf drei Geschosse wurde in die Überlegungen mit einbezogen. Darauf weist das beschnittene rechte Teilstück der Skizze hin, bei dem über den beiden Sockelgeschossen lediglich e i n Obergeschoß sitzt. Der fünfachsige Mittelpavillon, der auf eine Hofbreite von 15 Achsen schließen läßt, ist auch hier um ein Mezzanin erhöht [1213]. Unklar ist, worauf sich die Darstellung des linken Plandrittels bezieht: Einen wiederum dreigeschossigen Trakt schließt links ein polygonaler viergeschossiger Eckturm mit Zwiebelhaube ab, wie er zu den Bauten des 17. Jahrhunderts gehört. Die Skizze stellt somit die geplanten neuen Trakte den damals bestehenden älteren Bauten gegenüber [ 1214]. Offensichtlich erwog man, Teile dieser Gebäude um den westlichen Prälatenhof und den angrenzenden Südhof beizubehalten und mit den zu erri htenden neuen Trakten zu verbind n. Dafür spricht die Angleichung der Fensterhöhen an die geplanten Neubauten. Die naheliegende Vermutung, daß die Anlage zweier niedriger So kelges hosse bereits im Hinblick auf eine solche Verbindung von alten und neuen Bauteilen erfolgte, ist allerdings nicht begründet, da diese Geschoßproportionierung bereits auf die Idealplanung Haybergers (BQ. 44, 46) zurückgeht und durch den Bau des Nordtrakte festgelegt war [ l 2l 5J. Neben den zahlreichen Entwurfsplänen zur Gesamtanlage haben sich auch einige wenige Detailentwürfe Haybergers erhalten. Es sind ein Entwurfsblatt mit dem Aufriß und Querschnitt eines großen, reich gegliederten Säulenportals zum Einfahrtspavillon (BQ. 59) sowie ein zugehöriger Entwurf (BQ. 60) mit detaillierten Proportions- und Maßangaben zur Säulenordnung und zwei Vorschlägen für die Gebälkgliederung. Die Einfahrt wird von je zwei freistehenden, in der Tiefe gestaffelten dorischen Säulen gerahmt, die ein verkröpftes, über der Mitte weit vorschwingendes, mächtiges Gebälk tragen. Aus dem Gebälk heraus entwickelt sich eine niedrige Attika, die von einer steinernen Balkonbalustrade unter-

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