Johann Gotthard Hayberger 1695-1764

/\bb. 107 geschlossene Vierflügelanlage vom Typ des Prager Klementinums (2. H. 17. Jh.) [ 1208) mit zwei sich ·kreuzenden Binnentrakten, bei der die Stiftskirche als sakrales Zentrum zwar nicht in der idealen Mitte liegt, ihr Fassadenrisalit aber zusammen mit dem um ein Mezzaningeschoß erhöhten Einfahrtspavillon eine annähernd symmetrische Gliederung der Westfront ermöglicht. Ausgangspunkte dieser Planänderung sind der vorgegebene Bau der alten Stiftskirche und die bereits errichtete fünfgeschossige Bibliothek im Norden. Sie überragt die nun um das obere Mezzanin reduzierten Trakte und ist durch seitliche Giebelmauern begrenzt. Wie bei seinem Bibliotheksbau in St. Florian (1744 ff.) plant Hayberger ein Satteldach zwischen Giebelmauern statt eines allseitig abgewalmten Daches. Wahrscheinlich bestand auch in Admont seitens des Abtes oder Konventes der Wunsch, die feuergefährdete Bibliothek durch Brandmauern von den Seitenflügeln abzusetzen, um ein Übergreifen der Flammen im Dachraum zu verhindern [1209). Erhöht ist nur der l5achsige Bibliothekssaal selbst, während die unmittelbar anschließenden Achsen - dort lagen nach der vorangehenden Planung (BQ. 48 - 50) die wohl schon weitgehend vollendeten Eckpavillons - bereits um das obere Mezzanin reduziert sind. Die größere Tiefenerstre kung der Anlage gegenüber den vorangehenden Planungen ergibt sich aus der Lage des Bibliotheksgebäudes in der äußeren Symmetrieachse des Nordtraktes. Für diese Regulierung des Außenbaus wollte man das System quadratischer 15achsiger Höfe durch zwei rechte kige Osthöfe von nur 12 Achsen Tiefe durchbrechen und nahm eine hofseitige Zweiteilung des Nordtraktes in Kauf. Gegenüber der ersten Idealplanung (BQ. 46) ist auch die Fassadengliederung stark vereinfacht. An die Stelle der umlaufenden ionischen Kolossalpilaster sind vertiefte, lisenenartige Bahnen getreten. Einfache Kolossalpilaster gliedern lediglich den erhöhten Einfahrtspavillon und rahmen jeweils an den Ecken sowie in der Mitte der Außenfronten drei Fensterachsen. Eine völlig andere Gesamtkonzeption entwickelt Hayberger in dem ebenfalls verworfenen Alternativentwurf (BQ. 56). Kirche und Bibliothekstrakt sind hier Ausgangskonstanten einer achsialsymmetrischen , rechteckigen Anlage von drei großen, in einer Achse liegenden Höfen und einem vorgezogenen Mittelhof, den die Kirche achsial durchstößt. Im Osten wird die Anlage durch zwei parallele west-östliche Verbindungstrakte in zwei seitliche Höfe von 19 Achsen und einen Mittelhof von 15 Achsen Breite unterteilt.

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