Johann Gotthard Hayberger 1695-1764

Abb. 97 - 99 Abb. 10S, 106 Abb. 107 großen Höfe im Norden und auf den mittleren Westhof um die Kirche, ist aber im übrigen, abgesehen von einigen wenigen Abweichungen (Öffnung des hofseitigen Nordtrakt-Erdgeschosses in Arkaden), mit der vorangehenden Idealplanung identisch. Die Ausführung, die um 1734 mit der Errichtung des Nordtraktes beginnt, übernimmt diese Dreihofkonzeption, geht aber von einem abgeänderten System zweier gleich großer quadratischer Osthöfe von 15 Achsen Seitenlänge und einem vermutlich 13 Achsen tiefen Hof im Süden der Kirche aus [ 1205]. Diese für die erste Bauphase maßgeblichen Ausführungsentwürfe haben sich nicht erhalten. Hinweise auf die geplante Gestalt der Gesamtanlage lassen sich aber dem besprochenen Entwurfssatz für das Bibliotheksgebäude (BQ. 48 - 50) entnehmen. Danach sollte die Bibliothek den nördlichen Abschluß einer vermutlich aus drei Höfen bestehenden Anlage bilden. Die Ansätze des langen Osttraktes und des im Westen angrenzenden kurzen Verbindungsbaus zur Kirche (Sakristeitrakt) sind am Grundriß abzulesen. Die Gesamtkonzeption dürfte damit bereits den später entstandenen, endgültigen HaybergerEntwürfen (BQ. 64 - 66, 70, 71) entsprochen haben. Unklar bleibt, warum man das System von 13 bzw. 27 hofseitigen Achsen der vorhergehenden Planung (BQ. 4 7) aufgab. Die mit dem Baubeginn des Bibliothekstraktes festgelegte Gesamtkonzeption wurde unter der Regierung des Abtes Anton II. nicht mehr geändert. Aber bereits zwei Jahre nach seinem Tode entstanden unter dem Nachfolger Abt Matthäus Offner (1751 - 1779) mehrere Entwürfe Haybergers, die eine Planändcrung erkennen lassen. Der erste Entwurfssatz besteht aus einem Erdgeschoßgrundriß und einer Ansicht der projektierten Gesamtanlage (BQ. 53, 54) sowie einem nahestehenden Baumassenplan (BQ. 55) [1206]. Vom zweiten Alternativentwurf hat sich lediglich eine Ansicht (BQ. 56) erhalten. Beide Ansichten tragen rückseitig die Aufschrift "Verworffener riß des stiftts gebaü 753" von der Hand des Abtes Matthäus. Ihre Ablehnung läßt sich wahrscheinlich mit der beratenden Tätigkeit des Grazer Baumeisters Joseph Hueber im selben Jahr in Verbindung br:ingen [1207]. Anlaß dieser Umplanung dürfte die vorhergehende unbefriedigende Einbeziehung der Kirche in die Gesamtkonzeption gewesen sein. Ausgehend von der bis dahin gültigen Dreihofanlage faßt Hayberger im ersten Projekt (BQ. 53, 54) auch die Kirche durch Konventtrakte ein. So entsteht eine

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