Galerie ihre eigentliche Funktion. Es ist daher anzunehmen, daß Hayberger die lockere Regalanordnung im Untergeschoß, die seine Entwürfe zeigen, abänderte. Denkbar ist, daß man die oberen, flachen Regale zwischen die unteren Repositorien stellen wollte. Möglicherweise lag aber auch das Regalsystem 1745, als man Göz den Auftrag erteilte, noch nicht endgültig fest, so daß man auf eine völlig neue, engere Regalaufstellung im Untergeschoß umplanen konnte. Dafür spricht der Ankauf von hölzernen "läden zur neuen bibliothec" in den Jahren 1745/46 (1195]. Eine Galerie muß aber auch für ein solches, angeändertes Ausstattungskonzept als wichtigstes raumgliederndes Element angenommen werden. Der Bibliothekssaal im Nordtrakt war bereits vollständig eingerichtet, da erwiesen sich die Fundamente des Gebäudes als zu schwach. Thassilo Weymayr berichtet dazu in seiner bereits mehrfach herangezogenen Beschreibung der Stiftsgebäude (1867): "Dieser tract war jedenfals der kostspieligste von allen. Er war bereits zur zeit des abtes Antonius drei stockwerke hoch aufgebaut, zum bibliotheksgebäude bestimmt und bücherschränke bereits aufgestellt, als er auf dem sumpfigen grunde dergestalt sank und risse bekam, daß er schleunigst ausgeräumt und bis auf den grund abgetragen werden mußte. Man wollte aber durchaus das stift nach norden abschließen, daher wurden piloten geschlagen und der bau neuerdings aufgeführt. Einige der mittelmauern senkten sich jedoch bald wieder, weßhalb man nicht wagte, diesen tract zu wohnungen einzurichten und derselbe nur als holzlege diente. Bei der nach dem brande [1865] eingetretenen noth an räumlichkeiten entschloß man sich zum ausbau desselben, auf die beruhigende versicherung von sachkundigen, daß ein weiteres sinken nicht zu befürchten sei. [...] In diesem tracte stecken also bedeutende summen geldes, da er zweimal vollständig war aufgebaut worden" [1196]. Leider enthält Weymayrs Beschreibung keine näheren Angaben zur Baugeschichte. So läßt sich das geschilderte Geschehen auch zeitlich nicht genau fixieren. Aus den Nachrichten über die Aussstattung der ersten Bibliothek ergibt sich jedoch, daß man zumindest zwischen 1742 und 1747 - in diesem Zeitraum erfolgten die Verhandlungen mit Altomonte und wurde die Bibliothek mit Repositorien [1197] sowie den 24 Göz-Bildern ausgestattet - um die Vollendung des Baus bemüht war. Der Briefwechsel zwischen Göz und Abt Anton von Mainersberg aus den Jahren 1745 - 1747 enthält zudem noch
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