Sehr geehrter Herr Ehrenringträger der Stadtgemeinde Peuerbach! Lieber August! Diese Dokumentation eines frühen berühmten Ahnen Deiner Familie widmen Dir die Stadtgemeinde Peuerbach und ich persönlich zu Deinem 50. Geburtstag mit Dank für Deine großen Leistungen für Peuerbach und mit den besten Wünschen für Erfolg, Glück und Gesundheit für Dich und Deine Familie! Für die Stadtgemeinde Peuerbach Bgm. August Falkner
Johann Gotthard Hayberger 1695 - 1764 Ein berühmter Ahne der Peuerbacher Familie Heuberger Eine Dokumentation von Bürgermeister August Falkner anläßlich des 50. Geburtstages von Vizebürgermeister a. D. August Heuberger am 26. April 1996
INHALT Die Familien Heuberger im 17. Jahrhundert in Peuerbach...........5 Der Versuch, aus den Peuerbacher Pfarrmatriken die Verwandtschaft der heutigen Familie Heuberger aus Peuerbach mit dem 1695 in Peuerbach geborenen späteren Baumeister und Steyrer Bürgem1eister Johann Gotthard Hayberger nachzuweisen. Auszüge aus Büchern, welche das Leben und die Tätigkeit von Johann Gotthard Hayberger wiedergeben ................................... 17 Bildnis von J. G. Hayberger - Ölgemälde von Morzer ..................................................... 19 Veröffentlichungen des Kulturamtes der Stadt Steyr, Heft 28, Dezember 1967, Dr. Erlefried Krobath: Die Bürgermeister der Stadt Steyr und ihre Zeit - Johann Gotthard Hayberger (1759-1764) ......................................................................... 21 Der Bürgem1eister ..................................................................................................................................... 22 Der Baumeister .... ... .. .. ................... ...... .. ......... ... .. ... ... ... ........ ..... .............. ..... ... ... .. ...... .... ... .... .... ...... ..... .... . 31 Bauten in Steyr .......................................................................................................................................... 39 Planung und Umbau des Rathauses in Steyr ........ .. ... ........ .............. ...... .. ....... .......... .... .... .. ............. ...... ...... 46 Literaturverzeichnis ....... ...... ............ ............................. ..... ........... ... ................ .. ........ ...... .... ... ........... ........ 53 Angela Mohr: Althäuser der Gemeinde Molln ................................................................. 55 Pfarrhof ..... ... ..... .. ........ ............................ ......... .......... ..... .. ......... .. ........ .......... ............ .... .... .............. ......... 56 Bauvertrag zwischen dem Abt von Garsten und Gotthardt Hayberger ..................... ................................... 62 Joachim Klinger (Hrsg.): Benediktinerstift Admont........................................................ 69 Ein Baumeister und ein Bildhauer ............................................................................................................. 71 Martin Mannewitz: Stift Admont ..................................................................................... 72 Zur Zuschreibung der Pläne an Gotthardt Hayberger.. ............ .. ..... ... .... ......... ... ........... .............................. .75 Die Entstehungszeit der Planung und der Baubeginn der spätbarocken Klosteranlage ... ..... ...... ...... ..... ....... 80 Die Planungen und Bauten Gotthardt Haybergers ...................................................................................... 83 Zum Leben und Werk Gotthardt Haybergers (1695 - 1764) ...................................................................... 117 Anmerkungen ...... .. .. ...... ............... ........... .... .............................. ... .... ...... .... ......... .. .... ..... .. ... ........ .... .... .... 121 Bildquellen des 17. - 19. Jahrhunderts ..................................................................................................... 134 Stift Seitenstetten, Schnell, Kunstführer Nr. 662............................................................ 149 Seitenstetten - Kunst und Mönchtum, Katalog zur NÖ Landesausstellung 1988 ..... .... 155 P. Benedikt Wagner, OSB: Der Promulgationssaal .................................................................................. 156 P. Benedikt Wagner, OSB: Die Abteistiege ..................................................... .. ....................................... 158 Thomas Korth: Stift St. Florian ..................................................................................... 161 Jakob Prandtauers Plan für einen Portalvorbau... ............ .... ............ .................... .................. .. .................. 164 Der Saaltrakt ........................................................................................................................................... 168 Der Bibliothekstrakt. .......... ... .. ... ..................... ............. ........ .................... ... ... ................ .. ....... ..... ... ..... .... 173 Schluß ..................................................................................................................................................... 188 Anmerkungen .......................................................................................................................................... 189 Abbildungsverzeichnis .. ......... ... .... ......... .............. .. ............. .......... ... .. .......................... ...... ... .. .. .............. . 195 Bildliche Quellen des 17. Und 18. Jahrhunderts.......... .. ..... ...... ...... ....... .. .. ..... .... ... .............. ..... .. .. ... ..... .... 197 Schriftliche Quellen ........... ................ .. ... ..................... .... ... ............ ... ... ...... ... ............ ..... ... ... ...... ....... ..... . 200
Die Familien Heuberger im 17. Jahrhundert in Peuerbach Seit 1640 wurden in der Pfarre Peuerbach die Pfarrmatriken geführt. Sie sind im Pfarrarchiv lückenlos erhalten. Diese Tauf-, Trauungs- und Totenbücher gehen auf eine Vorschrift des Konzils von Trient im Jahre 1563 zurück. Genaue Bestimmungen über Ordnung und Inhalt dieser Matriken wurden den katholischen Pfarrgeistlichen im Rituale Romanum auferlegt, welches 1614 in Rom veröffentlicht wurde. Bis 1625 war die Pfarre Peuerbach jedoch von evangelischen Pastoren geleitet, und während der Wirren des Dreißigjährigen Krieges konnte sich dann diese Vorschrift nicht sofort durchsetzen. Die seit 1640 in Peuerbach aufliegenden Eintragungen sind jedoch von unterschiedlichem Umfang und wechselnder Qualität, sodaß mit dem Auffinden eines Namens nicht immer weitere Festlegungen möglich sind. Bei dieser Forschung ging ich von den von Direktor i. P. Franz Rieger für die Ahnenfolge der Peuerbacher Familie Augustin Heuberger grundgelegten Ermittlungen aus und wollte feststellen, ob es eine Beziehung zu den Ahnen von Johann Gotthard Hayberger gebe. Es wurden nicht nur die Nachschlagregister, sondern die Eintragungen aus dieser Zeit selbst durchkontrolliert. Es kamen eine ganze Reihe von Familien mit dem Namen „Hayperger" in der Zeit von 1640 bis zum Beginn des 18. Jhds. zum Vorschein. Für den ersten nachweisbaren Ahnen der heutigen Familie Heuberger in Peuerbach Thomas Hayperger „beym Teicht" lassen sich in den Peuerbacher Matriken nur der Tod seiner ersten Gattin Maria am 24.11.1707, seine zweite Trauung" mit Martha Gruber am 13 .2.1708 im Peuerbacher Trauungsbuch und sein Tod am l.l 1.1728 im Peuerbacher Totenbuch nachweisen. Es gibt in den Peuerbacher Matriken, aber auch in den Matriken in Natternbach und Neukirchen keine Eintragung über seine Geburt und seine erste Ehe. Da in Waizenkirchen durch den Brand im Jahre 1738 alle Matriken vernichtet wurden, können manche Spuren nicht verfolgt werden. Beispielsweise treten bei der Taufe der Kinder aus erster Ehe - Susanna am 19.2.1688, Thomas am 14.12. I692 und Christina am 3.5.1698 - des ersten dokumentarisch belegbaren Ahnen der Familie Heuberger Thomas Hayperger und seiner Gattin Martha „vom Teicht" als Paten „Barbara und Stephan Frirauff vom Tobel, Waitzenkirchner Pfarr" auf. Die Ortschaft Dobel (Eitzenberg, heute Pfarre und Gemeinde Heiligenberg) gehörte bis zur Gründung der Pfarre Heiligenberg in der Josephinischen Zeit zur Pfarre Waizenkirchen. Vermutlich stammt Martha Hayperger, des Thomas erste Ehefrau, von dort ab und ist die Schwester des Stephan Frirauff, da meist Geschwister die Patenschaft übernommen haben. Dies kann aber aufgrund der verbrannten Matriken in Waizenkirchen nicht mehr nachgewiesen werden. Dadurch wäre auch möglicherweise eine Auskunft über die Eltern von Thomas Hayperger auffindbar gewesen, wenn diese Hochzeit in der Pfarre der Braut Waizenkirchen geschlossen wurde. Die Trauungsbi.icher sind aber eben auch verbrannt. Möglicherweise wäre dann auch eine direkte Verbindung zu den Vorfahren des Künstlers Gotthard Hayberger herstellbar gewesen. In der Taufbucheintragung scheint übrigens nur der Name Gotthard, nicht der Doppelname Johann Gotthard auf. Seine Eltern, Großeltern und Geschwister konnten in den Peuerbacher Matriken nachgewiesen werden. Zwar konnte somit trotz Durchsicht aller verfügbaren Matriken die Verwandtschaftsbeziehung zwischen den Ahnen der heutigen Peuerbacher Familie Heuberger und den Ahnen des Künstlers und Steyrer Bürgermeisters nicht nachgewiesen werden; es besteht jedoch die berechtigte Vermutung, daß diese namensgleichen Fan1ilien in einer vor den offiziellen Aufzeichnungen liegenden Zeit einen gemeinsamen Ausgang haben. In der Folge werden die ersten vorhandenen Dokumentationen der Familien Hayberger/Hayperger in der Pfarre Peuerbach chronologisch wiedergegeben.
* Taufe Matthias Hayperger • 30.4.1641, I 25 (1) Eltern: Simon u. Susanna Pate: Mathias Haslinger zu Haslah Joannes Haiberger • 1.6.1641, I 28 (2) Eltern: Joannes u. Magdalena in Niederwaiding Pate: Matthias Haslinger, Haslinger zu Hasla Apolonia Haiperger • 30.12.1641, I 37 (3) Eltern: Sebastian u. Susanna am 1-Iaiperg Patin: Maria Wagnerin zu Wasn Adam Haiberger • 1.9.1642, I 49 (4) Eltern: Michael u. Susanne zu Hurb Pate: Adam Wägner zu Wasn Wolfgang Haiberger • 2.10.1643, 168 (5) Eltern: Simon u. Susanne von Hayberg Pate: Matthias Haslinger zu Hasla Rosina Haiberger • 13.5.1647, I 115 (6) Eltern: Joannes u. Magdalena an der Högelsmüll Patin: Magdalena Haslinger Joaimes Hayberger • 8.6.1648, I 132 (7) Eltern: Simon u. Susanna Pate: Mathias Haslinger Rosina Hayberger • 1.3.1656, I 250 (8) Eltern: Hans und Salomea auf dem Hayberg Patin: Maria Zöringerin auf der Feichtn Eva Hayberger • 25.2.1660, I 308 (9) Eltern: Paul u.. Anna zu Niederenzfelden Patin: Magdalena Sabergerin in Buch, Watzenk.irchner Pfarr CD Trauung Tobias Ilayberger u. Apolonia Straßl Eltern: Max und Wandula, Obererleinspach; Christoph u. Barbara, Winkhlpoindt ([]) 24.6.1644, 147 (33) Michael Dirnshböck u. Catharina Haybergcr Väter: Urban, Grißkhirchen; Max, Obererleinspach ([]) 21.1. 1648, I 99(34) 'Ü" Tod Mathias Hayberger, Niedenzfeld, ein Außzügel + Febr. 1644, 127 (40) Georg Hayberger, Sclunid auf der l'railau + 16.12.1649, 170(41) Hanß Hayberger, zu Erlcpach(?) + 28.12.1649, 170 (42) Sigmundt Hayberger, am Hayberg + 19.6.1650, 174 (43)
* Taufe Barbara Hayberger * 21.8.1661, 1339 (10) Eltern: Joannes u. Salome Patin:Maria Zyeringerin, Zimmermeisterin auf der Feichten Rosina Haberger * 4.3.1663, I 369 (11) Eltern: Paul u. Anna auf der Castlingerött Patin: Magdalena Habergerin Maria Hayperger * 26.7.1667, II 14 (12) Eltern: Sebastian u. Maria zu Hurb Patin: Magdalena Stainerin zu Usting Mathias Hayberger ( 13) * 4.8.1670, II 68 Eltern: Sebastian u. Maria von Staureth Pate: Matthias Staininger von Usting Adam l·layberger * 19.10.1672, II 100 (14) Eltern: Sebastian u. Maria von Staureth Pate: Mathias Stainer von Usting Eva Haybergcr • 25.9.1676, II 198 (15) Eltern: Sebastian u. Maria von Staureth Patin: Magdalena Stainingerin von Usting Matthias /Jayherger * 10. 1.1678, !! 226 (16) Eltern: Paul (murarii) 11. Maria von der Pmck. Nunc in opido. Pate: Stephan Mayr von Oberwaitting. Mag,lale11a /Jayherger • / 7.3.1679, II 255 (] 7) Eltern: Paul (Burger und Maurer allhie) und Maria Patin: Maria Pürringerin allh1e. Christianus Hayberger • 1.10.1679, II 268 (18) Eltern: Sebastian u. Maria zu Staudet Pate: Matthias Stai.ner von Usting Eva Rosu,a /Jayherger • 1/.11.1680.11299 (19) Eltern: Paul (Maurer allhie) 11. Maria Patin: Magdalena Mairin von Oberwaiding CD Trauung Simon Hayberger u. Maria Schwablin Abstammung: am Haiberg; Aichet ([]) 16.2.1666, I 174(35) Simon Hayberger am Haiberg und Maria Schwablin von Aichet Testes: Peter Jezinger, Hanß Eichinger zu Gattern Paub,s /Jayperger IL Maria Jäger Eltern: Sebastian 11. Magdalena, Nider Enzfelln; Georg und Catharina. Pmck a.d.A. ([IJ 1.3.1677, 1267 (36) Paulusfi/. leg. Sebastiani /Jayperger et Magdalena ux: p. 111. von Nider Enzfelln Maria fil. leg. Georgii Jäger et Catharina 11x: zu Pmck an der Ascha Testes: Petms Jezinger zu Steffansdorff. Sebastian Paringer zu Pmck an der Ascha 'Ü" Tod
* Taufe Maria 1-/ayperger • 7.3.1684. 1lf 23 (20) Eltern: Paul (Burger allhier) u. Maria Patin: MagdalenaMayrin von Obenvaiding Anna Regu,a Hayperger • JJ.10.1686, III 63 (21) Eltern: Paul (Maurer allhier) u. Maria Patin: Magdalena Mayrin von Oberwwdmg Susana Hayperger • 19.2.1688, III 87 (22) Eltem: Thomas Hayperger (vom Teicht) u. Ma1ia Patin: Barbara Frirauffin zu Dobel in Wayzenk.irchner Pfarr Anna Regu,a Haiberger • 16.5.1688, III 93 (23) Eltern: Paul (huic opidi murarii) u. Maria Patin: Magdalena des Stephan Mayer Gallin aus Obenvaiding Joa1111es Fridericus 1-/ayberger • 26.2.1692, III 159(24) Eltern: Paul u. Maria de Peyrbach Pate: Stephan Mayer von Oberwaiding Thomas Hayberger * 14.12.1692, III 172(25) Elt.em: Thomas u. Maria de Teicht Pate: Stephan Frirauffvom Tobel, Waitzenk.irchner Pfarr Gonliar.d llaybefii.ii ) ••• •• ifi~~fi~9=~!/{ti"~\(~1i\;;:;_.: :. _ .. -:: Jt.l_i~rrJ._; P.a~f.i,:, M_.lifi!{if_{feyrbqc/1 . • •. P.4!~ S!efJ#if.1/ M_äy.ef ii."<fit Qfj_erwaiduig · Matthias llayberger • 1.6.1695, III 206 (27) Eltem: Thomas u. Maria Pate: Stephan Frirhauff, Waitzenkirchncr Pfarr zu Tob! Franciscus Hayberger • 30.9. J 697, 1/l 242 (28) Eltern: Paul (murarii huius loci) 11. Maria Pate: Stephan Mayr von Oberwaiding Cluistina Hayberger • 3.5.1698, III 258 (29) Eltent: Thomas u. Maria von Teichl, Domuncularii Patin: Barbara Frirhauff ffiTrauung Joannes Hayperger u. Magdalena Martini Eltern: Caspar u. Magdalena, Puch; Witwe aus Wayzenk.irchner Pfarr <ID Nov. 1683, I 315 (37) Joannes f. I. Caspari Haypergers et Magdalena uxoris von Puch Magdalena Martini, Schwäbl relicta vidua aus Wayzenk.irchncr Pfarr 'Ü' Tod Susanna Haybergerin, Inwohnerin zu Staureth + 7.4.1684, I 307 (44) Sebastian Hayberger, ain am1er Mann von Martobel + 2.7.1694, la 27 (45)
* Taufe Anna Elisabeth Hayberger * 20.3.1700, JJI 293 (30) Eltern: Paul (civis in Peurbach) u. Maria Patin: MagdalenaMayrin in Oberwaiding Anna flayberger * 17.2.1703, JJI 345 (31) Eltern: Paul (civis huius loci) u. Maria Patin:Magdalena, die Gattin des Staphan Mayr von Oberwaiding Georgillll Hayberger * 15.4.1704, III 366 (32) Eltern: Thomas u. Maria zu Teucht Pate: Stephan Friraufzu Dobbei, Waitzenkirchner Pfarr CD Trauung Tobias Hayberger u. Maria Gfellner Eltern: Thomas u. Martha, beim Teicht; Thomas u. Maria, ebenfalls beym Teicht <ID 26.7.1729, III 285 (39) Copulatus fuit Tobias, Thoma Hayberger, Domuncularii beim Teicht, fil : et Martha uxoris, in vivis fil. legit. cum Maria, Thoma Gfellner, Domancul: beim Teicht et Maria uxoris (... ) in vivis, filia legit: Te~1es: Bernard Feneberger, et Georg Kneidtinger '& Tod Maria Haybergerin, vidua, armes Weib von Martobel + 22.12.1700, Ia 96 (46) Maria Hayberger, Gattin des Thomas Hayberger, Chlainhäuslerbeym Teucht + 24.11.1707, Ia 188 (47) Hannß Hayberger, ain Inwohner beym Teucht + 6.7.1708, 1a 194 (48) Sebastian Hayberger, Ledigstands, 30 Jahr alt, von Marthobl, ex misericordia + 12. 12.1714, Ja 310 (49) Georg Hayberger, Lnwohner zu Laab + 19.3.1725, Ia 546 (50) Eva 1-Iaybergerin, armes Waib zu Stainbruckh in Quatier + 20.12.1726, Ia 573 (51) Thomas Hayberger, Außzügler beim Teicht + 1.11.1728, 1a 601 (52) Pa11ll1,s Hayberger, Bürger all/rier + 10.12.1729, la 625 (53) Maria Haybergeri.J,, Bürgerin alll,ier + 9.12.1729, Ja 625 (54) Martha Haybergerin, lnwohnerin bein1 Teicht + 4.5.1730, la 633 (55)
(]) Matthias Hayperger *30.4.1641 Taufbuch 1, Seite 25 (2) Joannes Haiberger * 1.6. I 641 128 (3) Apolonia Haiperger • 30.12.1641 I 37 (4) Adam Haiberger • 1.9.1642 I 49 (5) Wolfgang 1-Iaiberger • 2.10.1643 I 68 (6) Rosina 1-Iaiberger * 13.5. 1647 I 115 (7) Joannes 1-Iayberger * 8.6.1648 I 132 (8) Rosina 1-layberger * 1.3.1656 I 250 (9) Eva 1-layberger * 25.2. 1660 1308 ( 10) Barbara Hayberger • 21.8.1661 1339
(11) Rosina Haberger * 4.3.1663 I 369 (12) Maria Hayperger * 26.7.1667 II 14 (13) Mathias Hayberger ( 13) * 4.8.1670 II 68 (14) Adam Hayberger * 19.10.1672 · II 100 (15) Eva Hayberger * 25 .9. 1676 II 198 (16) Matthia.- Hayberger * 10. / . / 678 11 226 (17) Magdale11a /Jayberger 17.3. 1679 I1 255 (18) Christianus Hayberger * 1.10. 1679 II 268
(19) EvaRosü1a Hayberger * 11.11.168 11299 (20) Maria Hayperger * 7.3.1684 Ill 23 (11) A1111aRegü1a Hayperger * 11.10.1 686 11163 (22) Susana Hayperger * 19.2.1688 111 87 (13) Atma Regü1a Haiberger * 16.5.1688 111 93) (U ) Jomme.1· Fritlericus llayberxer 26.2. 1692 J/1159 (25) Thomas ll11ybcrgcr * 14.12.1692 III 172 (26) G,m/wrtl 1/ayberger • 28.4.1695 1lI 205 (16) (27) Matthias llaybcrger * 1.6. 1695 111 206 II 1
(28) Fra11ciscus Hayberger * 30.9.1697 111 242 (29) Christina Hayberger • 3.5.1698 III 258 (30) A1111a Elisabeth Hayberger • 20.3.1700 111293 (31) A1111a Hayberger * 17.2.1703 III 345) (32) Georgius Hayberger * 15.4.1704 III 366 (33) Tobias Hayberger u. Apolonia Straßl (!D 24.6.1644 147 (34) Michael Dimshböck u. Catharina Hayberger <ID 21.1.1648 I 99 f~Jt ,._. . J~ /~(½! .
(35) Simon Hayberger u. Maria Schwablin (lJ) 16.2.1666 1174 (35) (36) Pa11Lus Hayperger IL Maria Jäger ([]) /.3./677 1267 (37) Joannes Hayperger u. Magdalena Martini <ID Nov. 1683 1315 (38) Thomas Hayberger u. Martha Gruber (lJ) 13.2.1708 111102 (39) Tobias Hayberger u. Maria Gfellner <ID 26.7.1729 111285 (40) Mathia llayberger •· Febr. 1644 127 (41) Georg Hayberger + 16.12.1 649 170 (42) llanß Hayberger + 28.12.1649 170
(43) Sigmund! Hayberger + 19.6.1650 174 (44) Susanna Haybergerin + 7.4.1684 I 307 (45) Sebastian Hayberger + 2.7.1694 Ia 27 (46) Maria Haybcrgcrin + 22.12.1700 Ia 96 (47) Ma.ria Hayberger + 24.11.1707 Ia 188 (48) Hannß Hayberger + 6.7.1708 Ia 194 (49) Sebastian Hayberger + 12.12.1714 Ja 310 (50) Georg Hayberger + 19.3.1725 la 546 (51) Eva 1-faybergerin + 20.12.1726 la 573 1
(52) Thomas Hayberger + 1.11.1728 la 601 (53) Pa11ll1u Jlayberger + 10.12.1729 la625 (54) Maria JIaybergerit, +9.12.1729 Ja 625 (55) Martha Haybergerin +4.5.1730 la 633 c/ · V c7,r~ ,V ~ ., . •, - '- - ~;;,,~~ . , -·-,,- ~ . ·.· - , , L ß.._ • . • .. .. .. v· ,,~ . -, ✓, . + - • .. . ..,. -_./'. . >' -,,/ ::~.-'-:VG·-,- ; . ~-,. ~ . ;"'~ '· .·' .. __/: ~ .. ;j '· ·t'T.C., ~~~~','J"'l,;,t • _,..., ,~ · • . ,; -, .. · . .-1-•~e+-"~ -.. ·«· ~..;: ~ -~~~. · .• . - --- .... . . . . . -----..., -·.__, , . . . L ~~,'{ ~ .- ·.. . . . . . ,. . _- :. ;.,. • .' . .., ' ~~ ~ ' , ~ j . . • '\,;.-:,, " ! ". -~. ..;;:; ---, ·. -t~~""..:... '• :.' . --. • . -JA;~--, - , .. -r ,. -~- f'k.r~. . ,;~-~~~~~--- .. , "-:' - , ) l ~ -.. . -- ~ --~ .. · '-• ~ . • Y/~.,,y,-.,~ ,-_ ---:---,\":- -..--~-•-,-·- ...- ~ 'C . ,.,, •· . . /# ~ ~ ' •. ~~- .", ... . ' ' ~~-. ~ . . ·. ; : i ' i · 1 i 1 ~) 11
Auszüge aus Büchern, welche Leben und Tätigkeit von Johann Gotthard Hayberger als Bürgermeister der Stadt Steyr und als kunstvollem Baumeister u. a. in den Stiften Admont, Seitenstetten und St. Florian, aber vor allem auch in der Stadt Steyr wiedergeben Ich danke für die Unterstützung: Fritz Gärtner-Steinparz, Peuerbacher Lehrersohn, Steyr für den ersten Hinweis auf J. G. Hayberger und das Überbringen der ersten nachfolgenden Publikation Dr. Volker Lutz, Archivar der Stadt Steyr Dr. Johann Tomaschek, Bibliothekar des Stiftes Admont Dr. P. Benedikt Wagner, Archivar und Bibliolllekar des Stiftes Seitenstetten Prof. DDr. Karl Rehberger, Archivar und Bibliothekar des Stiftes St. Florian Röm.-kath. Pfarramt Großraming Tourismusverband Molln
Johann Gotthard Hayberger, Ölgemälde von Mor-1,er, Steyrer Rathaus
. .i --:- -.;;~- .'T;,- _- ":,':,,,..-..!7 ~ .l-'\-•:0, -~ -!' . . ·' Peuerbach um 1650 Kupferstich aus der Topographia Provinciarum Austriacarum von Matthäus Merian st~rr 11111 t 720 21ad1 einem l!quureU oon Jofepl) <!5ottfricb prcd1ler, <!5,1r\ten
Heft 28 Dezember 1907 Gründungsjahr 19^8 Veröffentlichungen des kulturnmtes der Stadt Stepr Schriftleitung : D r. Lrlefried R r 0 b a t h Dr. Erlefried Arobath: Die Bürgermeister der Stadt Steyr und ihre Zeit (U- Fortsetzung) Johann Gotthard Hayberger (9759 — 1764) Der Bürgermeister Der Baumeister Bauten in Steyr Planung und Umbau des Rathauses in Steyr Iohannes Siinon Earl Angerholzer (1764 — 1770) Bernhard Großrucker (17 7 x) Johann Reichard von paumgartten (x772 — x78x) Dr. Josef Ofner: Aunstchronik der Stadt Steyr Architektur, Bildhauerei und Malerei (4 Fortsetzung) Dr. Lrlefried Arobath: Steyr nach dem zweiten Weltkriege
Dr. Erlefried Rroba 1 h Vie Bürgermeister 6er Stadt Zteyr und ihre Zeit (Sousehung) Johann Gotthard Hayberger (t75y—s76^) Joannes Simon Earl Angerholzer (s76H—s770) Bernhard Großrucker (^770 Johann Reichard von paumgartten (^772—178Q Johann Gotthard l^ayberger (1759 — 1764) Der Bürgermeister Johann Gotthard Hayberger wurde am 28. April t6y5 als fünftes von sieben Rindern des Paul Hayberger und seiner Gattin Maria, in peuerbach, Bezirk Grieskirchen, geboren?) Paul Hayberger, der aus der Ortschaft Bruck nach peuer- bach zuwanderte, war dort Maurermeister und Bürger. Lis zum Jahre i?2O schweigen alle urkundlichen Ouellen über die Tätigkeit und Lehrzeit Gotthards. Im April des erwähnten Jahres richtete er ein Ansuchen an den Magistrat Steyr, in dem er u. a. schreibt: „ ... habe auch das Maurer hand- werch erlehrnet und ausgelehrnet vndt mich darinnen seithero solchergestalten per- feetionieret, das ich dermalen die Stöll eines Maurer Palliers versehe"?) Es kann angenommen werden, daß Hayberger das Handwerk bei seinem Vater erlernt und wahrscheinlich auch einen Teil seiner Gesellenjahre im väterlichen Geschäfte verbracht hat. Der Vater muß ein tüchtiger Maurermeister gewesen sein, da er, obwohl er erst nach peuerbach zuwanderte, Bürger dieses Ortes wurde. Sein Fleiß und seine Tüchtigkeit ermöglichten es ihm trotz der großen Familie, die er zu ernähren hatte, ein Haus zu erwerben, was bekanntlich eine Voraussetzung war, um Bürger zu werden. Bald nach seiner beruflichen Ausbildung, also vor l720, scheint Gotthard Hayberger nach Steyr zugezogen zu sein. AIs Maurerpolier fand er hier Gelegenheit, die tvitwe des Maurerpoliers Matthias Gallbrunner, eines Berufskollegen und ') Taufbuch des Pfarramtes Peuerbach, O.-ü., Bd. III, S. 205. — Die Geschwister waren : Matthias, geb. 10. 1. 1678; Magdalena, geb. 17. 3. 1679; Eva Rosina, geb. 11. 11. 1680 ; Anna Regina, geb. 11. 10. 1686 ; Franz, geb. 30. 9. 1697 ; Anna, geb. 17. 2. 1703. Die Eltern starben rasch hintereinander : die Mutter am 18. 12. 1729, der Vater am 10. 12. 1729. N St. A. Steyr, B. V., K. 11, L. 9, ad 3718. 22
Untertanen der Stiftsherrschaft Garsten, kennenzulernen und zur Braut zu gewinnen. Die Witwe Margaretha Gallprunner war eine Tochter des Stadtmaurermeisters Hanns prandstetter (auch prandstötter genannt), die sich am J7. Leber 17X6 mit Gallbrunner vermählt hatte, prandstetter, als künftiger Schwiegervater Haybergers, versprach diesem, ihm sein Haus am Kirchweg (heute Pfarrgasse 2) „in billigem werth neben dem Handwerch" zu überlassen. Gestützt auf diese Zusage war dem Bräutigam die Möglichkeit gegeben, sich um das Bürgerrecht der Stadt zu bewerben. So lag nun dem Magistrate am 19. Leber 1721 das Ansuchen des noch nicht 26jährigen „Maurer palirergesöll" Gotthard Hayberger um Erteilung des Bürgerrechtes zur Entscheidung vor. Dem Ansuchen war eine Erklärung des Hanns prandftetter boigefUgt, die besagte, daß er die Absicht trage, seinem angehenden Schwiegersöhne sein Haus und sein Handwerk zu übergeben. Der Rat beschloß vorerst, die Stellungnahme des Maurer- und Steinmetzhandwerkes zu diesem Ersuchen einzuholen. Die Zech- und Lürmeister dieses Handwerkes gaben in ihrem schriftlichen Berichte bekannt, daß sie gegen die Aufnahme des Bewerbers in den „Bürger- und Meisterstand" keine Bedenken hegten. Auf Grund dieser Stellungnahme richtete Hayberger am {5. März 172 j ein „wiederholtes gehorsambes an- rueffen und Bitte", ihm das Bürgerrecht zu erteilen und auch ein „leydentliches burgergett" festzusetzen. AIs er um Stadtarbeit ansuchte, wandte sich der bürgerliche Maurermeister Michael Zachhueber an den Magistrat, der das zuständige Handwerk veranlassen sollte, Hayberger, ehe er nicht sein Meisterstück geliefert hätte, nicht zum Meister zu ernennen. Das Maurer- und Steinmetzhandwerk unterbreitete hierauf dem Rat die Hayberger und Zachhueber als Meisterstücke aufgegebenen „zwei Riß oder Visierungen" zur Einsichtnahme?) Nachdem in der Zwischenzeit auch die Hausübergabe durch prandstetter erfolgt war und Hayberger die um (2 Jahre ältere Witwe geheiratet hatte, sah der Rat in seiner Sitzung vom 18. Apvil kein Hindernis mehr, dein Ersuchen zu willfahren. Als Bürgergeld hatte Hayberger 4 Reichstaler zu entrichten, weiters wurde ihm der Ankauf einer „Flinten Musqueten" und die Eintragung in die Musterrolle des Stadlhauptmannes vorgeschrieben. Am tO. Juni x72x legte er vor dein versammelten Rate den Bürgereid ab?) Es sind kleine und untergeordnete Arbeiten, mit denen Hayberger seine Meistertätigkeit begann, daneben handelte er auch in kleinem Umfange mit Baumaterialien. versuche des Konkurrenten Zachhueber, die Stellung Haybergers zu untergraben, mißlangen. Da sich auch die Stadt in immer größer werdendem Ausmaße der Arbeit Haybergers bediente, wandte sich Zachhueber an die Landeshauptmann- schaft, die tatsächlich den Magistrat aufforderte, auch diesem Stadtarbeiten anzuweisen?) Sie wurden jedoch weiterhin an Hayberger vergeben, der x73 x die Ausbesserung der Wallmauer um 128 Gulden 24 Kreuzer durchführte und {756 das Dach der damaligen Taborstiege erneuerte?) Auf ein neuerliches Ansuchen Zach- huebers um Zuteilung von Arbeiten für die Stadt, erklärte der Magistrat, daß seit Juni x729 diese von Hayberger durchgeführt würden?) Jin Jahre nss war durch natürlichen Abgang eine Reihe von Ratsstellen vakant geworden. Unter den neuen, vom kaiserlichen Hof bestätigten Mitgliedern des N sik> 1721,66,152. n kis> 1721,42,48,60,62. n sie 1721,130,306. *) sie 1731.123. 7) RP 1737,15.
Haus in Steyr, Pfarrgasse 2: Wohnhaus von J. G. Hayberger Neben dem Giebelrclief gemalt die Baumeisterinsignien Kelle und Hammer.
Äußeren Rates befand sich Gotthard Lfayberger, dessen Ansehen in der Stadt schon so gestiegen war, daß er in die Gemeindevertretung berufen wurde?). Fünf Jahre später, 1758, wird der Baumeister in den Protokollen der Stadt als Stadtfähnrich und i?52 als Stadthauptmann erwähnt?) Seine vielseitige Verwendungsfähigkeit ermöglichte es dem Rat, ihn mit der verantwortungsvollen Stelle eines Brücken- und Brunnenverwalters zu betrauen und als Kommissar zu den Jahrestagen der Schiff- und Floßleute, des Müllerhandwerkes, der Feilhauer, der Bäcker, der Zeug- und Leinenweber u. a. zu entsenden. Auch in allen Baufragen und bei allen Baukommissionierungen bediente sich der Magistrat seinerwertvollen Ratschläge. Nach dem Tode des Stadtkämmerers Gaspar Milhelm wurde ihm, über eigenes Ersuchen, im Jahre 17$I dieser Posten und nach einigen Jahren der eines Oberftadtkämmerers verliehen.'O) Den viertelmeistern der Stadt wurde am {4- Oktober 1755 die „k(aiserlich) k(önigliche) Mahlresolution" vom 30. September desselben Jahres kundgemacht, nach der Gotthard payberger zum k.k. Stadtrichter ernannt wurde. Nach altem Brauch begleiteter: die Mitglieder des Äußeren Rates den neuen Stadtrichter, das Justizschwert vorantragend, zu seinen: k)aufe.") „Nach der vorgeschriebenen Norm vom Jahre [755" wurde am 9. August 1758, im Beisein des Kreishauptmannes von Eckhard, eine Ratswahl vorgenommen.^) Aus ihr ging payberger als Bürgermeister hervor, er hatte damit die höchste Würde, die ein Gemeinwesen zu vergeben hat, erklommen. Allerdings langte die kaiserliche Bestätigung der Mahl erst im Juni 1759 beim Magistrate ein, so daß der zurückgetretene Vorgänger, Franz Silvester paumgarttner, noch bis 2(. Juni im Amte verbleiben mußte. Zusätzlich wurde dem Bürgermeister payberger von der landesfürstlichen Vertretung, der Repräsentation und Kammer in Linz, mittels Dekretes am (8. Juni 1759 aufgetragen, auch das Stadtrichteramt provisorifch weiter auszuüben. Die versammelten Räte beschlossen zwar, dem Befehle Folge zu leisten, sie verfügten jedoch, daß payberger bei den Sitzungen einen Siadtrichter „substituieren" solle, damit bei Abstimmungen in den Sitzungen keine Stimme fehle („ratione voti"). Für den Ratssitzungstag am 14- Juli wurden, da „nach der alten Ordnung" nicht nur das ganze Kanzleipersonal der Stadtverwaltung, sondern auch die Advokaten und Prokuratoren dem neuen Bürgermeister ein Gelöbnis abzulegen hatten, diese vorgeladen, um ebenfalls ihrer Pflicht nachzukommen.") Paybergers Ansehen bei den Berufskollegen führte auch zu seiner Nominierung als Vorsteher des Maurerund Steinmetzhandwerkes in Steyr.") Er wirkte bei religiösen Institutionen n:it, so war er Rektor der Gorporis Christi und der Iosephi Bruderschaft und Vorsteher der St. Johannis Baptista-Bruderschaft in: Bruderhaus. °) RP 1733,302. — Hayberger war Mitglied des Äußeren Rates von 1733 bis 1747, Mitglied des Inneren Rates von 1748 bis 1755. N RP 1752,179. IO) Im März 1756 legte er diese Ämter zurück, da er Stadtrichter geworden war. Der Rat verlangte jedoch, daß er „bis zur Ersetzung mit all-vorigen Eyfer“ weiterhin als Oberstadtkämmerer und Brückenamtsverwalter tätig sein solle. Die „Repräsentation und Kammer" in Linz nahm erst im Mai den Rücktritt von diesen Ämtern zur Kenntnis (RP 1756,143,201,208). ") RP 1755,586. I2) RP 1758,384,401. — Bei den Wahlen der Jahre 1761 und 1763 ging Hayberger wieder als Bürgermeister hervor (RP 1762,2 ; RP 1763,415). I3) RP 1759,121,407. M) RP 1759,249 ; RP 1736,271, RP 1764,277.
Wappen des Bürgermeisters Johann Gotthard Hayberger Gezeichnet nach einen: Siegel auf einer Empfangsbestätigung im Stadtarchiv Steyr (Faszikel Pfarrkirche 1759 — 1757, A. XI, L. 27). Jin Schild steht auf einem Dreiberg ein wenig belaubter Baum (Linde ?). Dem offenen gekrönten £)dm entsteigt ein Mann mit Kapuze und Leibbinde. In seiner Rechten hält er einen nach oben göffneten Zirkel, die linke Hand hält sich an der Leibbinde fest. Farben unbekannt. Ain 3 1. Jänner (765 erlies; die Landeshauptmannschaft ein Rundschreiben, in dein die „Abstellung der mit Schild und Helm bey burgers und anderen leithen (Leuten) führenden Wappen" initgeteilt wurde (Rp 1765,66). 26
Der Ehe Haybergers mit der Witwe Margaretha Gallprunner entsprossen vier Rinder.'H Im Alter von 72 Jahren verschied im Juni i?60 die erste Gattin des Bürgermeisters.'^) Bei der Verlassenschaftsabhandlung kain es mit den Schwiegersöhnen, dem Lebzeltermeister Simon Hierninger und den^ Chirurgen Johann Baptist Roller aus windischgarsten, zu Unstimmigkeiten. Diese und seine Rinder beschuldigten Hayberger der „vermögens Vertuschung." „Schmerzlich berührt" wegen dieser Unterstellung, ersuchte der Bürgermeister beinr Magistrat um Festsetzung eines von amtswegen bestimmten Termines für eine Vergleichsverhandlung mit den Erben. Sie fand am 20. Juli )762 statt und Hayberger erklärte, er wolle unter Eid seine Aussage über die Vermögensverhältnisse machen, „um sodann zu einer Ruhe zu gelangen und seine geschmöllerte ehre und credit dz (daß) er kein Unireyer (untreuer) Vatter seye, erhalten zu können." Hayberger erklärte sich schließlich auf „vieles Zusprechen" bereit, seinen beiden Töchtern „über die sich ergebende Mütterliche legitimam jeder tOOO Gulden ganz zu machen", also einen Betrag, der unter tOOO Gulden wäre, auf diese Summe zu erhöhen. Außerdem versprach er, auch die Erbschastssteuer („Hoebgeldt") bezahlen zu wollen. Dieses Abkommen ratifizierte der Rat und verzichtete auf die Ablegung des Eides, da ein solcher „aus einen leiblichen Valtern 311 misreputation stehet." Da schließlich jeder Tochter ein Erbbetrag von 1335 Gulden 36 Rreuzer zufiel, schrieb der Bürgermeister an seine „Wohl Edlen Besonders vül geehrten" Schwiegersöhne, um ihnen mitzuteilen, daß er diesen Betrag aus eigener Tasche um 155 Gulden erhöhen wolle.17) Der 67jährige Witwer heiratete nochmals am 27. September 1762 die „wohl Edle Jungfrau Maria Theresia Seelhamerin", eine Tochter der einflußreichen Steyrer Schiffmeister- und Wirtsfamilie Seelhammer.'s) Doch diese Ehe sollte nur mehr von kurzer Dauer sein. Rach kurzer Rrankhoit verschied Hayberger an: 7. März I76g. Noch am H. Jänner führte er im Rate den Vorsitz. Unter dem Geläute aller Rirchenglocken wurde der berühmte Baumeister zu Grabe getragen.'?) Im Beisein der Witwe, des Stadlschreibers Ferdinand Michael Rnab und des Mitgliedes des Äußeren Rates Maderer, wurde Haybergers letztwillige mündliche Verfügung („teftamenlum nuncupativum") geöffnet. Dieses Dokument ist leider nicht mehr vorhanden, auch über den Inhalt desselben vermerken die Ratsprotokolle nichts. Die witive bat, ihr zur Fortführung des Handwerkes einen tüchtigen Maurerpolier zur Verfügung zu stellen. Diesem Ersuchen gab der Magistrat nach und verfügte, daß der von der Haybergerin gewünschte Maurerpolier Paul Hautzenberger, der beim Maurermeister Hueber beschäftigt war, mit Einverständnis des Handwerkes und seines Arbeitgebers der Witwe „zugeteilt" wurde?") wegen der „guten Dienste", die der verstorbene Bürgermeister Hayberger der Stadt leistete, ließ der Rat für sein Seelenheil bei den Rapuzinern 12 Messen lesen und hiefür sechs Gulden bezahlen?') '*) Taufbuch 1719 — 1732, Bd. IV, Stadtpfarramt Steyr. — Ignaz, geboren am 7. Juli 1722 ; Regina Theresia, geboren am 10. Oktober 1725 ; Johann Richad, geboren am 5. Februar 1728. Die Geburt der zweiten Tochter ist in den Taufbüchern des Stadtpfarramtes nicht vermerkt. Beide Söhne starben in jungem Alter. 16J RP 1760,174. ’7) RP 1762,252,261. Erbschaftssachen im Stadtarchiv Steyr 1729—1762, K.11, L.21. ’8) Totenbuch III, S. 497, Stadtpfarramt Steyr. RP 1764, 3. ”) Veröffentlichungen des Kulturamtes der Stadt Steyr, Oktober 1953, S. 28. 20) RP 1764,87. — Zu Verlassenschaftskuratoren wurden die beiden Mitglieder des Inneren Rates Reichard von Paumgartten und Bernhard Großrucker bestellt. 21) RP 1764,452. 27
Hayberger war es nicht möglich irdische Reichtümer zu sammeln. Die materielle Entschädigung sür seine Tätigkeit in der Stadtverwaltung, die den größten Teil seiner Arbeitszeit beanspruchte, war gering. Es ist daher verständlich, daß z. B. in der Nalsversammlung vom i. Juli 1760 sich beide Amtsvorsteher der Stadt, Hayberger als Bürgermeister und Stadtrichter Angerholzer, zu der Anfrage veranlaßt sahen, ob sie nicht auch, wie die anderen Mitglieder des Ratskollegiums, ein Veindeputat erhalten könnten, oder ob eine „exprehfe Hoche Verordnung" dies verbiete. Sie glaubten auf diese Zuwendung seitens der Stadt ebenfalls Anspruch zu haben,da die „Salaria respectu anderer Stätten so Klein (ihre Gehalte, im vergleiche zu denen, die andere Städte ihren Vorstehern zahlten, niedrig seien) ".22) So ist auch zu erklären, wenn im Jahre 1764 im Rathaus festgestellt werden mußte, daß „es mit dem godthardt Haybergerischen vermögen zu einer o h n- vermeidentlichen crida komme.. ?H Im Nachlaß fanden sich nur 740 Gulden Bargeld, denen höhere Passivposten gegenüberstanden?H Der Magistrat setzte eine Gläubiger-Tagsatzung bei Strafe des Anspruchverluftes für den 9. Juli 1764 fest. Bis zu diesem Tage, der dann auch als der Zeitpunkt bestimmt wurde, an dem das Haybergerische Hab und Gut versteigert wurde, beließ der Magistrat der Ivitwe noch die „Stadtarbeit".^) Die aus der Konkursmasse eingehenden Beträge wurden beim Expeditor des Magistrates verwahrt. Zwei Jahre nach dem Tode des Bürgermeisters sah sich jener genötigt, dem Rate zur Kenntnis zu bringen, daß er laufend wegen Bezahlung der Begräbniskosten gemahnt werde. Mit Einverständnis des Rates gedenke er diese und die Steuerrückstände aus den Geldern der Konkursmasse zu begleichen. Der Magistrat hatte keine Bedenken diese Schulden abiragen zu lassen, „doch wenn die Kreditsparteien in die Ausgabe des großen Geläutes beim Kondukt nicht einwilligen" würden, sollte dieses von der Witwe, der wiederverehelichten Frau Hueberin, bezahlt werden.^) Hayberger trat das Bürgermeisteramt in der Zeit an, da der Siebenjährige Krieg zwischen Österreich und Polen wütete. Obwohl sich der Kriegsschauplatz auf andere Länder erstreckte, blieben doch auch im Lande ob der Enns Opfer nicht erspart. Die Kriege, die Kaiserin Maria Theresia zur Behauptung und mitunter Wiedererlangung ihrer ererbten Rechte und Besitzungen führte, bildeten durch Dezimierung der männlichen Bevölkerung und durch große Ausgaben (Kriegs- beifteuer u. a.) die Schattenseiten jener Tage. Zu Beginn des Jahres 1758 erhielt Hayberger als damals amtierender k. k. Stadt- richter, den Auftrag, „ohne regard (Ansehen) einer Person", für den Soldatendienst Taugliche aufzubringen, da die Stadtväter der Ansicht waren, daß bei Nichtbefolgung dieses Befehles „sogar die Obrigkeiten in größer gefahr stehen mit der geld und Leibstraff angegangen zu werden."^) Die Lösung dieser Schwierigkeit war daher Gegenstand einer Ratssitzung, als der Bürgermeister im November desselben Jahres berichten konnte, daß es ihm gelungen sei, gegen Verabreichung eines Handgeldes von 6 Dukaten einen freiwilligen Rekruten stellig zu ") RP 1760,177. 23) RP 1764,300. 24 ) RP 1764,171. 25) RP 1764,205. 26) RP 1765,80. 27) RP 1759,3,268, RP 1760,6,428
machen.^). Lin Burger, namens pöß, war von sich aus bereit, der Stadt für diesen Rekruten 70 Gulden zu geben, was die Räte sehr begrüßten. Um die Aufbringung der Rekruten auf jeden Fall zu sichern, wurde payberger in folgenden und auch in späteren Jahren zum „Rekrutierungskoinmissar" ernannt??) Die häufig durchziehenden Truppen bereiteten viele Ungelegenheiten, da für sie Brot bereitgestellt werden mußte, das „jedoch nicht in vollem Mert bezahlt" wurde. Der Magistrat beantragte daher bei der Repräsentation und Rammer und bei der Ständischen Verwaltung in Linz, nach Steyr Mehl zu schicken oder einen Vertragsbäcker („entrepreneur") die Brotlieferung zu übergeben, damit die Stadt „nicht den Schaden tragen" müsse. Oft übernachteten auch Einheiten in der Stadt, für die Schlafgelegenheiten vorzubereiten waren,^) ebenso war für deren Pferde Futter beizubringen. Sehr häufig geschah es, daß umständliche und langwierige Vorbereitungen getroffen werden mußten, die sich im nachhinein als überflüssig herausftellten, da man sie nicht beanspruchte. So hatte z. B., eine durch die Landeshauptmannschaft angekündigte Einquartierung bayrischer Soldaten nicht ftatt- gefunden, aber in der Stadtkaserne viel Mühe verursacht. Die Gastwirte der Stadt wurden aufgefordert, Strohfäcke, Matratzen, Bettücher oder „Leilacher" zur Verfügung zu stellen. Als in der damals kleinen Stadt, {43 Betten ausgestellt waren, erhielt der Magistrat die Verständigung, daß die Truppe doch nicht nach Steyr käme und es mußte alles rückgängig gemacht werden. Für die in Böhmen operierende östereichische Arinee hatte die Stadt Gespanne für den Lebensmitteltransport zur Verfügung zu stellen. So wurden inr August {758 50 vierspännige Magen zur Proviantzuführung für die k. k. Truppen in Böhmen verlangt?') Im Plautzenhof (Annaberg q) mußten kranke Soldaten untergebracht werden??) „Da bei diesen Rriegszeiten, um Gott zu versöhnen, Gebete notwendig sind und iricht Lustbarkeiten zu gestatten, wodurch sich süitdhaste Gelegenheiten ereignen könnten", ließen die Stadtväter eine in der Stadt anwesende Schauspielertruppe ausweisen??) Auch die Taborstiege gab den Räten Anlaß zu Ärger. Da diese oft „in der spattn nacht" unversperrt blieb, ergab sich, irach Moinung der Stadtväter, „gelegenheit zu Sünd uird Laster". Dies könnte ebenfalls den Zorn Gottes erregen und es wurde daher der Wächterin am Taborturnr airbefohlen, unter Androhung der Lirtlafsung bei Nichtbefolgung des Ratsbefehles, bei Dunkelheit die Stiegen- türen 311 sperren.^) Über sächsische Vermittlung war am {5. Februar {673 zwischen Österreich und Preußen der Frieden von pubertusburg geschlossen worden. Auf Befehl der Lan- deshauptmannfchaft sollte aus diesem Anlasse in der Stadt ein Pochamt gehalten werden, der Magistrat ordnete überdies an, alle in Steyr vorhandenen „schwäre Geschütz" abfeuern zu lasten. Als Festtag wurde vom Rat der {. Sonntag nach 28) RP 1759,246. RP 1759,300, RP 1760,56. Alle Viertelmeister wurden vorgeladen, um mitzuteilen, wer tauglich wäre. Der Rat selbst beschloß, den Schulmeister im Aichet, falls er entspräche, als Rekruten abzustellen. (RP 1759,328,329,331). .Feuerarbeiter“ durften ohne Bewilligung des Eisenobmannes nicht eingezogen werden (RP 1760,6). 8°) RP 1760,137,300,303. 3') RP 1758,381,407. 82) RP 1763,163. 33) RP 1759,118. 3“) RP 1760,199. 29
Ostern bestimmt, der „nach der Art wie Linz feiert" begangen werden sollte. Stadtschreiber Dr. Rnab wurde beauftragt, sich bei seinem Amtskollegen Dr. Greis in der Landeshauptstadt diesbezüglich zu erkundigen.^) Meder einmal waren die Stadtkassen leer. Man sah sich daher im Jänner x759 gezwungen, ein kurzfristiges Darlehen von 3000 Gulden bei der Innerberger Gewerkschaft aufzunehmen. Trotz dieser Ebbe in den Rassen wurden weiterhin verschiedene Forderungen an die Stadt gestellt. Im landschaftlichen Patent vom 5. September i?6O wurde sie aufgefordert, eine mit 5 % zu verzinsende „Rriegs- beysteuer" von 6250 Gulden bis Ende des Jahres zu erlegen. Außerdem schrieb die Landschaft vor, daß Abgabenrückstände in der pohe von 2000 Gulden innerhalb von acht Tagen eingezahlt werden sollten. Auch hier mußte wiederum bei der Gewerkschast Geld geliehen werden.^) Sehr häufig wird in dieser Zeit über den hohen Preis des polzes geklagt, dessen Aufbringung immer schwieriger wurde, da es, zu polzkohle verarbeitet, der Eisen- bearbeitung diente und die Wälder der nähergelegenen Gebiete schon stark gelichtet waren. Die Stadtverwaltung sah sich daher veranlaßt, „zu abwendung der polztheuerung" in den Päusern und Stadeln der Stadt, vorzüglich aber bei den Bräuern und Färbern, die Polzvorräte durch städtische Polizeikommissare erheben zu lassen. Wäre bei den Parteien in entsprechender Menge Polz vorhanden, sollte ihnen im Namen des Magistrates ein weiterer Ankauf verboten und eine Abfuhr zu Wasser oder Land aus dem Bereiche der Jurisdiktion der Stadt untersagt werdend) Um dem Polzmangel abzuhelfen, verordnete der Eisenobmann einige Jahre später, daß alle pandwerker, die bei ihrem Arbeitsprozesse polzkohle brauchten, dieser ein Drittel Steinkohle beimengen müßten. Diese Anordnung erregte den Widerspruch aller „Feuerarbeiter" der Stadt. Sie erschienen vollzählig beim Magistrat und klagten hier „wehmütig", mit dieser Rohlenmischung nicht arbeiten zu können. Biele von ihnen seien „von diesen üblen Geruch (der Steinkohle) schon er- krancket", auch ihre Gesellen wollten nicht mit ihr arbeiten. Einige pandwerker führten neben dieser Beschwerde über den Gestank an, daß durch die Verwendung des Gemisches das „Zeug" (bearbeitete Eisen) zu mürbe werde und außerdem auch zu rasch die pitze verliere, so daß man ein Arbeitsstück öfters erhitzen müsse rind dadurch weniger anfertigen könne. Manchmal wieder entstehe eine zu jähe Pitze, die sich ebenfalls ungünstig auf das Material auswirke. Da sie alle fürchteten, durch die Vermengung der polzkohle mit Steinkohle „an den Bettelstab geraten zu müssen", baten sie um Pilse. Der Nat verschloß sich dem in bewegten Worten vorgebrachten Ansuchen nicht und bestimmte eine Rommission, der neben dein Stadtschroiber, dem Stadtrichter und einem Mitgliede des Inneren Rates auch einige pandwerker anzugehören hatten. Diese sollten dann beim Eisenobmann die Aufhebung der ergangenen Verfügung erwirken. Im Gefolge von Rriegen stellten sich damals fast immer Seuchen und Krankheiten ein. So brach in Steyr t?65 eine Ruhrepideniie aus, von der „viele Menschen hinweggerissen" wurden. Da die Ruhr meist „arme Leute anfalle und diese kein 35) RP 1763,76. — Österreich mußte Preußen den Besitz Schlesiens bestätigen und die besetzte Grafschaft Glatz räumen. König Friedrich von Preußen versprach auch der Wahl des Kronorinzen Joseph, des ältesten Sohnes Maria Theresias, zum Kaiser zuzustimmen. M) RP 1759,300 ; RP 1760,343.428. 37) RP 1762,228. 30
Geld haben die Medikamente oder den Arzt zn bezahlen und daher weiter um sich greift", beschloß der Rat, die Behandlungskosten aus städtischen Mitteln zu tragen. Ebenso ließ man, „zu Abwendung dieses Übels", einige Messen lesen, da ein solches „Unheyll dz gemeinschäftliche Weesen und bedürfftigkeit in eine fpörung bringen möchte". Es bestand also die Gefahr, daß es zu fallweisem Schließen von Geschäften und Werkstätten, somit zu einer Störung des Erwerbs- und Wirtschaftslebens käme. Der „phyficus Ordinarius" Dr. Streb zeigte dem Magistrat an, daß man in der Stadt auch Kranke „wider die Ordnung" behandelte. Deshalb sah sich der Magistrat veranlaßt, den Badern und ihren Gesellen „in kritischen Fällen" die Ausgabe und Verschreibung von Medizinen zu verbieten und den „Klein Bader Gesellen", unter Androhung des Personalarrestes, gänzlich zu untersagen. Der Eigentümerin des „Klein-Bades", wurde außerdem vorgeschrieben, binnen sechs Wochen einen dem Magistrate genehmen tüchtigen Gesellen anzustellen. Sollte sie diesein Besehle nicht nachkommen, wiirde nach Ablauf der erwähnten Frist, von Amts wegen ein Verkaufszettel „aus paus und Gerechtigkeit" angebracht werden. Das Mitglied des Inneren Rates uni) bürgerliche Apotheker Wilhelm Kintz legte im November 1763 eine Rechnung über 2 t t Gulden 35 Kreuzer sür unentgeltlich abgegebene Medikamente vor, doch erklärten seine Ratskollegen, ihm nur 200 Gulden bezahlen 311 wollen. Dem Stadtphysikus Dr. Streb wurden für feine „angewandte mühe" bei Bekämpfung der Seuche drei kaiserliche Dukaten gegeben.^) Peftige Regengüsse im August nöl ließen Enns und Steyr über die User treten. Die wassermassen rissen am 14- desselben Monates die drei Stadtbrücken weg und verursachten Schäden au Gebäuden.^) Die Verbindung mit dem Ennsdorse wurde bis zur Reparatur der Brücken mit Zillen aufrecht erhalten. Der Baumeister las Schaffen paybergers als Baumeister fällt in einen Zeitabschnitt, in dem Steyr eine zweite Bliite des Bürgerhausbaues erlebte und die „um die Mitte des . >8. Iahrhundertes ihren Höhepunkt erreichte."^) Nach dem Ende des Dreißigjährigen Krieges setzte sich im deutschen Kultnrbereich der Barockstil durch. Im süddeutschen Raum, besonders in Österreich, drückte sich die überquellende Lebensfreude nach den Siegen über die Türken und die daurit verbundene religiöse Erneuerung im Barock, in Form und Farbe, recht sinnfällig aus/') Es wurden in dieser Epoche weniger Neubauten geschaffen, sondern bestehende Fassaden mit verschwenderischer Fülle neu gestaltet. Neben dem Rokoko, das um das Jahr 1750 einsetzte, blieb auch die spätbarocke Bauart erhalten.^) Die Meister dieses Baustils waren sehr schöpferisch, selten ähneln bestimmte Motive an den Fassaden oder waren gar gleich. Dies macht ein sicheres Erkennen der von oinenl bestimmten Baumeister durchgefllhrten Bauten sehr schwierig oder fast undurchführbar. Daher ist ein genaues Bestimmen aller von Hayberger durchgeführten Bauten kauin mög- ») 6? 1763.256,262.296,364. 39J LV 14,345. 40) LV 3,206. M LV 12,14. M LV 3,206.
lich. Bei ihm ist man versucht anzunehmen, daß nur gewisse immer wiederkehrende kleine Details an verschiedenen Däusern seine Arbeit verraten. Im Archiv der Stadt Ste^r fehlen die Stadlrechnungsbücher dieser Jahre, die wertvolle Aufschlüsse hätten geben können; die Lauakten dieser Zeit wurden nach dem ersten Weltkriege vernichtet.^) In der modernen Literatur wird hayberger, nach Joseph Emanuel Fischer von Erlach, als bedeutender Vertreter der klassizistischen Rich- tnng in der theresianischen Epoche bezeichnet. Als „Vollender von St. Florian und Erbauer der Bibliothek von Admont" wird er besonders genannt. Das Gster- reich-Lexikon stellt fest, daß die von hayberger geplanten Bauten „mit kontrastreicher Dekoration den Übergangsstil vom hoch- zum Spätbarock (Rokoko)" bilden.^) Die Baumeister dieser Richtung sind daraus bedacht, durch färben- und sinnenfrohe Malerei und ausgewogene Plastik die überlegene Rolle des architektonischen Elementes besonders hervorzuheben. Es bleibt jedoch nicht erst der Nachwelt vorbehalten, das Rönnen haybergers, den man mit Recht den bedeutendsten Baukünstler seiner Zeit nennt, in das richtige Licht zu setzen. Auch die Zeitgenossen und Berufsfreunde wußten um die Bedeutung des Genannten. In der im Städtischen heimathause verwahrten Innungslade des Steinmetz- und Maurerhandwerkes befindet sich ein reich geschmückter gedruckter Glückwunsch, der anläßlich eines Namenstages für den „Wohl-Ldlen-vesten und Runstreichen Herrn Herrn Johann Gotthard Hamberger" verfaßt wurde. In diesem heißt es u. a. : „ ... Er ist der Meister der allhier Der Runst sehr hoch beflissen, Der Sie ausschmückt mit bsondver Zier Wie jeder m a n u thut wissen : Der Sie emporbringt, und stets mehr Thut meisterlich aufputzen, Ihme zur Ehr, andern zur Lehr, Zum Flor des gmeiuen Nutzen..." In dieser baufreudigen Zeit beschloß Abt Antonius II. von Mainersburg das Stift Admont neu erstehen zu lassen. Hamberger wurde beauftragt, einen Gesamtplan zu entwerfen, dieser kam aber wegen seiner gewaltigen Größe nicht zur Ausführung. Nach ihm wäre Admont räumlich eines der größten Stifte des deutschen Sprachrarunes geworden. Wie der Stiftsbibliothekar P. Jakob Wichner berichtete, sollte das Stift nach dem Entwürfe Hambergers ein Rechteck bilden, dessen Längsseiten tyo Rläster (260,24 m) und die Breitseiten 98 Klafter (185,86 m) betragen sollten. Der Bau hätte vier Stockwerke und in der Vorderfront zwei Pavillons mit je fünf Stockwerken erhalten, von den in Aussicht genommenen sechs Höfen des Baues war ein Hof zur Aufnahme der Stiftskirche bestimmt. Diese sollte ihren Platz etwas zurückgesetzt in der hauptfront findend) Die Errichtung eines so riesigen Bauwerkes überstieg die Finanzkraft des Stiftes. Zudem hätten auch einige Häuser des Ortes Admont aufgekauft und abgetragen werden müssen, um Platz zu schaffen. Nach einem „modifizierten" Plane wurde 43J Lt. Mitteilung des H. Archivars Amtsrat Koller. ") LV 27. ") LV 20.
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