Häuserverzeichnis Steyr 1848

— m Bayern und Franzosen besetzt, dann furchtbar verschanzt; aber demunge- achtet am 31. Dezember von den Oesterreichern ohne Schwertstreich wieder in Besitz genommen. — Am 9. Mai 1749 brannten im Wieserfeld und in der Bruderhausgasse 52 Hauser nebst dem Bruderhause ab. Im Jahre 1765' begann der Umbau des Rathhauses im schönen italienischen Stvlc. 1773 hob Pabst Clemens XIV. den Jesuiten - Orden auf; und mit dessen Collegium hier verschwand nun leider auch das Gymnasium; anstatt welchem 1775 bloß eine Hauptschule errichtet wurde. Mit Kaiser Josephs 11. erleuchteter Regierung 1780 begannen auch hier wichtige Reformen: 1781 wurden nämlich die hiesigen Nonnen aufge­ fordert, den Unterricht der weiblichen Jugend zu übernehmen; und sie er­ bauten nun mit Hülse der Stadt das _ an ihr Kloster anstoßende Schulge­ bäude; 1783 ward die Eisenobmannschaft in ein k. k. Berggericht für Oester­ reich ob und unter der Enns verwandelt, und das k. k. Kreisamt dcö Traunviertels von Trauneck hierher verlegt; 1784 daö Armeninstitut einge­ führt ; die Erjesuitenkirche zu einer Vorstadtpfarrkirche erhoben, und die Spitalkirche zum Pfarrhofe für diese neue Pfarre umgestaltet; dann auch daö benachbarte Benediktiner-Kloster Glcink, sowie das hiesige Nonnen- Kloster aufgelöst (in welch letzterem von der Stadt erkauften Gebäude daS Theater, eine Arbeitsanstalt und die Gefängnisse etablirt wurden) und so­ nach der Mädchenschule weltliche Lehrer vorgesetzt; worauf 1785 die Auf­ hebung des Dominikaner-, 1786 des Kapuziner - und 1787 deS Benediktiner- Klosters Garsten folgte. Auch der Magistrat erfuhr 1786 eine Umstaltung, indem anstatt des bisherigen Bürgermeisters, Stadtrichters und Rathes aus dem Bürgerstande nun ein organisirter Magistrat aus geprüften Rich- tern und einem ökonomischen Senate eingesetzt wurde. Im Jahre 1793 wurden die bisher abgesondert verwalteten Versor- gungshäuser in freit „milden Versorgungsfond" vereinigt. Am 11. Oktober 1798 verkaufte leider die Stadt ihren durch Capita- lisirung rückständiger Dividenden auf 941,302 fl. 2% kr. angewachsenen Antheil an der innerberg'schen Eisengewerkschaft an die k. k. privil. Kanal­ und Bergbau-Compagnie in Wien, resp. an den Staat, um 685,000fl. W. W. und gegen gewisse Verbindlichkeiten; und so fiel der minorenen Stadt reichstes Erbe, eine bei weiser Verwaltung nie versiegende Quelle unermeßlichen Wohlstandes um einen sehr billigen Preis in den Seckel ihres Vormundes. C. Von ISO« bis 1848. Das gegenwärtige Jahrhundert begann unter sehr traurigen Aussichten und muß überhaupt bisher als eines der unglückreichsten in Steyrs Geschichte genannt werden. Anno 1800 hatte der französische Revolutionsgenerak Napoleon Bona­ parte bereits in Italien mehrere österreichische Armeen geschlagen, und in Deutschland drang die Nevolutionsarmee unter Moreau unaufhaltsam gegen Oesterreich vor. Am 21. Dezember führten die Erzherzoge Karl und Johann den größten Theil der sich zurückziehenden österreichischen Armee durch die Stadt Steyr, und schon am selben Abende wurde diese von der französischen Vorhut unter General Richepanse besetzt; am folgenden Tage kam daö Centrum der Armee und am 25. der Obergeneral Moreau selbst, an welchem Tage nun hier mit dem österreichischen Bevollmächtigten der Waffenstillstand

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