Häuserverzeichnis Steyr 1848
• 1 » den scheint. Nach der Besiegung der Ungarn anno 955 am Lech bei Augs burg durch Kaiser Otto I. wurde das verwüstete Land ob der Enns in Gaue eingetheilt, und in selbem wieder Burgen und Städte errichtet. Graf Ottokar lll. tut Traungaue, dessen Besitzungen sich bis in die heuti ge.Steyermark hinein erstreckten, erbaute nun um das Jahr 980 auf dem Fel sen zwischen der Enns und Steyr die Styraburg, das jetzige Schloß; es entstand sodann die ^ Hofgasse, (jetzige Berggasse) und durch angesiedelte Fi scher und Eisenarbeiter nach und nach die Stadt Steyr mit den Vorstädten Ennsdorf und Steyrdorf. Die Gaugrafschaft Steyr wurde anno 1056 un unter Ottokar V. zur Markgrafschaft erhoben; und als dieser 1082 das Kloster Garsten stiftete, erscheint Steyr schon urkundlich als eine Stadt. Sie blieb auch die Hauptstadt der später zum Herzogthume erweiterten Steyermark bis zum Tode Ottokar's VIIL anno 1192, wo sie durch Vermächt- niß an Herzog Leopold VI. von Österreich fiel, und mit dessen Herzogthu me vereinigt wurde. Die Stadt und die Burg nebst der dabei gebliebenen großen Herrschaft verwalteten nun landesfürstliche Burggrafen. Herzog Albrecht I. (nachmaliger Kaiser) ein Sohn dcS Kaisers Ru dolf von Habsburg verlieh der Stadt Steyr am 21. August 1287 ein gro ßes wichtiges Privilegium, wodurch die mauthfreie Einfuhr von Holz und Eisen und das Stappclrecht auf diese Materialien, in Folge dessen selbe hier durch 3 Tage um den gewöhnlichen Marktpreis feilgebothcn werden müßen, bevor sie weiter verführt werden durften, bewilligt, der Steyrer - Handel allenthalben im Lande von Zöllen und Abgaben entweder ganz be freit, oder doch sehr begünstigt, und eine freie selbstständige Gerichtsverwal tung der Stadt eingeführt wurde. Albrechts Gemahlin Elisabeth hielt sich oft in der Burg zu Steyr aus, und stiftete anno 1305 das Bürgerspital nebst der Kirche. Im selben Jahre wurde auch von der Stadt die alte Pfarrkirche mit allen Pfarrrechten über die Stadt dem Stifte Garsten urkundlich übergeben. Herzog Albrecht II. privilegirte 1347 den 14 tägigen Frühlingsjahrmarkt; auch die Herzoge Rudolf IV, und Albrecht III erweiterten sehr die Freiheiten der Stadt; und bei dieser großen Begünstigung hob sich auch gegen das Ende deö vierzehn ten Jahrhunderts die Eisen - und Stahlwaaren-Fabrikation sehr; besonders zahlreich, begütert und privilegirt waren die Messerer. Ebenso blühte der Handel, besonders mit Eisenwaaren nach Pohlen, Ungarn, den unteren Donauländern, vorzüglich aber nach Regensburg und Venedig; auch Waid hofen an der UbbS durfte feine Eisenwaaren nur von der Mauthstadt Steyr aus weiter verhandeln. Im Jahre 1397 war große Inquisition gegen mehr als 1000 Wald enser - Ketzer aus Steyr und der Umgebung; viele Verurtheilte wurden im Krarenthale verbrannt, welche Ortschaft daher auch Ketzerfreithof genannt wird. Herzog Albrecht V. ertheilte der Stadt anno 1422 das Privilegium, hölzerne Markthütten zu errichten, und ein Rathhaus zu erbauen, auch in selbem Fleisch- und Brotbänke auszurichten; wozu das Randolf'sche HauS mitten am Stadtplatze erkauft wurde. Anno 1442 begann unter dem Bau meister Hanns Puchsbaum der Bau der großen Stadtpfarrkirche, welcher aber nach vielen Unterbrechungen erst 1630 ganz vollendet wurde. Die darneben befindliche Margarethenkirche kommt aber schon 1437 urkundlich vor. Unter Kaiser Friedrich III. von 1440 bis 1493 war für Oesterreich eine sehr traurige Zeit: bei fortwährenden Kriegen, Aufstäitden und Kontri- 4 *
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