Häuserverzeichnis Steyr 1848

40 Wohlthätigkeits-Anstalten sind: Der milde Versorgungö- fond mit 4 Häusern, nämlich dem Bürgerspitale, Bruderhause, Soudersie- chenhause und Krankenhause; in deren 3 ersteren über 100 Arme unent­ geltlich die Wohnung, Beheitzung und Beleuchtung genießen, und in deren letzterem im Jahre 1847, 141 Kranke ärztlich behandelt wurden; übcrdieß betheilt der Fond jährlich 90 Arme mit gestifteten Geldpfründen. Unab­ hängig tioit diesem besteht das Armeninstitut, welches im Jahre 1847, 497 Arme betheilte. Als besonders merkwürdige und ansehnliche Gebäude ver­ diene^ Erwähnung: Das auf der Landspitze am Zusammenflüsse der Enns und Steyr hoch über die Stadt emporragende schöne und weitläufige fürst­ lich lamberg'sche Schloß mit höchst interessanten Geweihsammlungen, mehre­ ren Nebengebäuden, und einem, in neuester Zeit nach englischer Art um­ gestaltet:» Garten; die sehr große im erhabenen gothischen Style erbaute Stadtpsarrkirche mit ihrem mächtigen 35 Klaftern hohen Thurme und har­ monischem Geläute; die schöne Erjesuitenkirche (nun Varstadtpfarre St. Mi­ chael) nebst dem daranstoßenden großen Gebäude, welches gegenwärtig die k. k. Hcuptschule, die Lokalitäten des Gewerbvereins und der Kinderbcwahr- anstalt enthält; die Erdonünikanerkirche nebst Gebäude (letzteres jetzt Privat- wohnheus) das neue Kreisamtsgebäude; Vas zierliche Rathhaus mit einem sehr schönen Thurme; das Theatergebäude (vormals Zölestinerkirche) und mehrere andere, theils öffentliche, theils Privatgebäude. Gewerbe und Handel: Seinen alten Ruhm behauptet Steyr durch seine vielen und trefflichen Eisen-und Stahlerzeugnissen, welche nicht bloß in der österreichischen Monarchie, sondern auch im Auslande gesucht find; obwohl jetzt durch die enorm gesteigerten Preise des rohen Materials und der Erzeugungskosten die Konkurrenz'daselbst sehr erschwert ist, und der Absatz mancher Artikel eine traurige Stockung erleidet.*) Steyr ist auch die Wiege und der Zentralpunkt der vielen, int Enns - und Steverthale und ihren Nebenthälern zerstreuten höchst wichtigen Gewerke, Eisen- und Stahl­ waaren-Manufakturen. Die gegenwärtig in Steyr selbst bestehenden der­ artigen Gewerbe sind folgende: 15 Ablschnriede, 4 Armaturartikel-Erzeuger für das Militär-Aerar, 1 Blechgeschlrrmacher, 4 Bohrerschmiede, ^Büch­ senmacher, 14 Feilenschmiede, 1 Feilencrzeuger durch Maschinen, 5 Frirnm- schloffer, 1 Feuereiselrnacher, 4 Hufschmiede, 1 Hufschmiedartikel - Erzeuger, 9 Lettschlosser, 6 Mcsserschglenschrötter, 59 Messerer, 6 Nadler, 6 Nagcjschnücbc', 18 Nägel - und Stifterzeuger durch Maschinen ohne Feuerest' Nägelmaschinen-'Erzeuger,.. 11 Rastermcsscrschnuede, 5 Ring- macher, 1 Ringel- oder Kettenschmied, 6 SMörenschmieve, 1 Schrottschmied- 3 Schustcrwerkzcugmacher, 2 Schwertschmiede, 2 Schwertfeger, 1 Spcckna- kelmächefi, 2 Striegelschrnicde, /1 Uhrmacher - Werkzeug - Erzeuger,, 2 Werk­ zeugmacher 4 Zeuqschmiede, 4sZIr?elschnucde, 12 Zweckschmiede. Der Steyer- fluß setzt innerhalb "des Stadtbezirkes folgende" industrielle Werke in Bewe­ gung: 2 Blechnägelmaschienen, 2 Drahtzugswerke, 4 Eisenhammerwerke, 7 Getreid-, 3 Papier-, 2 Säge-, 20 Schleif- und 15 Stahlpolliermühlen, 1 Kupfer - und 1 Pfannenhammerwerk, 5 Stampfe; und der, die Gränze gegen Niederösterreich bildende Ramingbach: 1 Getreid -, 1 Schleifmühle, 1 Stampf. In der eine Viertelstunde von der Stadt entlegenen Ortschaft *) Sehr viele Manufakturisten beginnen jetzt, die durch die Zeitvcrhältnisse ver­ anlaßte Erzeugung von Sabeln und Gewehrbestandthcilen.

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