Aus dem bürgerlichen Leben vergangener Tage

36 Wir stehen nunmehr am Abschlusse unserer kulturgeschicht- lichen Streifzüge durch das alte Steyr. Ich war be8trebt, dem ge- neigten Leser Einblicke, zu verschaffen in das bürgerliche Leben einer Zeit, vvelche oft und gern die „gute, alte Zeit" genannt wird. Ob sie diesen Ehrentitel verdient, darüber kann wohl gestritten werden. Jedenfalls läßt sie die mächtige staatliche Fürsorge, an die wir uns wie an etwas Selbstverständliches gewöhnt haben, stark vermissen. Im übrigen zeigt sich neben manchen Lichtpunkten reichlicher Schatten: guter echter Bürgersinn steht im harten Kampfe mit der Unzulänglichkeit aller offentlichen Einrichtungen. Dieser Kampf dauert so lange, bis der unterdessen erstarkte Staat dem Bürgertum zu Hilfe kommt, an dem er wieder eine seiner wichtigsten Stützen findet. Ich gebe mich der Hoffnung hin, daß die Kenner der ehr- würdigen alten Eisenstadt mit Geduld den längstvergangenen Alltags- geschichten, die ich i_hnen vor Augen führte, gefolgt sind; ver- möchten es diese Zeilen, der von Natur und Kunst so reich ge- segneten zweiten Stadt Oberösterreichs neue Freunde zu erwerben, so sollte es mir eine aufrichtige Freude und Genugtuung sein.

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