Aus dem bürgerlichen Leben vergangener Tage

30 Reichsta ll er Straff erlegtn, ihme, Herrn P. Rectori ansehn liche Satis- faction laisten und zwar im Collegia als loco clelicti und sich des S.pargierens 1 ) all dieses facti bey Verhüttung mehrerer Bestraffung enthalten". Im Jahre . tfi75 beschäftigten · den Rat zwei Fälle von Wider- setzlichkeit gegen behördliche Organe . Zunächst die Injurienklage des \Neinvisierers Barthirne Riss gegen Christoph Ebner, Gastgeb und Bürger. Der Weinvisierer ·habe 90 Eimer vorgefunden, was beträchtlich zuviel; ,,er habe ihn in aller Bescheidenhait abgemahnet, der andere aber habe ihn vor allen an- wesenden Leuthen mit den \iVorthen: Du lügst! viellmahls Lügen gestrafft" . Der Gastgeb wird verurteilt, ,, voi' versamlet sitzendem Rat Ab- bitte zu leisten und bis zum Abend im Arrest zu bleiben". Ferner eine Injurienklage gegen ei ne Wirtin . ,, Herr Bürgermeister erindert, daß die Wagner Wirtin in Steyr- darf dem dieser Täg mit einem Steur-Zetl ihr zuegeschickten Rats- diener solchen vor die Füeß geworffen u nd dabey noch schimpffliche Worthe außgelassen hat; fragt sich derohalben an, wie dieselbe zu straffen seyn werde. Beschluß : Ist vor das kayserl. Stadtgericht zu fordern, ihr der Exzess und ihre Unmässigkeit ernstlich zu ver- weisen und dabey eine Straff per 2 Reichstaller auffzutragen". Zuweilen . erscheinen auch die Studenten des Gymnasiums in böse Händel verwickelt. 1687 kommt vor dem Rate ein „ Klageschreiben von Herrn P. Rectore Gregorio Dinhoffer" zur Verlesung, in welchem vorgestellt wird, ,,daß Herr Johann Richard Hög den Studenten Alexander Obermayr mit Schlögen traktieret und des gymnasii Jurisdiction und privilegia dadurch violieret habe. Herr P. Rector bitte daher um Satisfaction". 1736 berichtet das Ratsprotokoll von einem „Studententumult in der Engen, 2) wobey sie Herrn Adam Hafer des äußeren Rats mit schändlichen, ohnleydentlichen Schmäh-Worthen angegriffen und gleichsamb herauß gefordert ". $chwere Verlegenheiten bereitete den Stadtvätern Jahre hindurch em Wirt namens Hans Georg Sandschuster, der wohl den Typus des unruhigen Bürgers der damaligen Zeit darstellt. 1696. beschwerten sich die Dominikaner, ,,der Sandschuster habe sie mit groben Insolentien belegt, mit den schimpfflichsten Injurien 1) Gemeint ist das fernere Besprechen der Ange legenheit. Man pflegte in solchen Fällen auch ausdrücklich "silentium perpetuum" aufzuerlegen . 1 ) Die allerdings enge Hauptverkehrsader qer Stadt, dje yo11 qer Ennsbr~cke ll\.\f den Stadtplatz führt.

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