Aus dem bürgerlichen Leben vergangener Tage

16 - · - für den Reichstaler (½ Dukaten) der heutige \tVert von 5 K G8 h " J) Gulden (1/ 4 Dukaten) " " " 2 J) 84 " " ,, Kreuzer (1/ 240 Dukaten) " " ,, ,, 4·7 h . Daher kostete nach dem Befehle des Magistrates das Pfu·nct Rind- f1eisch im Jahre 1702 rund 14 1--leller unserer Kronenwährung. Heute kostet nach dem Wochenmarktberichte der „Steyrer Zeitung" das Kilogramm Ri ndfleisch 1 K 88 h, daher das alte Pfund, z u 562 Gramm gerechnet, l K 5 h. Daraus ergibt sich, daf3, absolut genommen, die Kaufkraft des Geldes damals etwa siebenmal größer war als heute . L) Dies soll aber durchaus nicht als ein allgemein giltiger Satz hingestellt sein. Um zu einer richtigen Vorste ll ung der Kaufkraft des Geldes um 1700 zu gefangen, wäre es jedenfalls notwendig, die Preise von möglichst vielen anderen Lebensmitteln, auch Kleiderpreise und Mietzinse jener Zeit zu wissen und mit den heutigen Preisen zu ver- gleichen . Aber über all dies verraten die Ratsprotokolle nichts und so müssen wir uns denn a u f die Vergleichung der Fleischpreise be- schränken, die fre ilich eines der allerwichtigsten Volksnahrungsmittel betreffen und, wie wir aus unserer täglichen Erfahrung nur zu gut wissen, das ganze Erwerbsleben des Vo lkes in hohem Grade be- einflussen. Um die damaligen .Erwerbsverhältnisse müssen wir uns nun vor allem anderen bekümmern, wenn wir die Frage entscheiden wollen, ob man um 1700 in Steyr wirklich um so viel billiger lebte als heutzutage, zu welcher Ansicht die vorhergegangenen Ausführungen wohl verleiten könnten . Glücklicherweise gibt das Ratsprotokoll vom Jahre 1705 an, daß der Magistrat für den Arbeitstag einem i\/Iaurer 17 kr, einem Zimmer- mann 16 kr, einem Tagwerker 2 ) 10 kr auszahlte . Nehmen wir nun an, daß 1705 noch immer das Pfund Rindfleisch auf dem „Ölberg" zu 3 kr verkauft werden mußte, so ergibt sich, daß dieses für e ine Familie von fünf Köpfen nur knapp hinreichende Quantum den Maurer 17¾, den Zimmermann 18¼, den Tagwerker 30¼ seines Taglohnes kostete. 3 ) Das ist so viel, daß Rindfleisch damals wohl ebensowenig wie heute die tägliche Nahrung der Arbeiterfamilien gebildet haben dürfte. 1 ) Nimmt man den Preis des Pfundes zu 3½ Kreuzern, das ist rund 16½ h an, so ergibt sich eine etwa sechsmal größere Kaufkraft. ~) Taglöhner. 3 ) Setzen wir 3 ½ kr als Preis des Pfundes RinclOeisch ein, so ergeben sich für den :Vlaurer 20"/o, für den Zimmermann fast 22°/ 0 , für den Tagwerker 35°/ 0 des Tag- lohnes.

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