Kultur in der NS-Zeit sondern auch die künstlerische Produktion, die vielfach nicht in derÖffentlichkeit geschieht, erfaßt werden konnte, sodaß z. B. allein technisch die Möglichkeit bestand, Malverbot oder Schreibverbot zu verhängen. Neben der Kontrolle durch die Reichskulturkammer schränkten eine Reihe von Gesetzen die Freiheit von Kunst und Presse ein. So wurde im Mai 1934 ein Theatergesetz geschaffen. Dieses Gesetz nahm die richtige Auswahl der künstlerischen Darbietung vor. Es durften nur Stücke aufgeführt werden, die nicht unmittelbar die Staatsordnung „bedrohten". Der zuständige Minister konnte die Aufführung bestimmter das IVolks- und Staatsleben zersetzende" Stücke untersagen bzw. unter bestimmten Voraussetzungen auch die Aufführung bestimmter Stücke verlangen. Das Lichtspielgesetz vom Februar 1934 beinhaltete ebenfalls zahlreiche Zensuren. Ohne direkte Zensurbehörde erreichten die Nationalsozialisten die Kontrolle der Presse. Die Rechte des Verlegers wurden auf betriebliche Kompetenzen begrenzt, die Schriftleiter dem öffentlichen Dienst gleichgesetzt. Sie bedurften der Zulassung in einer Berufsliste, die vom Reichsverband der Deutschen Presse, dessen Vorsitzender der NSDAP-Pressechef Dietrich war, aufgestellt wurde. Streichungen in der Liste konnten sowohl vom Reichsverband als auch vom Reichsministerium veranlaßt werden. 1. Literatur Die Literatur im Nationalsozialismus ist geprägt von der Spannung zwischen Rationalismus und Irrationalismus. Der Nationalismus betonte irrationale Themen wie Blut, Boden, Rasse und Mystik. Typische Inhalte waren das Volk als treibende Kraft, das Arbeitsleben und das soldatische Leben. Von besonderer Bedeutung war auch die Abstammung. Die Gegenströmung dazu war der Rationalismus. ImVordergrund stand, wie schon der Name sagt, die Ratio, also Vernunft. Grundsätzlich unterscheidet man „Neue Sachlichkeit", ,,Exi lliteratur" und „Nationalsozialistische Literatur". Exilliteraten mußten meist ihr Leben im Ausland in bitterer Armut fristen. Ihre Hauptthemen, wie Kritik am nationalsozialistischen System oder Antifaschismus, interessierten die Mehrzahl der Leserschar in den Exilländern nicht. Sie waren von ihrer vertrauten Sprache, von ihrem Publikum und ihrer Kulturvoll.kommen abgeschnitten. Nur wenigen Schriftstellern gelang der Durchbruch. Bücherverbrennungen: Im Mai 1933 gab Adolf Hitler den Befehl, jegliche „entartete Kunst" zu verbrennen. Diesem Bücherbrand fielen die Werke von über 100 Schriftstellern zum Opfer. Er löschte somit eine ganze Schriftsteilergeneration aus. 21
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